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Seite 2: Stilkritik: Trikots und EM-Song

Das Trikot

Tja, was soll man sagen? Das Heim­trikot der Seleção das Quinas sieht aus, wie ein Natio­nal­trikot Por­tu­gals eben aus­sieht: weinrot. Durch das beson­ders dezente Design, den Polok­ragen und die schwarz-grünen Bünd­chen ist es aller­dings auch zeitlos schick – da gibt es wenig aus­zu­setzen. Das Aus­wärts­trikot geht dagegen ganz neue Wege und muss ohne Kragen aus­kommen. Ent­gegen der Tra­di­tion, aus­wärts ganz in Weiß auf­zu­laufen, ent­schieden sich die Por­tu­giesen zu diesem Tur­nier für ein recht blasses Baby­blau, das, ganz coro­na­kon­form, ein wenig an die Farbe von OP-Masken erin­nert. Der Her­steller nennt den Farbton übri­gens ganz offi­ziell Teal Tint – ob der in Kran­ken­häu­sern wohl auch so heißt? Um sich dann doch vom OP-Saal-Look abzu­grenzen, kommen drei recht breite Quer­streifen in Schwarz, Rot und einem Mint­grün dazu. Ganz schön nach­haltig: Wie mitt­ler­weile fast üblich, bestehen beide Tri­kots zu 100 Pro­zent aus recy­celten Plas­tik­fla­schen, sollen aber den­noch beson­ders atmungs­aktiv und schweiß­ab­lei­tend sein. Unter dem Titel More Pride. Less Waste.“ sorgt das für 30 Pro­zent weniger Koh­len­stoff­emis­sionen und soll den Plas­tik­müll im Meer redu­zieren. Für eine See­fah­rer­na­tion wie Por­tugal natür­lich beson­ders pas­send.

Der Song

Den por­tu­gie­si­schen EM-Song singt diesmal ein gewisser David Car­reira unter dem Titel Vamos com Tudo. Musi­ka­lisch ist das Ganze, positiv aus­ge­drückt, ein absolut mas­sen­taug­li­cher Som­merhit. Man könnte aber auch ein­wenden, dass der Song damit in etwa so unver­wech­selbar ist wie eine Bayern-Meis­ter­schaft der letzten Jahre. Wobei eine Ein­zig­ar­tig­keit dann doch zu finden ist: Dem Pro­du­zent gelang es tat­säch­lich, Chris­tianos mar­kanten Jubel­schrei (Siiiii!) im Song zu ver­wursten. Und auch sonst wird selbst­ver­ständ­lich auf Por­tu­gie­sisch gesungen. Was nicht ganz unwichtig ist, denn ins­ge­samt drängt sich durchaus der Ver­dacht auf, dass der Inter­pret des deut­schen EM-Songs Win­cent-Ja-den-schreibt-man-wirk­lich-so-Weiss auch hinter dieser Nummer steckt. Wir haben die por­tu­gie­si­schen Lyrics mal durch den Über­setzer gejagt und mit denen des deut­sche EM-Lieds ver­gli­chen: frap­pie­rende Ähn­lich­keiten. Wäh­rend Car­reira for­dert, die Ver­gan­gen­heit zu ver­gessen und in der Gegen­wart zu leben, gibt Weiss zu, das Ges­tern und Morgen nicht lenken zu können und statt­dessen in Momenten zu denken. Junge, Junge. Wird Zeit, dass es los­geht.

Das Fazit

Eine ver­läss­liche Pro­gnose erscheint gerade vor diesem Tur­nier mehr als schwierig. Sollten die Por­tu­giesen jedoch die Grup­pen­phase über­stehen, steht auch einem erneuten Tur­nier­sieg eigent­lich nichts im Wege: der Kader erfüllt höchste Qua­li­täts­an­sprüche, Trainer Santos ist ein echter General, der das Team durch die Untiefen eines Tur­niers führen kann und auch die Stim­mung in der Mann­schaft soll, nicht zuletzt durch die aus­ge­gli­chene Mischung von Alt und Jung, her­vor­ra­gend sein. Ob das genügt, um wieder ins Finale zu kommen, hängt aber bekannt­lich auch an Tages­form und dem nötigen Spiel­glück. Der por­tu­gie­si­sche Weg bei der EM in Frank­reich ist ein gutes Bei­spiel dafür.