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Seite 2: Maradonas Marotten

Doch vor der ersten WM auf dem afri­ka­ni­schen Kon­ti­nent hatte die FIFA kaum eine andere Wahl, als etwas gelas­sener mit Hexerei und Zau­ber­kunst umzu­gehen. John Lockley, ein bekannter weißer Scha­mane aus Süd­afrika, schrieb einige Wochen vor Beginn des Tur­niers auf seiner Home­page: Die San­gomas, die tra­di­tio­nellen Geist­heiler im süd­li­chen Afrika, werden bei der WM eine wich­tige Rolle spielen. Die meisten großen Fuß­ball­ver­eine in Süd­afrika nutzen San­gomas so, wie moderne Ver­eine in Übersee Sport­psy­cho­logen nutzen. San­gomas sind Psy­cho­logen, Natur­heil­kun­dige und Priester in einer Person.“ 

Trotz dieser über­na­tür­li­chen Unter­stüt­zung wurde Süd­afrika zum ersten Gast­geber in der Geschichte der WM, der schon in der Grup­pen­phase aus­schied. Doch wer an dieser Stelle des Textes den in Afrika so tief ver­wur­zelten Glauben an Zau­ber­kräfte belä­chelt, der sollte noch einen Moment warten. Denn der Mann, der sich bei jener WM in Süd­afrika am offen­kun­digsten auf höhere Mächte ver­ließ, kam nicht aus Kamerun, Nigeria oder Ghana, son­dern aus dem Groß­raum Buenos Aires.

Der Papst lächelt

Argen­ti­niens Natio­nal­trainer Diego Mara­dona befolgte an den Spiel­tagen so viele Rituale, dass man sich fragen durfte, wie er sie alle behalten konnte. So musste er als Erster aus dem Mann­schaftsbus steigen (und dabei einen Schrei aus­stoßen) oder trug bei öffent­li­chen Auf­tritten immer zwei Uhren, an jeder Hand Gottes eine. Das Auf­fäl­ligste jedoch war der Rosen­kranz, den Mara­dona wäh­rend der Spiele seines Teams unab­lässig kne­tete. Trotz allem schied Argen­ti­nien nach einem 0:4‑Debakel gegen Deutsch­land aus und Mara­dona wurde ent­lassen. 

Dabei wusste er doch schon vorher, dass mit seiner Gebets­kette etwas nicht stimmte. In seiner Auto­bio­grafie hatte Mara­dona näm­lich erwähnt, dass der Papst per­sön­lich ihm den Rosen­kranz mit den Worten Das ist ein beson­derer, er ist für dich“ über­reicht hatte. Mara­dona schrieb weiter: In Wirk­lich­keit war der Rosen­kranz der gleiche, den er meiner Mutter gegeben hatte. Ich sagte es ihm. Er sah mich nur an, gab mir einen Klaps und lächelte.“