Der erst sechzehnjährige Mohammed Ali Rubi Kweder ist in Schweden zur Lichtgestalt geworden: In gut drei Jahren schaffte er es aus dem zerbombten Syrien ins blau-gelbe Nationaltrikot.
Nicht einmal Mohammed selbst kann seine Geschichte so richtig begreifen. Zu viel ist dem Teenager mit dem schwarzen Wuschelhaar in den vergangenen Jahren passiert. Mohammed erlebte fantastische Momente der Freude – und er durchlitt schauderhafte Zeiten des Schreckens.
Mohammeds Geschichte ist die eines syrischen Flüchtlings, der es mit seinen Eltern und seinen vier Schwestern aus dem zerbombten Aleppo ins sichere Schweden schaffte. Noch vor wenigen Jahren sah Mohammed mit eigenen Augen, wie um ihn herum die Häuser explodierten. Er hörte die Einschläge der Fassbomben und spürte die Detonationen am ganzen Körper. Er sah Menschen sterben und wird ihre flehenden Schreie niemals vergessen.
Doch Mohammeds Geschichte ist auch die eines Kickers, der in Syrien kaum organisiert Fußball spielen konnte – und der es in Schweden innerhalb von gut drei Jahren bis ins U16-Nationalteam geschafft hat.
Fast drei Jahre komplett ohne Fußball
Nun ist Mohammed eine Art nationale Lichtgestalt in dem skandinavischen Land, das im Verhältnis zur Einwohnerzahl viel mehr Flüchtlinge aufgenommen hat als alle anderen europäischen Nationen. Mohammeds Geschichte, die in den nationalen Medien rauf und runter erzählt wird, ist ein Plädoyer für die Menschlichkeit und die Toleranz. Sie zeigt den „alteingesessenen“ Schweden einmal mehr, dass Flüchtlinge ihr Land durchaus nach vorne bringen können. Und sie zeigt anderen Migranten wie diese in der neuen, fremden Heimat ihr Glück finden können: mit Offenheit und Zuversicht.
Die Geschichte des Fußballers Mohammed Ali Rubi Kweder begann vor knapp zehn Jahren im damals noch pulsierenden Aleppo. „Ich begann mit sieben, im Verein zu spielen“, erzählt Mohammed. „In Aleppo war ich bei einem Klub namens Al-Ittihad am Ball, in der höchsten Jugendliga.“ Doch dann kamen der Krieg und später die Flucht. An organisierten Sport war nicht mehr zu denken. „Zwischenzeitlich musste ich für zwei, drei Jahre ganz ohne Fußball auskommen“, sagt Mohammed traurig.
„Das ist echt heftig“
Die Geschichte des Flüchtlings Mohammed Ali Rubi Kweder begann im Herbst 2013. Nach eineinhalb Jahren des gnadenlosen Bürgerkrieges in Aleppo riskierte seine Familie die lebensgefährliche Flucht durch die Frontlinien in Richtung Türkei, um schließlich weiter nach Europa zu gelangen. Im Dezember 2013, nach monatelanger Odyssee, waren die Kweders im schwedischen Skelleftea angekommen – und endlich in Sicherheit.
Der damals zwölfjährige Mohammed nahm trotz des strengen schwedischen Winters sofort wieder das Fußballspielen auf. Er hatte nichts verlernt. Über zwei kleinere Klubs schaffte er im vergangenen Jahr den Sprung in den Nachwuchs des fünfmaligen schwedischen Meisters Helsingborgs IF. Dann ging alles ganz schnell: Vor wenigen Monaten bekam Mohammed einen schwedischen Pass. Vor 14 Tagen folgte die Berufung ins U16-Nationalteam, für ein Vier-Nationen-Turnier in Portugal. „Das ist echt heftig!“, sagt Mohammed. Weil es eigentlich unglaublich ist.