Proteste gegen Montagsspiele, ganz viel Haltung und eine Mittelfinger-Polonaise. Das war an diesem Wochenende in den Fankurven los.
Wie angekündigt setzte die Fanszene von Eintracht Frankfurt gegen Union Berlin erneut ein deutlich sichtbares Zeichen gegen Montagsspiele. Statt Fans, Fahnen und Stimmung gab es in der Nordwestkurve nur: gähnende Leere. Und ein Banner mit eindeutiger Botschaft.
Zudem gab es weitere Protest-Spruchbänder. Mal mehr…
… mal weniger kreativ. Mal deutsch…
… mal italienisch.
Montags hat die Nordwestkurve halt Ruhetag.
Auch die angereisten Fans von Union Berlin beteiligten sich am Protest. Abgesehen von einem großen Banner mit der Forderung nach fanfreundlichen Anstoßzeiten verzichteten die Berliner auf Fahnen und Co.
Auch beim Montagsspiel der 3. Liga zwischen dem Chemnitzer FC und dem FC Bayern München II gab es Proteste gegen die Anstoßzeit und den übertragenden TV-Sender.
Blick aufs Wochenende: Da zeigten zahlreiche Fanszenen Haltung, indem sie der Opfer des Anschlags von Hanau gedachten und sich deutlich gegen rechtsextreme Gewalt und Rassismus positionierten. So wie hier die Fans des SV Darmstadt 98.
Hier die Fanszene des FC Bayern.
Hier die Anhänger des FSV Mainz 05 beim Auswärtsspiel in Wolfsburg. („Wer rechtsextremen Terror verhindern will, muss seine ideologischen Wurzeln bekämpfen – überall! In Gedenken an die Menschen in Hanau – Naziterror erkennen! Naziterror benennen!“)
Hier die Fans des SV Sandhausen.
Beim SV Werder Bremen positionierten sich die Fans gleich mit mehreren Spruchbändern. So wie hier…
… und hier.
Auch Fans des MSV Duisburg brachten ihr Mitgefühl zum Ausdruck.
Klare Kante auch auf Schalke…
… und von den Fans von SV Wehen Wiesbaden.
Dominiert wurde die Berichterstattung jedoch von einem ganz anderen Banner. Wie zuvor schon mehrfach Fans des BVB zeigten auch Ultras von Borussia Mönchengladbach Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp im Fadenkreuz. Damit reagierten sie auf den Beschluss des DFB, die Dortmunder Anhänger kollektiv für zwei Jahre bei Auswärtsspielen des BVB in Hoffenheim auszusperren.
Auch die Fans des SV Meppen protestierten in Jena gegen die Rückkehr des DFB zu den Kollektivstrafen.
„Es kommt der Tag, ihr werdet sehen, da wird RB untergehen! Fußball für Vereine und Fans, statt für Konzerne und Kunden!“ – Schalkes Nordkurve protestierte gegen das Fußballkonstrukt aus Leipzig.
Für 225 Millionen Euro hat Lars Windhorst 49,9 Prozent der Hertha-Anteile gekauft. Beim Heimspiel gegen Köln machten die Berliner Ultras deutlich, dass sie nicht bereit sind, auf ihre Mitbestimmung im Verein zu verzichten.
Darmstädter Fans solidarisierten sich beim Gastspiel in Nürnberg mit dem FCN-Anhang, der aktuell für den Erhalt des Namens „Max-Morlock-Stadion“ kämpft. Zum Ende des Jahres läuft der Vertrag mit der Consorsbank aus, die die das Stadion 2017 nach dem Wunsch vieler Fans umbenannt hatte.
Auch die Fans von Werder Bremen machten sich einmal mehr für ihren traditionellen Stadionnamen stark.
Nicht zuletzt ging es in Bremen aber auch ums Sportliche. Klare Ansage an die Mannschaft.
Solidarität auch in Jena, wo die Fans von Carl Zeiss für eine Kampagne ihrer Freunde aus Fürth warben, die sich dafür einsetzt, das „Greuther“ aus dem Vereinsnamen zu streichen.
Derby-Zeit in Hamburg! Zum Auftakt des Stadtduells gegen den FC St. Pauli zeigte die Hamburger Nordtribüne eine große Choreo auf der Nordtribüne unter dem Motto „Unsere Liebe, unser Leiden, unser Leben“. Nun, nach der 0:2‑Niederlage dürfte für diesen Tag vor allem der zweite Teil der Losung gegolten haben.
Auch der Gästeblock startete mit einer Choreo in die Partie.
Die „Castaways“ Ultras hatten darüber hinaus noch den aus ihrer Sicht prototypischen Werdegang eines St. Paulianer Ultras auf Spruchbänder gepinselt: „Aus dem Leben eines USP-Marvins: Mit 20 die Provinz verlassen, im Viertel mit Papas Kohle prassen. Erst wird auf der Süd über hohe Mieten lamentiert, dann die Karriere in der Agentur forciert!“
Anfang des Monats unterschrieb Dynamo Dresdens Eigengewächs Ransford Königsdörffer seinen ersten Profivertrag an der Elbe. Wegen einer Tätlichkeit im Nachgang des U19-Spiels gegen den Chemnitzer FC wurde der 18-Jährige jedoch kürzlich für drei Spiele gesperrt. Die Dynamo-Fans nahmen’s mit Humor.
Wollen wir euch nicht vorenthalten: Die Mittelfinger-Polonaise der Fans von Sonnenhof Großaspach durch den Gästeblock beim Auswärtsspiel bei Viktoria Köln am Freitagabend. Platz zum Auslaufen war jedenfalls genug.