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Seite 2: Noch alles möglich

Favre selbst sprach von einer Lehr­stunde“. Mag durchaus sein, dass sein Plan, Götze draußen zu lassen, um mit Dahoud, Sancho, Bruun Larsen und eben Reus viele schnelle Offen­siv­kräfte auf­zu­bieten, die in die Tiefe starten können, die fal­sche Idee war. Aber wahr­schein­lich hätte jede andere Auf­stel­lung und Taktik, ja selbst ein frühes Tor von Dahoud, der Dort­munds ein­zige wirk­lich Chance in 90 Minuten vergab, das Debakel nicht ver­hin­dern können. Die Macht­de­mons­tra­tion der Bayern gegen über­for­derte Dort­munder hat vor allem wieder einmal gezeigt: Fuß­ball ist, wie so vieles im Leben, auch oder gerade Kopf- und Wil­lens­sache.

Noch beim Stand von 4:0 brüllte ein Thomas Müller seine Anwei­sungen in einer Laut­stärke über dem Platz, dass sie trotz der Gesänge des Münchner Publi­kums bis auf die Tri­bünen zu hören waren. Da reckte ein Edel­tech­niker wie Thiago nach einer Grät­sche an der Außen­linie die Faust. Und ein alternder Fah­rens­mann wie Mats Hum­mels war sich für keinen noch so langen Sprint zu schade. Hum­mels war überall. Auch um allen zu zeigen, dass er besser ist, als ihn andere – vor allem die Jour­na­listen (Hum­mels) – der­zeit sehen. Und dazu dieser für die Mann­schaft arbei­tende Lewan­dowski, der bei aller Freude und Stolz über seine Bun­des­li­ga­tore 200 und 201 nach dem Abpfiff betonte, dass es jetzt vor allem wichtig sei, die nächsten drei Punkte zu machen.

Noch alles mög­lich

Zwei Zähler Rück­stand vor dem Heim­spiel gegen den Tabel­len­führer – die Kon­stel­la­tion vor der Partie sei optimal gewesen, um so eine Ener­gie­leis­tung abzu­rufen, meinte ein paar Meter weiter ein bes­tens auf­ge­legter Thomas Müller. Da mag der Bayern-Antreiber recht haben. Ande­rer­seits war die Aus­gangs­lage für das BVB-Team auch wie gemalt, um mit einem beherzten Auf­tritt und einem daraus resul­tie­renden Sieg für eine kleine Vor­ent­schei­dung im Meis­ter­schafts­rennen zu sorgen.

Und so haben die ver­gan­genen Wochen vor allem eines gezeigt: sowohl dem FC Bayern Mün­chen als auch Borussia Dort­mund fehlt der­zeit die Kon­stanz – was alle neu­tralen Fuß­ball­in­ter­es­sierte in Deutsch­land freuen sollte. Es nährt die Hoff­nung, dass es in dieser Saison tat­säch­lich wieder einmal ein span­nendes Rennen um den Meis­ter­titel geben könnte. Gut mög­lich, dass Uli Hoeneß nach dem 34. Spieltag wieder den stillen Genießer geben kann. Aber auch ein pol­ternder Bayern-Prä­si­dent mit in Zor­nes­röte im Gesicht liegt noch immer im Bereich des Mög­li­chen.