In der ver­gan­genen Saison war Kevin de Bruyne ein­fach nur der beste Fuß­baller der Bun­des­liga. Jetzt ist er ein mil­lio­nen­schweres Inves­ti­ti­ons­ob­jekt. Wie schade.

Fuß­ball ist ein ein­fa­ches Spiel. Immer noch. Elf gegen elf, die Pille muss ins Tor, zweimal 45 Minuten hat man dafür Zeit. Kom­pli­ziert wird es erst durch die Men­schen, die gar nicht auf dem Platz stehen. Die Geld­geber. Die Spon­soren. Die Ver­eins­bosse, die Manager, die Spie­ler­be­rater. Und manchmal wird aus der schönsten Neben­sache der Welt dann ein übel­kei­ter­re­gendes Gemisch, bei dem man sich fragt, warum man sich den Mist über­haupt noch antut.

Wie im Fall von Kevin de Bruyne.

Der war in der ver­gan­genen Saison der beste Spieler der Bun­des­liga. Für den VfL Wolfs­burg schoss der Bel­gier zehn Tore und berei­tete 21 vor. Leider ist es im Pro­fi­fuß­ball so: je besser ein Fuß­baller spielt, desto umständ­li­cher wird sein Leben.

Einen Monat Fuß­ball­verbot für alle!

Denn dank seiner her­aus­ra­genden Saison zählt der 24-Jäh­rige zu den begehr­testen Spie­lern auf dem Markt. Klar, dass sich die Bran­chen­größen um den Mit­tel­feld­mann bemühen würden. An lau­warme Treue­schwüre, die dann am nächsten Tag gebro­chen werden, an Fan­ta­sie­summen, umständ­liche Was­ser­stands­mel­dungen und so weiter hat man sich ja längst gewöhnt. Aber im Fall de Bruyne kommen so viele Dinge zusammen, dass man sich am liebsten erzie­he­risch ins Trans­fer­ge­zerre ein­mi­schen und sämt­li­chen Betei­ligten einen Monat Fuß­ball­verbot erteilen möchte.

Oder auch nur eine Woche, dann näm­lich wäre das Trans­fer­fenster geschlossen. Diese bis zum 31. August gel­tende Frist ist einer der Bau­steine in jenem ner­vigen Kon­strukt, dass sich rund um Kevin de Bruyne auf­ge­baut hat. Warum Spieler ihren Verein wech­seln bzw. abge­worben werden dürfen, obwohl alle großen euro­päi­schen Ligen längst wieder den Spiel­be­trieb auf­ge­nommen haben, das sollte mal jemand mit schlüs­sigen Argu­menten erklären. Pla­nungs­si­cher­heit, sowie eine sinn­volle Sai­son­vor­be­rei­tung kann es damit nicht geben. Im Fall de Bruyne steht der VfL Wolfs­burg kurz davor, seinen mit Abstand wich­tigsten Spieler zu ver­lieren, ohne genü­gend Zeit zu haben, den dann ver­waisten Posten ange­messen zu besetzen und das eigene System anzu­passen. Wie sagte Wolfs­burgs Welt­meister André Schürrle vor wenigen Wochen: Er würde uns natür­lich an allen Ecken und Enden fehlen.“ Und auch überall sonst auf dem Platz.