Heute vor 25 Jahren beendete der 1. FC Kaiserslautern die Saison 1997/98 als Deutscher Meister – und das als Aufsteiger! Doch wer gehörte damals alles zur Mannschaft?
Mit einem 4:0‑Erfolg über den VfL Wolfsburg wurden die Roten Teufel am 33. Spieltag vorzeitig Deutscher Meister. Nicht irgendwie, sondern als Aufsteiger. Eine Saison, die bis heute unerreicht ist und so wohl nicht mehr zu wiederholen sein wird. Auch heute noch schwebt der Geist der Meisterschaft von 1998 über dem Verein tief im Pfälzer Wald. Aber wer gehörte damals eigentlich zur Mannschaft?
Andreas Reinke hat die turbulente und erfolgreiche Zeit des FCKs Ende der 90er-Jahre miterlebt. Nach dem schmerzhaften Abstieg aus der Bundesliga 1996 gewannen die Roten Teufel im selben Jahr den DFB-Pokal gegen den Karlsruher SC, wurden ein Jahr später Meister der 2. Liga und im Jahr drauf Meister der 1. Liga. Reinke war zu dieser Zeit Stammtorhüter.
Acht Jahre FCK, 210 Bundesligaspiele in Rot, zwei Mal deutscher Meister, einmal Pokalsieger. Miroslav Kadlec ist eines der FCK-Gesichter der 90er-Jahre. Nach der Meisterschaft 1998 beendete er das Kapitel Kaiserslautern und zog zurück in seine Heimat Tschechien. Bis heute ein gefeierter Name auf dem Betze.
War schon vor Axl Rose erfolgreich: Axel Roos kam 1979 von der TuS Thaleischweiler-Fröschen zum FCK und beendete dort nach 388 Spielen 2001 seine Karriere. 22 Jahre Vereinstreue werden mit Legendenstatus belohnt.
Sein wallendes Haar flatterte in 272 Spielen für den FCK über den Platz: Harry Koch gehört zum FCK wie die saure Gurke aufs Pfälzer Leberwurstbrot. Der beinharte Innenverteidiger hält neben dem Titel „Die schönsten Locken der Bundesliga-Geschichte“, auch den des ersten Bundesliga-Torschützen im neuen Jahrtausend. Dass es an Koch fast kein Vorbeikommen gab, musste auch Mehmet Scholl (Beweisfoto) bereits am ersten Spieltag feststellen. Damals ebnete der FCK mit einem 1:0‑Sieg im Olympiastadion den Weg zur vierten Meisterschaft.
Haare trocken, alles gut. Harry Koch mit Kopfbedeckung.
Ein weiterer Teil der beinharten Riege in der Lauterer Innenverteidigung: Michael Schjönberg. Der Däne gehörte mit Koch und Roos zu den Brechern in der Rehhagel-Truppe, wusste aber auch vor dem Tor zu überzeugen. Am ersten Spieltag der Saison 1997/98 traf er gegen München.
Einer der größten deutschen Fußballer aller Zeiten war Alterspräsident der Meistermannschaft. Mit stolzen 37 Jahren ließ Andreas Brehme seine Karriere am Ende der Saison ausklingen. Im Gepäck: die Meisterschaft. Über die sagte er einst bei 11FREUNDE: „Zwei Jahre zuvor hatte ich noch an Rudis Schulter geweint ‑und durfte jetzt die Schale in den Himmel stemmen. Kann man sich ein schöneres Ende dieser Geschichte vorstellen?“
Kam nach dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte 1996 und blieb sieben Jahre. Marian Hristov spielte als defensiver Mittelfeldmotor 22 Mal in der Meistersaison und war mit 23 einer der jüngsten Spieler im Kader.
War damals noch ein ganz kleiner Name im Fußballgeschäft. Zu Beginn der Saison lotste Otto Rehagel Michael Ballack aus Chemnitz in die Pfalz. Der damals 20-Jährige gehörte vor allem in der Rückrunde zum festen Bestandteil der Mannschaft. 1999 verließ Ballack den FCK in Richtung Leverkusen. Der Rest ist Geschichte.
Kam Anfang der Saison von Inter Mailand zurück auf den Betzenberg, wo er schon einmal 1993 anheuerte. Als Kapitän und verlängerter Arm von Trainer Otto Rehhagel führte er das Team zur Deutschen Meisterschaft. Sforzas wichtigster Titel: „Wenn du als Aufsteiger am ersten Spieltag in München gewinnst, in der Rückrunde die Bayern nochmal wegputzt und von Anfang an ganz oben stehst, dann steht dieser Erfolg für mich persönlich mindestens so weit oben wie der Champions-League-Titel.“
Der wuselige Brasilianer mit dem Spitznamen „Zaubermaus“ prägte die Offensive der Lauterer und wurde zum Publikumsliebling.
Andreas Buck wechselte zum Saisonbeginn 97/98 vom VfB Stuttgart, mit denen er 1997 DFB-Pokal-Sieger geworden war, in die Pfalz. Mit Ratinho bespielte er die rechte Seite und hatte großen Anteil am Erfolg der Lauterer.
War auf der linken Offensivseite gesetzt: Martin Wagner. Über 240 Spiele absolvierte er für den FCK zwischen 1992 und 2000. Wurde mit dem FCK 1996 Pokalsieger, blieb trotz Abstieg in der Pfalz und krönte seine Karriere mit der Meisterschaft 1998. Heute sitzt Martin Wagner im Aufsichtsrat des FCK.
Marco Reich war mit 19 der jüngste Spieler im Kader und galt mit Michael Ballack als hoffnungsvollstes Talent beim FCK. Sein Talent führte ihn zunächst zur deutschen Meisterschaft, später für ein Spiel ins Trikot der Nationalmannschaft. Wechselte 2001 für 3 Millionen Euro zum 1. FC Köln, von denen er 500.000 Euro selbst übernahm.
Kam häufiger als Joker zum Einsatz: Pavel Kuka schoss fünf Tore für den FCK in der Saison 1997/98.
Pendelte zwischen Startelf und Bankdrücken, trotzdem wurde Jürgen Rische mit elf Toren zweitbester Torschütze beim FCK.
Seine 21 Treffer in nur 24 Spielen reichten zwar nicht zur Torjäger-Kanone, hatten aber einen erheblichen Anteil an der Lauterer Meisterschaft. Olaf Marschall war 1994 von Dynamo Dresden in die Pfalz gewechselt und avancierte dort zum Nationalspieler und Publikumsliebling.
In München wurde Otto Rehhagel 1996 vom Hof gejagt und fand beim FCK sein Glück. Unter „König Otto“ schaffte der FCK den direkten Wiederaufstieg und schlugen am ersten Spieltag den FC Bayern im Olympiastadion. Auch das Rückspiel entschied der FCK für sich. „Es gibt einen Fußballgott – und der sieht alles. Die Rechnung kommt immer, manchmal gleich, manchmal ein wenig später und in der Saison“, sagte Rehhagel damals über die Siege gegen den Bayern und die Tatsache, dass der FCK seit dem vierten Spieltag an der Tabellenspitze stand.
Am letzten Spieltag ging es für den bereits festehenden Meister aus Kaiserslautern nach Hamburg. Nach einem 1:1 im Volksparkstadion nahmen die Männer in Rot die Meisterschale entgegen.
Über 6000 Fans verfolgten den letzten Arbeitstag der Meisterelf in Hamburg.
Grüße nach München.