Bei der Recherche für einen völlig anderen Text stieß unser Autor auf Thomas Müllers Statistik. Und ließ sofort alles stehen und liegen für eine Lobeshymne.
Die intensive Nutzung der Datenbanken von „transfermarkt.de“ ist Teil unseres Jobs. Ob für die längst überfällige Quicklist zum Thema „Fußballer, die wie Fleischwaren klingen“ (Elnatan Salami, haha) oder dem knallharten Abgleich der Leistungsdaten von Arjen Robben mit denen von Uwe Möhrle – ohne die Weiten der transfermarktschen Datenbank würden wir uns in der Redaktionsbibliothek um die Almanache balgen, weshalb den Kollegen auf diesem Wege ein virtuelles Dankesküsschen zuteil werden soll. Aber ein Blick auf transfermarkt.de kann auch Schmerzen bereiten. Krämpfe. Schwindel.
Dann zum Beispiel, wenn man aus Versehen die gesamten Leistungsdaten von Thomas Müller aufruft. Dass der Mann mehr knipst als eine Digitalkamera, ist ja nicht erst bekannt, seit Pep Guardiola aus den Superbayern die Supersuperbayern gemacht hat. Aber die nackten, unbestechlichen Zahlen tun dann doch wirklich weh, zumal wenn man selber schon Probleme damit hat, unfallfrei aus dem Bett aufzustehen.
Kein Wunder, dass Müller immer so gut drauf ist.
Es fängt damit an, dass Müller zum teuersten deutschen Spieler aufgestiegen ist, mit einem Marktwert von 75 Millionen Euro. Dann sind da seine für einen 26-Jährigen an sich schon erstaunlichen 209 Bundesligaspiele, die er mit 82 Toren und 79 Vorlagen garnierte. Spektakuläre Zahlen, die, sieht man genauer hin, noch spektakulärer werden. Von seinen 209 Spielen hat Müller, ohne Scheiß, erst 25 verloren. Und der Mann hat seine erste Saison unter Jürgen Klinsmann gespielt. Aber es wird noch besser: Zwischen dem 28. Oktober 2012 und dem 5. April 2014 hat Müller kein einziges Bundesligaspiel verloren. Kein einziges. Das sind 527 Tage am Stück. Kein Wunder, dass er immer so gut drauf ist.
Ähnlich überirdisch wie seine Liga-Statistik lesen sich übrigens auch seine übrigen Wettbewerbs-Daten. Der Mann hat bereits 72 Champions-League-Spiele auf dem Buckel, in denen er 32 Mal netzte. An der Spitze der ewigen Torjägerliste thronen Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Raul, die er so schnell nicht einholen wird. Aber den vierten, Ruud van Niestelrooy mit 56 Toren, wird Müller ganz sicher kassieren. Wenn er so weitermacht, vielleicht schon übernächste Woche. Achja, DFB-Pokal gibt’s auch noch: Da kommt Müller in 32 Spielen auf 21 Tore und 15 Assists. In seiner Gesamtheit stehen 410 Pflichtspiele, 179 Tore und 110 Vorlagen in Müllers Vita. Viele Treffer davon hat Müller auf seine typisch müllerige Art geschossen, ganz so, als wolle er uns Körperkläuse, die schon sitzend im Bürostuhl ins Straucheln geraten, noch ein wenig verspotten.
31 Tore in 67 Länderspielen
Was er freilich nicht tut, denn der Müllerthomas ist und bleibt unser Müllerthomas, einer aus dem Volk, der zufälligerweise sehr gut Fußball spielt und das natürlich auch immer wieder abseits aller Vereinsgrenzen in der Nationalmannschaft unter Beweis stellt. Etwa mit seinen 31 Toren in 67 Länderspielen, die er gerne mal bei Weltmeisterschaften erzielt, deren Torschützenkönig (2010) bzw. zweiter in der Torschützenliste (2014) er dann wird. Übrigens: Wenn Thomas Müller Deutschland nächstes Jahr zur Europameisterschaft müllert – und sein wir mal ehrlich: das wird er –, hat er alles gewonnen, was es als Fußballer zu gewinnen gibt. Außer der Europa League. Aber dafür müsste er wahrscheinlich den Verein wechseln. 75 Millionen, anyone?