Rihanna steht auf Miro, Balotelli auf die Queen, Brasiliens Auswahl schafft sich selber ab und Spanien schläft früh ein – 11 Anekdoten der WM 2014!
Es war die WM der Schmerzen. Ausgerechnet im Land der Pelés, Garrinchas, und Zicos feierten die Treter und Klopper ein blutiges Comeback. Beispiel gefällig: Beim Spiel Brasilien gegen Kolumbien wurden insgesamt sage und schreibe 54 Fouls gezählt. Aber nur vier Verwarnungen in Form einer Karte verteilt. Was wiederum die zum Teil mangelhaften Schiedsrichterleistungen unterstreicht. Prominentestes Opfer der neu entdeckten Grätschkultur: Neymar, der nach einem rüden (und nicht geahndeten) Foul von Kolumbiens Zuniga beinahe im Rollstuhl gelandet wäre.
Der Horror eines jeden Blattmachers: Wenn die falsche Überschrift auf der Titelseite in den Druck geht. So geschehen bei der niederländischen Tageszeitung „Spitz“, die nach dem Halbfinalaus der Elftal in Großbuchstaben den Finaleinzug bejubelte. Wir hoffen auf eine Pilgerfahrt im Wohnmobil.
Die vielleicht sympathischste Aktion eines deutschen Nationalspielers außerhalb des Platzes brachte Reservemann Kevin Großkreutz: Der Dortmunder lud BVB-Busfahrer Christian Schulz nach Brasilien ein und machte ihm für alle drei Vorrundenspiele Karten klar, außerdem zeigte er Schulz das sonst von der Außenwelt abgeschottete Teamcamp Campo Bahia. Ob sich spätere Dortmunder Fußballer das Konterfei von Großkreutz auf die Wade stechen lassen werden?
Nach dem historischen 7:1 der Deutschen gegen Brasilien kochte das Netz über. #BRAGER war das meistkommentierte Sportereignis in der Geschichte des Internets, kein Medium, das nicht mit einer Vielzahl an Gags aufwartete, die selbst Fips Asmussen ein anerkennendes Nippen der Mütze hervorgelockt hätte. Inoffizieller Sieger der spektakulärsten Reaktion war für uns die brasilianische Zeitung Meia Hora, die komplett auf eine Titelseite verzichtete und stattdessen auf schwarzem Untergrund mit weißer Schrift textete: „Es gibt heute keine Titelseite. Wir können heute nicht lustig sein, wir schämen uns. Wir kommen morgen wieder.“ Dazu, mit einem Sternchen gekennzeichnet, der Zusatz: „Und während ihr das lest…hat Deutschland noch ein Tor geschossen.“
Und weil den Spaniern bei dieser WM nun wirklich gar nichts gelingen sollte, wurde Nationaltrainer Vicente del Bosque dabei gefilmt, wie er nach dem Ausscheiden gegen Chile in den chilenischen Mannschaftsbus steigen wollte. Ein freundlicher Volunteer klärte den verwirrten Weltmeistertrainer von 2010 schließlich auf, der fand doch noch das richtige Gefährt.
Den goldenen Stöckelschuh für die optimistischste Spielerfrau, die gleichzeitig sämtliche Klischees über Spielerfrauen bestätigt, möchten wir an dieser Stelle Coleen Rooney verleihen, die mit sage und schreibe 15 Koffern nach Brasilien reiste, nur um dann bereits nach der Vorrunde wieder packen zu müssen.
Trikottausch ist noch immer eine rührende Angelegenheit. Da treten sich zwei erwachsene Männer 90 Minuten lang wie blöde in die Beine, um nach dem Spiel ihre verschwitzten Leibchen auszutauschen. Und weil bereits alle Leibchen verteilt waren, griffen Kroatiens Ivan Rakitic und Kameruns M´Bia nach der Partie eben einfach ihre Buchsen. Wir warten auf den ersten Unterhosentausch der Geschichte. Bremsspur als Zeichen der Nächstenliebe.
Wunderbarer Mario Balotelli. Langweilig wird es mit dem Mann nie. Vor dem Spiel seiner Italiener gegen Uruguay verlangte Italiens Mittelstürmer einen Kuss von der Queen, falls seine Mannschaft die Urus aus dem Turnier schmeißen würde. Italien verlor, die Queen blieb ungeknutscht.
Auch wenn die WM 2014 als eines der spektakulärsten Weltturniere in die Geschichte eingehen wird, richtige Schnarcher boten sich auch in Brasilien. Nicht unbedingt dazu zählen würde man die Partie Chile gegen Australien (3:1), doch Spaniens Vicente del Bosque ist schließlich eine Autorität, also wollen wir dem Mann glauben, wenn er sagt, dass diese Begegnung öde war. „Ich bin bei der Analyse des Spiels eingeschlafen“, gab del Bosque zu Protokoll. Und verpasste dabei offenbar wichtige Beobachtungen, was seiner Mannschaft schließlich das Aus gegen Chile einbrachte. Was del Bosque für viele Nächte den Schlaf geraubt haben dürfte.
Hatten wir so auch noch nicht gesehen: Vor dem Gruppenspiel zwischen Frankreich und Honduras schien die Stadionregie mit so massiven Tonproblemen zu kämpfen zu haben, dass spontan auf das Abspielen der Hymnen verzichtet wurde. Der nicht gerade kinderfreundliche Text der französischen Hymne geht übrigens so:
Auf, Kinder des Vaterlands,
Der Tag des Ruhmes ist gekommen!
Gegen uns Tyrannei,
Das blutige Banner ist erhoben.
Hört ihr auf den Feldern
Diese wilden Soldaten brüllen?
Sie kommen bis in eure Arme,
Um euren Söhnen, euren Gefährtinnen die Kehlen durchzuschneiden.
Zu den Waffen, Bürger,
Formt eure Truppen,
Marschieren wir, marschieren wir!
Unreines Blut
Tränke unsere Furchen!
Miroslav Klose geil zu finden ist ja nun nicht gerade schwer. Bei dieser WM gesellte sich dann noch ein neuer Fan der Klose-Gefolgschaft hinzu: Popstar Rihanna feierte den Rekordtorschützen auf ihrem Twitter-Profil ausgiebig. „My Nigga Klose“, „Da German bae“ – wir freuen uns schon auf den ersten gemeinsamen Song. Möglicher Titel: „My Nigga, the Fisher“.