Heute startet die DFB-Elf gegen China in die Frauen-WM. Wir haben für euch den Kader im Überblick. Mit dabei: Besuche bei Uli Hoeneß, eine Tierpflegerin und eine gebrochene Nase.
Almuth Schult (VfL Wolfsburg)
Die deutsche Nr. 1 hält in der Frauen-Bundesliga den Rekord für die längste Zeit ohne Gegentor – 1051 Minuten! Was, zugegebenermaßen, bei einem anderen Verein als dem VfL Wolfsburg deutlich schwerer zu erreichen gewesen wäre. Momentan hofft sie nicht nur, dass ihre lädierte Schulter hält, sondern auch dass ihr Ausrüster rechtzeitig vor WM-Beginn einen neuen Schuh liefert – auf dem Aktuellen ist nämlich ihr Name falsch geschrieben.
Merle Frohms (SC Freiburg)
Die deutsche Ersatztorfrau war lange die Nummer zwei hinter Schult beim VfL Wolfsburg, nun ist sie beim SC Freiburg wieder Stammtorhüterin. In der Nationalmannschaft muss sie sich erst noch weiter hinten anstellen, nur wenn Schults Schulter nicht hält, könnte sie auf Einsätze kommen.
Laura Benkarth (FC Bayern München)
Für Benkarth gilt das gleiche, wie für Merle Frohms: Es wird vor allem darauf ankommen, wie fit Torfrau Almuth Schult ist. Ansonsten bleibt der ehemaligen Freiburgerin zunächst nur der Platz auf der Bank, nach langem Ausfall wegen eines Kreuzbandrisses ist aber bereits die Nominierung ein Erfolg für sie.
Johanna Elsig (Turbine Potsdam)
Studiert nebenher Sportpsychologie und gab Ende Mai ihre Masterarbeit mit dem Titel »Richtiges Coachen im Männer- und Frauenfußball – Gemeinsamkeiten und Unterschiede« ab. Fand dabei heraus, dass es insbesondere bei der verbalen Kommunikation enorme Unterschiede gibt wenn Frauen Männer bzw. Männer Frauen coachen.
Lena Goeßling (VfL Wolfsburg)
Lena Goeßling hat bereits gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Champions League, Europameisterschaft, Bundesliga, Pokal, Olympiasiegerin – nur der Weltmeistertitel fehlt noch. Goeßling engagiert sich für die Stiftung »Mathe macht das Tor«, um die Mathematikfähigkeiten von Kindern zu stärken. Hätten wir das mal früher gewusst ..
Giulia Gwinn (SC Freiburg)
Mit 19 gehört sie zu den Jüngsten im Kader, trotzdem spielte sie die letzten Vorbereitungsspiele von Beginn an. Nach der Weltmeisterschaft folgt Gwinn ihrem Trainer beim SC Freiburg und wechselt zum FC Bayern.
Marina Hegering (SGS Essen)
29 Jahre alt und erst drei Länderspiele. Was kurios klingt, hat einen ernsten Grund: Fast sechs Jahre hatte Hegering mit einer Fersenverletzung zu kämpfen. Nun ist sie wieder fit und macht sich auf, zur neuen deutschen Abwehrchefin zu werden. Wir sagen Glückwunsch und viel Erfolg!
Kathrin Hendrich (FC Bayern München)
Hendrich ist eigentlich in Eupen (Belgien) geboren und besitzt daher die doppelte Staatsbürgerschaft. Nebenher studiert sie »soziale Arbeit«. Auch sie gehört zu den Champions-League-Siegerinnen im Kader: 2015 gewann sie das Turnier mit dem 1. FFC Frankfurt.
Leonie Maier (FC Bayern München)
Maier wird nach der Saison die Bayern verlassen und zum FC Arsenal wechseln. Im Juni 2013 wurde sie in die illustre Runde der Gewinner des Tor des Monats aufgenommen, als sie im Freundschaftsspiel gegen Japan den Ball in den Winkel drosch.
Carolin Simon (Olympique Lyon)
Eine von zwei Spielerinnen, die ihr Geld im Ausland verdienen. Frisch gebackene Champions-League-Siegerin und Mitglied der besten Vereinsmannschaft der Welt. Der viel größere Erfolg: Caro Simon ist amtierende Hallenpokalsiegerin, weil das Turnier seit 2015 nicht mehr ausgetragen wird, wird sie das auch für immer bleiben. Chapeau!
Klara Bühl (SC Freiburg)
Eine der jüngsten im DFB-Team und dazu noch eine der toughesten: Die 18-jährige fährt mit gebrochener Nase zur WM.
