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Seite 2: Miese Flanken und ein Formtief

3. Flanken üben

Wie kommen die Bayern aktuell vor das Tor? Spiel durch das Zen­trum ist keine Option, die Außen­stürmer auch nicht. Oft bleiben die Mün­chener Angriffe auf dem Flügel ste­cken. Ein­zige Option: eine Flanke. Gegen Glad­bach schlugen die Bayern dreißig Flanken. Gerade einmal vier fanden einen Abnehmer. Allein Joshua Kim­mich schlug zehn Flanken – alle lan­deten beim Gegner. Robert Lewan­dowski wartet noch immer auf eine halb­wegs ver­nünf­tige Flanke seiner Kol­legen.

Die Bayern bereiten die Flanken nicht so gut vor, wie sie noch unter Jupp Heyn­ckes taten. Selten können die Außen­ver­tei­diger aus dem Lauf von der Grund­linie flanken. Statt­dessen ver­su­chen es die Bayern häufig aus dem Halb­feld. Auch hier täten abge­stimmte Lauf­wege dem Bayern-Spiel gut, um wieder häu­figer an die Grund­linie zu gelangen.

4. Pro­bleme im Pres­sing

Die ersten drei Pro­blem­felder taten sich seit Sai­son­be­ginn immer mal wieder auf – mal deut­li­cher, mal weniger deut­lich. Die Bayern konnten diese Pro­bleme kaschieren durch indi­vi­du­elle Glanz­leis­tungen – und durch ihr Pres­sing. Dies war die größte Ver­bes­se­rung unter Kovac. Durch die hohe Rolle der Achter können die Bayern mit fünf Spie­lern Druck in der geg­ne­ri­schen Hälfte aus­üben. Die Bayern agieren dabei recht mann­ori­en­tiert, lassen dem ball­füh­renden Spieler also keine Zeit für den Pass. Der Gegner wird so zu langen Bällen gezwungen. Im Ide­al­fall.

Der Ide­al­fall trat gegen Glad­bach aller­dings prak­tisch nie ein. Die Außen­stürmer ver­nach­läs­sigten ihre Auf­gaben gegen den Ball. Es ent­stand eine Ket­ten­re­ak­tion: Die Achter kamen zu spät ins Pres­sing, Glad­bach spielte ein­fache Pässe ins Mit­tel­feld. Thiago konnte den Raum vor der Abwehr alleine nur unzu­rei­chend absi­chern. Die Ver­tei­diger rückten nicht aktiv heraus, sodass Glad­bach die Räume vor der Abwehr über­laden konnte.

Gerade vor dem ersten Gegentor fiel auf, wie passiv die Bayern ver­tei­digten. Das passt nicht zu Kovac‘ pro­pa­giertem Pres­sing – und muss daher vom Trainer umge­hend ange­gangen werden. Dass die Bayern-Spieler Kovac‘ System eigent­lich beherr­schen, bewiesen sie in den ersten Sai­son­spielen.

5. Form­schwä­chen

Die bis­he­rigen Pro­bleme sind eher tak­tisch-tech­ni­scher Natur. Etwas Trai­nings­zeit, ein paar tak­ti­sche und per­so­nelle Ver­än­de­rungen, viel­leicht ja ein Sys­tem­wechsel auf die von Kovac in Frank­furt prak­ti­zierte Drei­er­kette – schwupps, das Bayern-Spiel könnte plötz­lich ganz anders aus­sehen.

Das Haupt­pro­blem ist ein anderes: Die Schlüs­sel­spieler der Mün­chener laufen ihrer Form hin­terher. Robben, Ribery, Kim­mich, Thomas Müller, Mats Hum­mels: Sie alle sind aktuell ein Schatten alter Tage.

Das waren eben auch die Bayern in den ver­gan­genen Jahren: Selbst wenn der Gegner einen guten Match­plan vor­wies, tak­tisch bril­lierte, aggressiv auf­trat – im Zweifel ent­schied die indi­vi­du­elle Klasse eine Partie zugunsten des Rekord­meis­ters. Diese indi­vi­du­elle Klasse fehlt der­zeit. Über die Gründe lässt sich nur spe­ku­lieren. Fakt ist: Dies ist die wich­tigste Bau­stelle, die Kovac angehen muss, will er auch noch wäh­rend der nächsten Län­der­spiel­pause im November Bayern-Trainer sein.