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Seite 2: Hoher Unterhaltungswert

Man denke nur an die erste Pokal­runde, als Axel Witsel in der fünften Minute der Nach­spiel­zeit in Fürth die Ver­län­ge­rung erzwang und Marco Reus in der 120. Minute das Elf­me­ter­schießen ver­hin­derte. Auch in der nächsten Runde ging es in die Ver­län­ge­rung, diesmal gegen Union Berlin; wieder traf Reus in letzter Sekunde. Dann kam das ver­rückte Ach­tel­fi­nale gegen Werder, in dem die Borussia zwei Füh­rungen in der Ver­län­ge­rung nicht ver­tei­digen konnte.

Wer jetzt glaubt, das hätte irgendwas mit typi­scher Pokal­dra­matik zu tun, der hat die Dort­munder Saison nicht genau ver­folgt, denn im schnöden Liga­be­trieb ging dieses Auf und Ab der Gefühle munter weiter. Gegentor nach 31 Sekunden des ersten Punkt­spiels. Völlig unver­dienter, später Aus­gleich durch Chris­tian Pulisic in Hof­fen­heim. Sieg in Lever­kusen nach 0:2‑Rückstand. Paco Alca­cers Frei­stoß­treffer gegen Augs­burg in der 96. Minute. Dreier gegen Bayern nach zwei­ma­ligem Rück­stand. Da war die Saison erst elf Wochen alt.

Adre­na­lin­stöße und Dopa­m­in­du­schen

Und die Rück­schläge gerieten nicht minder dra­ma­tisch. Her­thas Last-Minute-Tor im West­fa­len­sta­dion. Hof­fen­heims drei Treffer in acht Minuten. Dann ging’s wieder andersrum: Sieg bei Hertha in der Nach­spiel­zeit, zwei Alcacer-Treffer aus dem Nichts und nach der 90. Minute gegen Wolfs­burg. Dazwi­schen das große Zit­tern gegen Lever­kusen oder Mainz. Dann die nahezu iden­tisch gro­tesken Tor­wart­fehler gegen Bremen und Düs­sel­dorf. Ach ja, und zum ersten Mal in der Dort­munder Bun­des­li­ga­ge­schichte zwei Rote Karten in einem Spiel.

Selbst die Klopp-Ära bot nicht so viele Adre­na­lin­stöße und Dopa­m­in­du­schen, regel­mäßig unter­bro­chen von Haa­re­raufen und Schimpf­ti­raden, in nur neun Monaten Fuß­ball. Prak­tisch das ein­zige Spiel, in dem der Puls ruhig und die Hals­schlag­ader auf Nor­malmaß blieb, war … aus­ge­rechnet das letzte. 

Gäbe es Punkte für Emo­tio­na­lität und Unter­hal­tungs­wert, dann wäre die junge Dort­munder Mann­schaft den Bayern schon vor vielen Wochen unein­holbar ent­eilt. So bekommt sie zwar keinen Titel, aber dafür Dank. Von all denen, die sich vor neun Monaten eine span­nende Saison gewünscht haben. Und von denen, für die Fuß­ball mehr ist als nur Gewinnen oder Ver­lieren.