14 Tore in 14 Spielen – KSC-Stürmer Rouwen Hennings trifft momentan in Messi-Manier. Dabei war er schon als ewiges Talent verschrien. Was läuft diese Saison besser?
Rouwen Hennings, erklären Sie uns: Wie schießt man Tore?
Es wäre schön, wenn man das so einfach erklären könnte.
Wir dachten, Sie hätten ein Rezept gefunden: Für den KSC haben Sie in den letzten 14 Spielen immerhin 14 Tore geschossen.
Da sind viele Faktoren wichtig. Zum einen spielen wir als Mannschaft gut. Außerdem habe ich meinen Vertrag verlängert, meine Zukunft ist also gesichert. Und dann habe ich momentan ein recht gutes Selbstvertrauen. Fußball ist eben zu einem Teil auch Kopfsache.
Wenn Sie einen perfekten Stürmer erfinden könnten: Was müsste er können?
Er wäre eine Mischung aus allen Stürmertypen. Jeder Stürmer braucht erst einmal einen Torinstinkt. Dann gibt es auch Stürmer, die besonders kopfballstark sind. Andere können gut schießen und vorbereiten. Wiederum andere lauern nur im Strafraum.
Wo sehen Sie sich?
Ich bin kein klassischer Strafraumstürmer, eher einer, der am Spielgeschehen teilnimmt. Viele Tore habe ich schließlich per Fernschuss erzielt.
Also der kongeniale Partner Ihres großen Vorbilds?
Wen meinen Sie?
Thomas Reichenberger. Den haben Sie bei transfermarkt.de in Ihre Traumelf gewählt.
Reichenberger war ein Wahnsinnstyp, dabei wirkte er von seiner Statur her nicht unbedingt wie ein Profistürmer. Aber er war ein Knipser, der immer richtig stand.
Von Ihnen gibt es mittlerweile Videos bei Youtube, die mit „Hero“ oder „Best of“ betitelt sind. Schauen Sie sich so etwas an?
Manchmal weist mich meine Frau auf die Clips hin, dann gucke ich mir das gerne noch mal an. Besonders gefallen hat mit in dieser Saison das Tor gegen den VfR Aalen, eine tolle Kombination. Wichtiger waren hingegen die zwei Tore gegen Fürth am vergangenen Wochenende.
Sind Sie eigentlich ein Spätstarter?
Ich bin jetzt 27 Jahre alt, und eigentlich läuft es seit ein paar Jahren recht gut. Im Grunde, seitdem ich beim KSC bin.
Sie wurden aber einst als Riesentalent gehandelt und spielten in der U21 mit Mesut Özil oder Jerome Boateng zusammen. Denken Sie, dass in Ihrer Karriere noch mehr drin gewesen wäre?
Ich habe 2009 die Europameisterschaft in Schweden verpasst, weil ich am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankte. Und natürlich habe ich später manchmal gedacht, was wäre gewesen, wenn ich dort auch Europameister geworden wäre. Ich habe ja zuvor durchaus gute Spiele für die Nationalmannschaft gemacht.
Ihre Quote ist eine der besten in der Geschichte der U21-Nationalmannschaft: 13 Tore in 21 Spielen. Vor Ihnen stehen nur Oliver Bierhoff und Pierre Littbarski.
Das wusste ich nicht. Aber was nützt es, über Vergangenes zu sinnieren?! Jetzt zählen der KSC und der Aufstieg als Ziel.
Sie nehmen in Karlsruhe dieses Wort offen in den Mund?
Warum auch nicht? Wir stehen vier Spieltage vor Ende der Saison auf einem Relegationsplatz. Der KSC hat die Chance, nach dem Abstieg 2009 endlich wieder in der Bundesliga zu spielen.