Zumindest bis Mittwoch ist der FC Granada Tabellenführer in Spanien. Als Aufsteiger. Wie konnte der Verein mit dem kleinsten Budget der Liga so durchstarten?
Gegen schwächere Teams wie Celta Vigo, Leganés oder beim 4:4 gegen Villarreal bewies Granada, dass es das Spiel auch übernehmen und kontrolliert offensiv spielen kann. Trotz zwölf neuer Spieler im Sommer ist es dem Verein gelungen, eine gute Balance aus jungen Talenten wie Yan Brice, Manchester-City-Leihgaben Yangel Herrera und Carlos Neva und massig Erfahrung zu finden. Vor allen Dingen: Roberto Soldado, der zur neuen Saison ablösefrei von Fenerbahce Istanbul gekommen ist und seitdem Ex-Herthaner Adrian Ramos aus der Startelf verdrängen konnte, hat einen großen Einfluss auf die Offensive und fällt bislang vor allen Dingen als Vorlagengeber auf.
Martínez setzt auf eine eingespielte Mannschaft. Kein anderer Verein in der Primera Division hat so eine eindeutige gesetze Startelf wie der FC Granada. Der Erfolg gibt Martinez recht: Platz Eins und nur zehn Gegentore, mit dem geringsten Marktwert der gesamten Liga.
„Roberto, du hast doch ‚nen Bumms!“
Die Primera Division ist bekannt dafür, dass kleinere Teams lange mithalten, die Großen ärgern können, um schließlich doch auszubrennen und ohne europäische Platzierung zu enden. So ging es zuletzt Real Betis, Real Sociedad, Deportivo Alavés, Celta Vigo und Espanyol Barcelona. Doch es gibt auch positive Beispiele wie den FC Getafe, der letzte Saison sehr überraschend in die Europa League kam.
Wie lange auch immer Granada sich in der Spitzengruppe wird halten können, in den letzten Minuten vor den kommenden Partien wäre der Trainer gut beraten, bei seinen Kreisliga-Weisheiten zu bleiben. Helfen könnte zum Beispiel Tipps an seinen Stürmer-Oldie: „Roberto, der Torwart ist ein absoluter Fliegenfänger. Hau ruhig mal drauf, du hast doch ‚nen Bumms.“