190 Millionen Euro hat der AC Mailand in dieser Transferperiode bereits ausgegeben – jetzt sollen noch Renato Sanches und ein Weltklassestürmer kommen. Nur: Kann sich der chinesische Investor das überhaupt leisten?
Leonardo Bonucci ist ein schweigsamer Bursche mit der Spaßtoleranz eines Morgensterns. Nicht das Himmelsgestirn, die Waffe. Einmal, ein halbes Jahr ist das her, hielt ihm ein Räuber eine Pistole vors Gesicht und forderte Bonuccis Uhr. Bonucci war da gerade dabei, sich einen neuen Ferrari zu kaufen und er hatte offensichtlich keine große Lust, dabei gestört zu werden. Er schlug den Angreifer samt Waffe nieder, der flüchtete, Bonucci sperrte Frau und Kind im Auto ein und nahm die Verfolgung auf. Wenn stimmt, was italienische Gazetten schrieben, schrie der Täter: „Bist du wahnsinnig, ich erschieße dich!“ – aber Bonucci setzte ihm weiter nach, bis der Täter auf einem Motorroller entkam.
Man muss diese Anekdote nochmal erzählen, weil der humorlose Bonucci gerade gelächelt hat. Es war bei seiner Ankunft beim AC Mailand, wo tausende Fans auf den neuen Verteidiger gewartet hatten. Bonucci kam vom Ligakonkurrenten Juventus Turin und als die Fans ihn sahen, schrien und jubelten sie, hüpften um sein Auto herum und sangen seinen Namen, als hätte er gerade im Alleingang den Scudetto gewonnen, die italienische Meisterschaft. Doch der Jubel galt nicht allein dem interessanten Bonucci. Eher wurde der Verteidiger in diesem Moment zu einem Symbol. Einem der Hoffnung.
Die Neuen: ein Megatalent, zwei Ex-Bundesligaspieler, der zweite CR7
Der AC Milan will zurück zu alter Stärke. 190 Millionen Euro hat der Verein in dieser Transferperiode bereits ausgegeben. Neben den 42 Millionen für Bonucci zahlten sie 38 Millionen an den FC Porto. Von dort kommt André Silva. Der Portugiese rangiert im Nachfolger-für Cristiano-Ronaldo-Ranking auf Rang 1, weil Ronaldo das selbst so gesagt hat. Er kommt mit feinem Torriecher und könnte bald jene Bälle verwerten, die ihm Hakan Calhanoglu zuspielt. Der Türke kommt für 22 Millionen aus Leverkusen – sein Schuss dürfte auch in Italien funktionieren.
Da ging Mailands Shoppingtour aber erst los. Von Lazio Rom kommt der Kapitän und argentinische Nationalspieler Lucas Biglia (17 Millionen Euro), von Atalanta Bergamo kommt Andrea Conti (25 Millionen), der vielversprechendste italienische Rechtsverteidiger der vergangenen Saison. Außerdem: Megatalent Franck Kessie von der Elfenbeinküste (30 Millionen), Ricardo Rodriguez vom VfL Wolfsburg (18 Millionen), Matteo Musacchio von Villareal (18 Millionen) und Fabio Borini vom FC Sunderland (Leihe).
Auba, Morata oder Belotti?
Und weil das alles nicht reicht, wenn man im Weltfußball derzeit Pläne hat, kündigte Teamchef Marco Fassone an, noch einen Topstürmer zu holen. „Wir würden gerne Andrea Belotti, Alvaro Morata oder Pierre-Emerick Aubameyang verpflichten. Mal sehen, wer kommen wird“, sagte Fassone. Und dann bestätigte Karl-Heinz Rummenigge noch, dass Fassone gerade wegen Renato Sanches angerufen habe, was zu einer Frage führt:
Was zur Hölle ist beim AC Mailand los?