Sara Däbritz (FC Bayern München)
Däbritz wird zur kommenden Saison zu Paris St. Germain wechseln. Die Olympiasiegerin und Europameisterin erlebte bei ihrer Europameisterschaft 2013 ihren ganz speziellen »David-Odonkor-Moment«, als sie ohne je einen Einsatz bei der der A‑Nationalmannschaft gehabt zu haben, für das Turnier nominiert wurde und später mithalf den Titel zu gewinnen.
Linda Dallmann (SGS Essen)
Auch sie wird sich nach der WM einem neuen Verein anschließen. Linda Dallmann wechselt zu den Bayern und kehrt nach über 150 Spielen der SGS Essen den Rücken zu. In der laufenden Saison kam es zum Kuriosum, dass alle drei Dallmann-Schwestern bei einem Spiel auf dem Platz standen. Linda und Jule bei Essen und Pauline bei Borussia Mönchengladbach.
Svenja Huth (Turbine Potsdam)
Die Vize-Kapitänin verlässt Potsdam und wechselt zum Serienmeister aus Wolfsburg. 2010 wurde ihr die Fritz-Walter-Medaille in Gold überreicht. In der Vorbereitung bekam sie bei einem Freundschaftskick einen Schlag auf den Fuß ab, wird aber wohl von Anfang an spielen können gegen China.
Turid Knaak (SGS Essen)
Während ihrer Zeit bei Bayer Leverkusen spielte Knaak in der Sommerpause 2014 für zwei Monate beim FC Arsenal. Zuletzt outete sie sich als Fan des Erfolgspodcasts »Gemischtes Hack«.
Melanie Leupolz (FC Bayern München)
Die Mittelfeldspielerin vom FC Bayern fährt Motorrad und war schonmal Gast bei Uli Hoeneß zu Hause. Zwei Dinge, die wir uns nie trauen würden.
Lina Magull (FC Bayern München)
Lina Magull, obwohl aus Dortmund stammend, war bereits als kleines Kind Fan des FC Bayern. Da das im Ruhrpott keine all zu kluge Idee ist, unterstützte kein geringerer als Karl-Heinz Rummenigge ihr Fan-Dasein, indem er ihr ein von der Mannschaft signiertes Bayerntrikot zukommen ließ. Der hatte mitbekommen, dass sie Fan ist, als sie mit den Söhnen von Rummenigges Bruder Fußball spielte.
Dzsenifer Marozsán (Olympique Lyon)
Die zweite amtierende Champions-League-Siegerin im Kader des DFB. Marozsán gehört nicht nur zu den besten Spielerinnen der Welt, sondern ist immernoch die jüngste Debütantin der Bundesligageschichte – mit 15 Jahren bestritt sie ihr erste BL-Spiel. Im Museum Europäischer Kulturen ist ihr Trikot zusammen mit dem von Sami Khedira ausgestellt.
Lena Sophie Oberdorf (SGS Essen)
Die jüngste im Team. Oberdorf ist 17 Jahre alt und damit die jüngste Teilnehmerin Deutschlands bei einer WM. Da sie noch zur Schule geht, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Schulsachen mit ins WM-Quartier zu nehmen. Nach der WM ist bekanntlich vor den Klausuren.
Alexandra Popp (VfL Wolfsburg)
Eine der bekanntesten Spielerinnen des Teams ist Alex Popp. Was weniger bekannt ist: Popp absolvierte eine drei-jährige Ausbildung zur Tierpflegerin im Tierpark Essehof.
Lea Schüller (SGS Essen)
Schüller gilt als kommender Shooting-Star der deutschen Mannschaft. Mit acht Toren in dreizehn Spielen hat sie bereits eine beachtliche Torquote vorzuweisen – nicht umsonst beschrieb Horst Hrubesch ihren Spielstil als »rotzfrech«.
Verena Schweers (FC Bayern München)
Gehört zu den erfahrensten Spielerinnen und spielt ebenfalls für die Bayern. Für viele noch etwas ungewohnt: Verena Schweers hieß im letzten Sommer noch Faißt mit Nachnamen, nach der Hochzeit mit ihrem Mann steht nun der neue Name auf ihrem Trikot.
Sara Doorsoun (VfL Wolfsburg)
Den Spitznamen »Terrier« bekam Doorsoun wegen ihrer Spielweise verpasst. Das quittierten die Verantwortlichen in der Nationalmannschaft. Doorsoun verpasste keine einzige Minute der Qualifikation.