Eintracht Frankfurt will die Schalensitze aus der Kurve reißen und eine der größten Stehtribünen Europas bauen. Auch aus wirtschaftlichen Interessen. Gut ist es trotzdem.
Mittelfristig will der Verein angeblich die Betriebsrechte am Stadion erwerben. Derzeit teilen sich Klub, Stadt und die Betreiberfirma SFM, ein Konglomerat der Bilfinger Facility Managements und des Hamburger Sportrechtevermarkters Sportfive, die Nutzungsrechte. Und dann zeigt der Fußball eben doch sein Geschäftsgesicht. Oder wie es Marketingvorstand Hellmann ausdrückte: „Unsere Kosten, die wir in der Vermarktung haben, sind viel zu hoch. Das werden wir in Zukunft nicht mehr akzeptieren, weil so die Wachstumsmöglichkeiten für den Sport beschnitten werden.“
Von allem mehr – nur nicht für die Eintracht
Genauer gesagt zahlt Eintracht Frankfurt zurzeit noch schätzungsweise zehn Millionen Euro Stadionmiete an die Stadt jährlich. 2004, in einer sportlich und wirtschaftlich schwachen Zeit, schloss der Verein einen fünfzehnjährigen Vertrag mit Stadt und Betreiberfirma ab. Dass die Eintracht mittlerweile zu zwei Dritteln für das jährliche Zuschaueraufkommen sorgt, aufgrund der Leistungen auch mehr Logen verkauft werden, sich die Commerzbank als Namensgeber des Stadions für eine neue Vertragslaufzeit entschied und das Catering brummt – davon hat die Eintracht fast nichts.
So zahlt die Commerzbank seit 2015 etwa drei Millionen Euro jährlich an Rechteinhaber SFM. Eintracht Frankfurt erhält davon 200.000 Euro. Und das war zu diesem Zeitpunkt eine Verdopplung der Einnahmen. Mit der Inaussichtstellung von günstigen Stehplätzen wächst der Druck auf die Stadt, die Betriebsrechte nach Vertragsende 2020 neu und an die Eintracht zu vergeben. Oder sich vorab am Umbau erheblich zu beteiligen.
Das Festgeldkonto
Möglich also, dass Vorstand Axel Hellmann nicht nur die sozial schwachen Fans und Jugendlichen im Blick hat, sondern eben auch das Festgeldkonto. Was sich ja bestenfalls gar nicht widersprechen muss.