Auch für das Mittelfeld der Liga startet die Saison. Mit dabei: unruhige Zeiten in Wolfsburg, Kölner Merchandise-Alpträume und Hamburgs Balkan-Blitz.
Hamburger SV
Zugänge: Filip Kostic (VfB Stuttgart), Alen Halilovic (FC Barcelona), Bobby Wood (Union Berlin), Bakery Jatta (vereinslos)
Abgänge: Kerem Demirbay (TSG Hoffenheim), Zoltán Stieber (1. FC Kaiserslautern), Artjoms Rudnevs (1. FC Köln), Ivica Olic (1860 München), Ivo Ilicevic (vereinslos), Gojko Kacar (FC Augsburg)
Das ist außerdem neu:
Trotz neuer Kühne-Millionen, mit deren Hilfe die Rekordablösesumme von 15 Millionen Euro für Filip Kostic gestemmt wurde, erwartet keiner Wunder von der Mannschaft. Seit Bruno Labbadia im Amt ist, haben Pragmatismus und Demut wieder Einzug erhalten. Außer vielleicht bei berufsmäßigen Realitätsverdrängern wie Lotto King Karl.
Ansonsten wird sich zeigen, wie Neuzugang Bakery Jatta aus Gambia einschlägt. Der 18-Jährige kam im Sommer 2015 als Flüchtling von Gambia nach Deutschland. Nach einem Probetraining beim HSV bekam er tatsächlich einen Dreijahresvertrag. Die Voraussetzungen für ein astreines Fußballmärchen sind also vorhanden.
Wenn dieser Klub ein gif. wäre: „Dieses Jahr sind wir mal gaaanz vorsichtig mit den Saisonerwartungen. Ups.“
11FREUNDE-Prognose:
Der HSV hat den Kader sinnvoll entschlackt, die Neuzugänge sind namhaft und überlegt ausgewählt. Ein einstelliger Tabellenplatz sollte möglich sein – solange nicht nach den ersten Saisonsiege der typische HSV-Größenwahn Einzug hält und das Hamburger Boulevard ausrastet á la „Alen Ha-le-lu-ja-vic! Zaubert uns der Balkan-Blitz jetzt nach Europa?“ Nein, tut er nicht.
1. FC Köln
Zugänge: Sehrou Guirassy (OSC Lille), Marco Höger (Schalke 04), Artjoms Rudnevs (HSV), Konstantin Rausch (Darmstadt 98)
Abgänge: Yannick Gerhardt (VfL Wolfsburg), Kevin Vogt (TSG Hoffenheim)
Das ist außerdem neu:
Schwer zu sagen. Die Seriosität, die dank Trainer Peter Stöger auf die Mannschaft abstrahlt, wird mehr und mehr zum Grundton bei den Kölnern. Obwohl sie ständig von der neuentdeckten Kölsche-Frohnatur-Selbstironie-Vermarktungsprodukten sabotiert wird – wie durch einen kultigen Effzeh-Paillettenhut (blinkend dank LEDs in rot und weiß) oder das „Ganzkörperkostüm Hennes“. Aber: Merchandising-Umsatz ersetzt auch keine Liga-Dreier. Apropos Dreier: Davon hatte Köln in der letzten Saison gerade einmal zehn. Dem Remis als Punktelieferant (26 Unentschieden in zwei Jahren) wurde deshalb auf dem Transfermarkt entgegengesteuert. Dank der Neuzugänge kann Peter Stöger stürmischer aufstellen: Mit Rudnevs, Guirassy und Modeste sind nun drei klassische Neunen im Kader.
Wenn dieser Klub ein .gif wäre: Exklusiver Einblick in die Entwicklungsabteilung des Effzeh-Merch. Heute im Pitch: „Pappmaché-Nachbau des Rheinenergiestadions, Maßstab 1:1.“.
11FREUNDE-Prognose:
Der 1. FC Köln wird das Abo auf einen gesicherten Platz in der Tabellenmitte verlängern, die 40 Punkte werden wahrscheinlich schon vor Aschermittwoch 2017 erreicht. Lässt Stöger mehr auf Angriff spielen und geht dieser Plan auf, ist womöglich sogar die Europa League Qualifikation drin. Mit dem Abstieg wird der Effzeh ohnehin nichts zu tun haben – höchstens in die Niederungen des schlechten Geschmacks, in Form besagter Kölle-Alaaf-Vermarktung. Nur ein Schmankerl aus der letzten Saison…