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Manche Ver­bre­chen lassen sich auch für die Geset­zes­treu­esten recht ein­fach nach­voll­ziehen. An der Tank­stelle nicht zahlen zum Bei­spiel – easy: tanken, nicht zahlen, los­fahren.

Schon schwie­riger – Bank­über­fälle. Denn da kommen der unbe­darften Seele als­gleich Fragen ins Gehirn geschossen: Nach wel­chen Kri­te­rien sucht man die Bank und den Zeit­punkt des Über­falls aus? Mit wel­chem Mittel ver­sucht man die Ange­stellten davon zu über­zeugen, nun aber wirk­lich auch Zaster rüber­wachsen zu lassen? Wie stellt man sicher, dass man dabei weder ver­arscht wird noch in die Fänge der früher oder später anrü­ckenden Ord­nungs­macht gerät? Und das ist sicher nur die Spitze des pla­ne­ri­schen Eis­bergs.

Auch im Spiel ist der krumme Weg mal mehr, mal weniger ein­deutig. Bei Stadt, Land, Fluß“ ein­fach schon Fertig!“ zu rufen, obwohl man noch am schreiben ist – für jeder­mann nach­voll­ziehbar. Beim Poker mit gezinkten Karten auf­spielen? Nur was für Profis. Spiel­ma­ni­pu­la­tion beim Fuß­ball hin­gegen? Ein Kin­der­spiel! Sagt zumin­dest Miodrag Belo­de­dici. Und der muss es wissen. Denn er war dabei. Sagt er.

Geständnis im Live-TV

Was auf den ersten Blick über­rascht, denn der heute 54-jäh­rige Belo­de­dici ist nicht irgendein daher­ge­lau­fener Acht­ziger-Jahre-Kicker, son­dern holte als Libero gleich zweimal den Euro­pa­pokal der Lan­des­meister: 1986 mit Steaua Buka­rest und 1991 mit Roter Stern Bel­grad. Außerdem gewann er den euro­päi­schen Supercup, den Welt­pokal und spielte 55 Mal für Rumä­nien, für das er bei einer Welt­meis­ter­schaft (1994) und zwei Euro­pa­meis­ter­schaften teil­nahm (1996 und 2000). 

Und trotzdem wirkte er offenbar in Spielen mit, deren Aus­gang vor­her­be­stimmt und also abge­spro­chen war. In der rumä­ni­schen TV-Sen­dung gsp Live“ gestand Belo­de­dici diese Woche, an mani­pu­lierten Spielen teil­ge­nommen zu haben. So berichtet es zumin­dest der Mode­rator der Sen­dung, Costin Stucan, auf Twitter. Dem­nach habe er seinen Gast darauf ange­spro­chen, dass zwei ehe­ma­lige Profis („Radoi und Vla­doiu“) unlängst Spiel­be­trug ein­ge­räumt hätten, und zwar bei zwei Spielen, in denen auch Belo­de­dici mit­ge­wirkt habe. Der dar­aufhin eben­falls zugab, dass die besagten Par­tien ver­schoben gewesen seien.

Im Tweet des Jour­na­listen eben­falls zu sehen: ein Video-Aus­schnitt der Sen­dung. 37 Sekunden, in denen Belo­de­dici erklärt, wie das also geht, Spiel­ma­ni­pu­la­tion. 

Und zwar so: Du musst das Spiel mit einer ganz nor­malen Ein­stel­lung beginnen. Du beginnst sauber. Du lässt sie nicht treffen. Du kämpfst, und wenn du treffen kannst, triffst du. Aber dann musst du den Gegner treffen lassen. Dafür gibt es viele ver­schie­dene Wege. Bei Ecken, bei Frei­stößen … da lässt du ihnen Platz, greifst sie nicht an. Du war­test, anstatt zu ver­su­chen, den Ball zu bekommen. Du war­test … und war­test … und war­test. Er dreht sich und schießt, aber du lässt den Fuß etwas höher, so dass der Ball durch­kommt. So merken die Zuschauer nichts.“

Was für eine Pointe

Stucan, der Mode­rator, schreibt dazu: Ich bin noch immer scho­ckiert von seiner Offen­heit. Er ist ein fan­tas­ti­scher, netter Kerl. Aber er spielte in einem dre­ckigen Sport.“ 

Bis zum Jahr 2001, als er seine Kar­riere been­dete. Um seit 2005 für den rumä­ni­schen Ver­band zu arbeiten, ver­ant­wort­lich für die Kinder- und Jugend­mann­schaften. Was für eine Pointe. Jetzt müsste man nur noch jemanden finden, der lacht.