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3. Liga

Es sind erschüt­ternde Dinge, die sich seit Monaten vor den Augen der Öffent­lich­keit bei einem Verein abspielen, bei dem einst ver­diente Profis wie Michael Bal­lack, Eber­hard Vogel oder Rico Stein­mann das Kicken erlernten. Im Früh­jahr gab es eine Trau­er­feier im Sta­dion für einen stadt­be­kannten Hoo­ligan, der der recht­ex­tremen Szene zuge­rechnet wurde, dessen Bild auf der Anzei­ge­tafel erschien und zu dessen Gedenken der CFC-Sta­di­on­spre­cher einen Text vor­trug. Vor­stand Thomas Uhlig legte nach dem Vor­fall seine Ämter nieder.

Mann­schafts­ka­pitän Daniel Frahn hielt nach einem Tor ein T‑Shirt einer Hoo­ligan-Grup­pie­rung hoch und ihm wurde später, als er nicht bereit war, sich klar von der rechten Szene im Umfeld des Klubs zu distan­zieren, vom Verein gekün­digt. Sport­di­rektor Thomas Sobotzik hielt indes die Stel­lung, erst Anfang Sep­tember legte er genauso wie Trainer David Bergner beim wie­der­auf­ge­stie­genen Dritt­li­gisten sein Amt nieder. Immer wieder war zu hören, dass Sobotzik von Teilen der aktiven Fan­szene in Chem­nitz heftig ange­feindet worden war. Bis jetzt aller­dings schwieg der Sport­di­rektor zu den kon­kreten Gründen. Erst heute morgen um kurz nach neun nahm der schei­dende Funk­tionär in einer Pres­se­mel­dung zu den Ursa­chen Stel­lung.

Ich wollte mich den zuneh­menden Bedro­hungen nicht mehr aus­setzen“ 

Die Gründe für seinen Rück­tritt sind offenbar weniger in der pre­kären sport­li­chen Situa­tion zu suchen – der CFC belegt nach sieben Spiel­tagen aktuell den vor­letzten Platz in der 3. Liga – als viel­mehr in dem Hass, dem sich Sobotzik zuneh­mend aus­ge­setzt sah: Was ich zuletzt an per­sön­li­chen Anfein­dungen, Beschimp­fungen und Dro­hungen erleben und erleiden musste, geht weit über das Maß hinaus, das ver­kraftbar ist“, erklärt er. Sein Ziel sei es gewesen, trotz des lau­fenden Insol­venz­ver­fah­rens die aus­ge­la­gerte Profi-Mann­schaft sport­lich nach oben zu führen und finan­ziell zu sanieren. Der Auf­stieg in die 3. Liga, der Gewinn des säch­si­schen Lan­des­po­kals und damit die Qua­li­fi­ka­tion für den DFB-Pokal hätten den Klub auf einen guten Weg gebracht.

Umso unver­ständ­li­cher sei es für ihn als Sport­di­rektor gewesen, dass mir aus der aktiven Fan-Szene immer öfter blanker Hass ent­gegen geschlagen ist und ganz gezielt hier Leute aus dem rechten poli­ti­schen Lager mit ihren ras­sis­ti­schen und anti-semi­ti­schen Parolen den Verein und seine han­delnden Per­sonen in ein schlechtes Licht gerückt haben und mit ihren Akti­vi­täten die Basis für eine ver­ant­wor­tungs­volle und erfolg­reiche Arbeit akut gefährden“. Er habe sich seit langem mit dieser unheil­vollen Situa­tion beschäf­tigt und immer wieder aufs Neue klar Posi­tion bezogen, schreibt Sobotzik, er wäre auch jeder­zeit zu einer sach­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung mit dem radi­kalen Teil unserer Fans bereit gewesen. Doch schluss­end­lich sei er zu dem Ergebnis gekommen, dass sein Anliegen keine Chance auf eine Rea­li­sie­rung habe. Sobotzik: Ich wollte mich den zuneh­menden Bedro­hungen nicht mehr aus­setzen.“