In England wurde Bremens Rekordtransfer nicht glücklich, an der Weser will Davy Klaassen an erfolgreiche Ajax-Zeiten anknüpfen. Die Chancen dafür stehen gut.
Denn umgekehrt ist auch Klaassen äußerst angetan von Bremen und insbesondere Kohfeldt: „Mir war es wichtig, genau zu wissen, wo die Reise auf dem Spielfeld hingeht“, sagte er nach der Unterschrift. Sie geht in eine klare Richtung: nach vorne. „Der Trainer möchte einen attraktiven, offensiven Fußball spielen lassen. Darauf freue ich mich sehr.“
Er glaube, er könne sich in diesen Spielstil gut einbringen, sagte er auf der anschließenden Pressekonferenz. Denn: „Ich habe diese Art des Fußballs schon einmal gespielt.“ Nicht in Everton, wo der Fußball „nicht meine Art zu spielen“ war. Aber Kohfeldts Ideen erinnern an Ajax Amsterdam, wo Klaassen drei Mal niederländischer Meister und Nationalspieler wurde.
Das betont auch Sportchef Frank Baumann: „Unser System und unser Fußball sind ihm nicht fremd. Das ist ähnlich wie bei Ajax.“ Ein System, dass er kennt und in das er wunderbar hineinpasst. Der mittlerweile 25-Jährige, der sich neben dem Platz für geflüchtete Menschen engagiert, pendelt beständig zwischen Achter- und Zehnerposition, weicht auf die Flügel auf oder lässt sich bis ins defensive Mittelfeld fallen. Bei Ajax lief er sogar schon als Mittelstürmer auf.
Manchmal läuft es einfach
Das wird in Bremen nach den Verpflichtungen von Martin Harnik und Yuya Osako wohl nicht passieren, doch Klaassens Omnipräsenz im Mittelfeld ist genau das richtige für Werder. Seine Laufstärke hilft defensiv wie offensiv, seine Übersicht und Kombinationsschnelligkeit macht Werders Angriffsspiel gefährlicher. Es passt einfach. „Deswegen waren wir auch bereit, sehr viel Geld auszugeben“, sagt Baumann.
Klaassen selbst nennt zwar Dennis Bergkamp und Jari Litmanen als seine Vorbilder, die eher als Zehner oder Mittelstürmer bekannt wurden. Von den beiden Ajax-Legenden hat er sich vermutlich seine Torgefährlichkeit abgeschaut. In Bremen werden aber noch mehr seine Fähigkeiten als Taktgeber gefordert sein. Werder will schnell, aggressiv und dominant auftreten, Klaassen soll die Balance halten.
Der Abgang von Thomas Delaney hatte ein Loch im Bremer Mittelfeld gerissen, die Verantwortlichen haben es mit Klaassen hochkarätig gestopft. Wie wohl der sich bei Werder fühlt, zeigte er direkt im ersten Testspiel. Um 10.00 Uhr war der Vertrag unterschrieben, um 13.45 Uhr fuhr er mit zum Test nach Bielefeld, um 19.45 Uhr traf er zum ersten Mal für den neuen Arbeitgeber.
Manchmal läuft es einfach.