Bayern München ist in der Krise: Vier Spiele ohne Sieg, 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach. Hier sind fünf Dinge, die Trainer Niko Kovac nun ändern muss.
3. Flanken üben
Wie kommen die Bayern aktuell vor das Tor? Spiel durch das Zentrum ist keine Option, die Außenstürmer auch nicht. Oft bleiben die Münchener Angriffe auf dem Flügel stecken. Einzige Option: eine Flanke. Gegen Gladbach schlugen die Bayern dreißig Flanken. Gerade einmal vier fanden einen Abnehmer. Allein Joshua Kimmich schlug zehn Flanken – alle landeten beim Gegner. Robert Lewandowski wartet noch immer auf eine halbwegs vernünftige Flanke seiner Kollegen.
Die Bayern bereiten die Flanken nicht so gut vor, wie sie noch unter Jupp Heynckes taten. Selten können die Außenverteidiger aus dem Lauf von der Grundlinie flanken. Stattdessen versuchen es die Bayern häufig aus dem Halbfeld. Auch hier täten abgestimmte Laufwege dem Bayern-Spiel gut, um wieder häufiger an die Grundlinie zu gelangen.
4. Probleme im Pressing
Die ersten drei Problemfelder taten sich seit Saisonbeginn immer mal wieder auf – mal deutlicher, mal weniger deutlich. Die Bayern konnten diese Probleme kaschieren durch individuelle Glanzleistungen – und durch ihr Pressing. Dies war die größte Verbesserung unter Kovac. Durch die hohe Rolle der Achter können die Bayern mit fünf Spielern Druck in der gegnerischen Hälfte ausüben. Die Bayern agieren dabei recht mannorientiert, lassen dem ballführenden Spieler also keine Zeit für den Pass. Der Gegner wird so zu langen Bällen gezwungen. Im Idealfall.
Der Idealfall trat gegen Gladbach allerdings praktisch nie ein. Die Außenstürmer vernachlässigten ihre Aufgaben gegen den Ball. Es entstand eine Kettenreaktion: Die Achter kamen zu spät ins Pressing, Gladbach spielte einfache Pässe ins Mittelfeld. Thiago konnte den Raum vor der Abwehr alleine nur unzureichend absichern. Die Verteidiger rückten nicht aktiv heraus, sodass Gladbach die Räume vor der Abwehr überladen konnte.
Gerade vor dem ersten Gegentor fiel auf, wie passiv die Bayern verteidigten. Das passt nicht zu Kovac‘ propagiertem Pressing – und muss daher vom Trainer umgehend angegangen werden. Dass die Bayern-Spieler Kovac‘ System eigentlich beherrschen, bewiesen sie in den ersten Saisonspielen.
5. Formschwächen
Die bisherigen Probleme sind eher taktisch-technischer Natur. Etwas Trainingszeit, ein paar taktische und personelle Veränderungen, vielleicht ja ein Systemwechsel auf die von Kovac in Frankfurt praktizierte Dreierkette – schwupps, das Bayern-Spiel könnte plötzlich ganz anders aussehen.
Das Hauptproblem ist ein anderes: Die Schlüsselspieler der Münchener laufen ihrer Form hinterher. Robben, Ribery, Kimmich, Thomas Müller, Mats Hummels: Sie alle sind aktuell ein Schatten alter Tage.
Das waren eben auch die Bayern in den vergangenen Jahren: Selbst wenn der Gegner einen guten Matchplan vorwies, taktisch brillierte, aggressiv auftrat – im Zweifel entschied die individuelle Klasse eine Partie zugunsten des Rekordmeisters. Diese individuelle Klasse fehlt derzeit. Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Fakt ist: Dies ist die wichtigste Baustelle, die Kovac angehen muss, will er auch noch während der nächsten Länderspielpause im November Bayern-Trainer sein.