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Seite 5: „Das Happy End meiner Laufbahn“

Wer fällt Ihnen ein?
Beim MSV Duis­burg habe ich mal Keeper Holger Gehrke sus­pen­diert, weil er mich total pro­vo­zierte. Damals lei­teten mein Co-Trainer und ich die Ein­heiten noch zu zweit. Ich stand beim Tor­schuss­trai­ning, ließ für die Spieler den Ball abtropfen und konnte nicht sehen, was hinter meinem Rücken pas­siert. Irgend­wann stellte ich fest, dass Holger nicht einen Ball gehalten hatte. Als auch eine Ver­war­nung nicht half, dass er sich zusam­men­riss, habe ich ihn drei Tage nach Hause geschickt, damit er zur Besin­nung kommt. Auch Albert Streit hat mal so lustlos trai­niert, dass ich ihn nicht mit zum Pokal­spiel nahm. War aber ein Fehler, ich hätte ihn zumin­dest auf die Bank setzen müssen. Heute würde ich anders reagieren.

Woran merken Sie die zuneh­mende Gelas­sen­heit des Älter­wer­dens? Schlafen Sie vor oder nach Spielen heute besser als früher?
Wissen Sie, ich konnte immer gut schlafen. Wenn wir mit Ein­tracht Frank­furt vom Mann­schafts­hotel im Bus 20 Minuten zum Sta­dion fuhren, saß Bruch­hagen neben mir. Kaum waren wir ange­fahren, schlief ich sofort ein. Heri hat immer gefragt: ›Fried­helm, wie kannst du jetzt nur schlafen?‹ Aber für mich ging das wun­derbar, schließ­lich hatte ich alle Spiel­vor­be­rei­tungen abge­schlossen.

Mit fünf Auf­stiegen sind Sie Rekord­trainer der Bun­des­li­ga­ge­schichte. Wie wichtig ist Auf­stieg Nummer sechs?
Ich will um jeden Preis auf­steigen. Es wäre das Happy End meiner Lauf­bahn. Aber in diesem Zweit­li­ga­jahr ist alles mög­lich. Momentan schlägt ja jeder jeden.

Gibt es eigent­lich ein Angebot, dass Sie aus heu­tiger Per­spek­tive besser ange­nommen hätten?
Nein.

Ihnen fehlt die Aus­lands­er­fah­rung.
Es gab Ange­bote aus Russ­land oder der Türkei. Aber was hätte ich da gewollt? Das Ein­zige, woran ich noch manchmal denke: Ich hätte an der Seite von Rudi Völler als Co-Trainer der Natio­nalelf arbeiten können.

Das lehnten Sie aber ab, weil Chris­toph Daum nach zehn Monaten über­nehmen sollte, was dann wegen dessen Koka­in­af­färe flach fiel.
Wenn ich damals gewusst hätte, dass Rudi vier Jahre für den DFB arbeiten wird, hätte ich das gemacht.

Fried­helm Funkel, haben Sie mal drüber nach­ge­dacht, wie Sie als Trainer in Erin­ne­rung bleiben wollen?
Ich möchte zufrieden mit meiner Lauf­bahn sein. Und das bin ich. Knapp 1300 Pro­fi­spiele als Trainer und Spieler, unvor­stellbar. Wer hat das?

Und dem­nächst sechs Bun­des­li­ga­auf­stiege.
Abwarten. Aber ich freue mich immer noch auf jeden Spieltag. Am Wochen­ende haben wir ein aus­ver­kauftes Haus, die Stim­mung ist super, ich kann mir kein schö­neres Leben vor­stellen. Und ich bin mit 64 noch fit genug, um mit den Jungs beim Trai­ning im Kreis zu spielen.

Fünf gegen zwei?
Nee, das geht mir zu schnell. Sieben gegen zwei, das schaffe ich gerade noch.