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Ver­gan­gene Woche machte eine kuriose Mel­dung die Runde: Ein Schweizer Spie­ler­be­rater namens Nicola S. gau­kelte dem 17-jäh­rigen Nach­wuchs­spieler Zurap Memeti vom FC Zug 94 vor, der 1. FC Köln wolle ihn ver­pflichten. Dabei soll Nicola S. sogar E‑Mail-Kor­re­spon­denz und einen Ver­trag mit Unter­schrift von Jörg Schmadtke gefälscht haben. Wie geht der Schweizer Verein damit um? Was pas­siert mit Zurap Memeti? Und wie kann man sich vor sol­chen Bera­tern schützen? Wir haben mit Ste­phan Lendi von der Geschäfts­lei­tung des FC Zug 94 gespro­chen.

Ste­phan Lendi, wer ist Nicola S.?

Nicola S. soll sich bei min­des­tens einem unserer Spieler als Spie­ler­be­rater aus­ge­geben haben. Er hat unserem Nach­wuchs­spieler Zurap Memeti einen Ver­trag des 1. FC Köln vor­ge­legt, der sich im Nach­hinein als Fäl­schung ent­puppt hat. Anfang Januar ist er damit auf­ge­flogen.
 
Was wissen Sie über den Mann?
Er hat ein Büro in Basel. Zurap Memeti hat uns erzählt, dass sie sich dort bis zu dreimal die Woche getroffen haben. Der Verein Zug 94 wusste damals jedoch nichts davon – geschweige denn, wer Nicola S. über­haupt ist.
 
Nicola S. äußerte sich nun in der Zei­tung Blick“ und sprach von jugend­li­chem Leicht­sinn“.
Das ver­harm­lost die Ange­le­gen­heit, zumal Nicola S. auch wei­tere Nach­wuchs­spieler mit gefälschten Ver­trägen betrogen haben soll (zwei anderen Schweizer Spie­lern stellte er angeb­lich Ver­träge mit Dynamo Dresden in Aus­sicht, d. Red.). Das ist kein jugend­li­cher Leicht­sinn, denn es geht hier um Träume, beruf­liche Per­spek­tiven und das Schicksal junger Men­schen – damit wird nicht gespielt.
 
Bis­lang ist noch nichts über die Motive von Nicola S. bekannt. Haben Sie eine Ver­mu­tung?
Die Inten­tion für sein Vor­gehen ist uns bis­lang voll­kommen schlei­er­haft, zumal unseres Wis­sens keine großen Geld­summen geflossen sind und Nicola S. wissen musste, dass die Sache irgend­wann auf­fliegt.
 
Wie viel Geld hat Nicola S. denn von Zurap Memeti bekommen?
Uns gegen­über spra­chen Zurap Memeti und sein Vater von einer ein­ma­ligen Zah­lung von gut 250 Franken, die Zuraps Eltern an Nicola S. geleistet haben. Aller­dings hat Zurap von Nicola S. auch Equip­ment und Trai­nings­kla­motten bekommen. So wollte Nicola S. unseren Spieler ver­mut­lich im Glauben wiegen, er habe einen Aus­rüs­ter­ver­trag.
 
Wie kam der Kon­takt zwi­schen Zurap Memeti und Nicola S. zustande?
Laut Zurap und seinem Vater begann alles mit einem Anruf. Dabei wurde Zurap mit­ge­teilt, dass er von ver­schie­denen höher­klas­sigen Klubs beob­achtet worden sei. Um die Sache rea­lis­tisch aus­sehen zu lassen, wurden Zurap in der Folge immer wieder Berichte von ver­meint­li­chen Scouts vor­ge­legt. Einmal ließ man ihn auch nach Basel kommen, wo er einen Lak­tat­test machen musste. Angeb­lich ver­langte der 1. FC Köln danach.
 
Sind auch die Scou­ting-Berichte gefälscht oder wurde Zurap tat­säch­lich beob­achtet?
Wir haben die Berichte vor­liegen und gehen davon aus, dass auch diese gefälscht sind.
 
Ist Zurap Memeti über­haupt ein Spieler, der höher­klas­sigen Ver­einen auf­fallen könnte?
Zug 94 gilt als Jugend­för­der­verein. Es ist selbst­ver­ständ­lich unser Ziel, junge Talente zu för­dern. Es kann also auch vor­kommen, dass unsere Spieler von Scouts oder Bera­tern kon­tak­tiert werden.
 
Wie sahen die Ver­trags­de­tails aus?
Es sei darin laut Zurap Memeti und seinem Vater die Rede von einer Meis­ter­prämie von 80.000 Euro brutto oder von 13.200 Euro im Monat und 14 Gehäl­tern, dazu von diversen Son­der­leis­tungen. Das Logo des 1. FC Köln ist auch drauf. Im Schrift­ver­kehr gibt es zahl­reiche Mails, deren Absender die E‑Mail-Adressen von FC-Mit­ar­bei­tern ent­halten.