Zwei der bekanntesten israelischen Profifußballer wurden 2020 beschuldigt, Sex mit Minderjährigen gehabt zu haben. Das Verfahren wurde eingestellt. Doch nun kommen neue Details ans Licht.
Trotz des eingestellten Verfahrens wurde es nicht ruhig um die zwei Fußballer. Nach der Suspendierung bei Maccabi Tel Aviv entschieden sich beide für einen Wechsel nach Zypern. Dor Micha wechselte zu Anorthosis, Omer Atzili zu APOEL Nikosia. Der Wechsel zeigte Wirkung: die zwei Fußballer verschwanden aus der israelischen Öffentlichkeit und mit ihnen auch das Interesse an dem Fall.
Doch ein Jahr später zog es die in Ungnade gefallenen Spieler wieder zurück in die Heimat. Und sie fanden dort auch schnell wieder einen Verein: Micha kam bei Hapoel Be’er Sheva unter, Hatzili unterschrieb bei Maccabi Haifa. Die Verpflichtungen wurden in der Öffentlichkeit kritisiert, doch die Vereine hatten mit der Freisprechung einen dankbare Rechtfertigung. Und es zahlte sich für sie aus: Be’er Sheva wurde in der vergangenen Saison Zweiter, Haifa sogar Meister. Atzili war dabei mit 30 Scorerpunkten wahrscheinlich der wichtigste Spieler im Kader.
Nun nimmt die Debatte um die Tat der zwei Spieler wieder Fahrt auf. Denn mutmaßliche Chat-Verläufe zwischen Atzili und Micha zeigen die sorgfältige Planung der Nacht mit den zwei 15-jährigen Mädchen auf. Und legen nahe, dass sie mehr wussten, als sie vor zwei Jahren zugegeben haben.
In den Nachrichten zwischen den damaligen Teamkollegen wird über den Verlauf des bevorstehenden Abends gesprochen, welche alkoholischen Getränke gekauft und ob noch weitere Drogen angeschafft werden sollen. Auch ob noch weitere Mädchen eingeladen werden sollen, wird besprochen. Mehrfach wird das hebräische Wort für Mädchen, im kindlichen Sinne, verwendet.
Inwiefern die Chat-Verläufe den eigentlich abgeschlossenen Fall noch beeinflussen können, ist unklar. Die Anwälte der zwei Spieler beteuern, dass die Nachrichten gefälscht seien. In Israel ist dadurch allerdings eine neue Debatte entstanden. Atzili spielt für die israelische Nationalmannschaft — viele Stimmen fordern nun, ihn nicht mehr für die Nationalelf zu berufen. Der israelische Fußballverband hat bereits angekündigt, sich über den Umgang mit den zwei Spielern zu beraten.