Boateng würde selbst die Mafia stoppen, Thiago macht die Superlativen frisch und gegen Thomas Müller hatte der FC Porto ohnehin keine Chance – die Bayern in der Einzelkritik.
Juan Bernat
Dinge, die Ricardo Quaresma – ehemals FC Barcelona, ehemals Inter Mailand, ehemals Besiktas Istanbul, aktueller portugiesischer Nationalspieler und inzwischen beim FC Porto unter Vertrag stehend – durch den Kopf gingen, als er sich zur Pause für einen 18-Jährigen auswechseln ließ:
Juan Bernat
Juan Bernat
Juan Bernat
Juan Bernat
Juan Bernat
Xabi Alonso
Wenige Stunden vor dem gestrigen Spiel wurde Xabi Alonso übrigens darauf angesprochen, ob er nach seinem miesen Auftritt im Hinspiel nervös sei. Psychische Belastung. Druck. Extremsituation. Solche Sachen. Und Xabi Alonso antwortete:
Der Spanier bewies im Rückspiel, was man sich eigentlich längst hätte denken können: Dass diesem Typ auch dann nicht die Nerven flattern, wenn er auf einem klapprigen Einrad mit zwei gereizten Löwenmüttern auf den Schultern, einen Hochseilstunt über den Krater eines aktiven Vulkans vollführen müsste. Dass der Mann nicht ohne Grund Weltmeister, Europameister und zweimal Champions League-Sieger geworden ist, durfte die Weltöffentlichkeit gestern mal wieder 90 Minuten lang staunend beobachten. Und wie ein gefeierter Konditor, der nach eineinhalb Stunden purer Fantasie, Stil und Klasse seine Torte mit der schönsten Kirsche vom Baum schmückt, hob Alonso in der 88. Minute noch einen Freistoß direkt ins Netz. In solchen Momenten möchte man sein gesamtes Leben eintauschen, nur um mit Xabi Alonso zwei Tage am Stück lange Bälle zu treten.
Thiago
„Für Thiago gehen einem langsam die Superlative aus“, warf gestern irgendwann Mitte der zweiten Halbzeit Kommentator Wolff Fuss die Flinte ins Korn. Wir versuchen es mal. Thiagos Leistung gegen den FC Porto war in etwa so beeindruckend – wie ein Einbeiniger, der den Berlin-Marathon in Bestzeit absolviert, auf den 42,195 Kilometern eine Formel gegen den Welthunger findet, die Ukraine-Krise beendet, Wladimir Putin dazu überredet, den Rest seines Lebens als Rosenzüchter in einer Datsche im Speckgürtel von Moskau zu verbringen und im Zieleinlauf dafür sorgt, dass alle Pegida-Demonstrationsteilnehmer ihr Wohnzimmer für eine Flüchtlingsfamilie herrichten. Und hatten wir schon erwähnt, dass unser Einbeiniger taub, stumm und blind ist? Er nach zwei Kilometern einen zweifachen Bänderriss erleidet? Bei Gegenwind in Orkanstärke läuft? Seinen Turnschuh aus eben jenem Material gebaut hat, mit dem er zuvor Rassismus und Homophobie null und nichtig gemacht hat?
Philipp Lahm
Täuschte der Eindruck oder war Philipp Lahm gestern überall? Nein, er täuschte nicht, denn Pep Guardiola ließ seinen Kapitän während der 90 Minuten auf sage und schreibe vier verschiedenen Positionen agieren. Er begann auf der Robben-Position, dann im zentralen Mittelfeld, kurz mal als Rechtsverteidiger und schließlich im offensiven Mittelfeld. Und wir dachten immer, moderne Fußballer werden schon im Alter von vier Jahren mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Mitteln auf eine einzige Spezialposition trainiert, die sie dann ihr Leben lang spielen. Doch dieser Lahm scheint als Halbstarker Teil des „Treadstone“-Projekts geworden zu sein, wo er Jason-Bourne-artig mit allen Talenten dieser Welt ausgestattet wurde. Sagen wir es ruhig: Philipp Lahm ist der größte Streber des Weltfußballs, macht eigentlich immer alles richtig und meistens alles besser als richtig, muckt dabei nie groß auf und spult sein Überflieger-Programm noch dann durch, wenn ihm die Prolls aus der Oberstufe in die Brotbox gepinkelt haben. So einen würden wir vielleicht nicht zu unserem 16. Geburtstag einladen. Dafür aber anerkennen, um was für eine Ausnahmeerscheinung es sich handelt.