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Hin­weis: Das Inter­view erschien erst­mals im Sommer 2019. Heute wurde bekannt, dass Kevin Volland für knapp 15 Mil­lionen Euro von Lever­kusen zur AS Monaco wech­selt.

Kevin Volland, Sie haben in einem Inter­view mal behauptet, Deutschrap-Experte zu sein. Was können wir uns dar­unter vor­stellen? Fahren Sie AMG? Tragen Sie nur noch Belan­ciaga? Ziehen Sie sich 480-minü­tige Fler-Inter­views rein?
Sie werden lachen: Ich gucke zwar nicht unbe­dingt alle Inter­views in voller Länge an, aber wenn Sie auf mein Handy schauen, werden Sie dort fast alles finden, was Fler und Bushido an Musik raus­ge­bracht haben. Das ist die Mucke meiner Jugend. Ich habe mir all die Alben noch gekauft, lange bevor man sie ein­fach streamen konnte. Das Spek­trum der Musik, die ich höre, ist zwar breit gefä­chert. Aber Deutsch-Rap höre ich im Gegen­satz zu anderen Sachen kon­stant, und zwar seit ich 12, 13 Jahre alt bin. 

Auch aktu­elles Zeug?
Nee, man muss den Rap, den ich höre, mitt­ler­weile wohl als Old School bezeichnen. Mit den neueren Sachen, mit den Lelelele“-Songs, kann ich nicht wirk­lich etwas anfangen. 

Wer war früher Ihr Lieb­lings­rapper?
Ganz klar: Bushido.

Haben Sie als Fuß­baller Kon­takt in die Rap­szene?
Nein, eigent­lich nicht. Ich habe ledig­lich mal mit Bushido bei Twitter hin und her geschrieben. Er hat mich bei einem Kon­zert in Mann­heim auf die Gäs­te­liste gesetzt, ich habe mich bedankt, ganz unspek­ta­kulär.

Wann trägt der erste deut­sche Rapper in einem Video ein Kevin-Volland-Trikot?
Das ist leider unrea­lis­tisch. An PSG und den Bayern komme ich in nächster Zeit wohl nicht vorbei.

Gucci, Ver­sace, Louis Vuitton: Die meisten Rapper sind ziem­liche Angeber. Was halten Sie als Mensch, der sich das auch alles leisten könnte, von dem Rum­ge­protze?
Im Rap-Geschäft gehört es quasi dazu. Als Rapper bist du Ein­zel­künstler und kannst machen, was du für richtig hältst. Fuß­ball ist aber ein Team­sport. Und ich finde, als Team­sportler sollte man nicht krampf­haft in den Mit­tel­punkt drängen.

Als Spit­zen­fuß­baller stehen Sie, ob Sie wollen oder nicht, oft im Ram­pen­licht. Genießen Sie diese Momente?
Mit 18, 19 Jahren, als ich Profi geworden und in eine ganz neue Welt ein­ge­taucht bin, in eine Welt, in der mich plötz­lich wild­fremde Leute erkannten und ich mir schöne Dinge leisten konnte, da hat mir das Spaß gemacht. Es war auf­re­gend und anders. Mitt­ler­weile bin ich Sams­tag­abends ein­fach froh, wenn wir nach einer guten Trai­nings­woche ein Spiel gewonnen haben und ich am nächsten Tag unge­stört mit meiner Familie durch Düs­sel­dorf spa­zieren kann. Früher dachte ich nach gewonnen Spielen auch mal: Geil, Sieg­prämie!“. Mitt­ler­weile geht es mir in erster Linie um den sport­li­chen Erfolg.

In den ver­gan­genen Jahren wurde im Zusam­men­hang mit Lever­kusen viel über Kai Havertz oder Julian Brandt geredet. Tops­corer waren aber oft Sie. Fehlt Ihnen die öffent­liche Aner­ken­nung?
Nein, ich finde das normal. Julian und vor allem Kai sind viel jünger, ihre Kar­rieren nehmen gerade Fahrt auf. Da ist es doch logisch, dass sie eher in den Fokus rücken als ich. Als ich 20 Jahre alt war, in Hof­fen­heim, da war es bei mir ähn­lich. Wir hatten viele gute Spieler im Kader. Berichtet wurde aber vor allem über mich, und zwar extrem viel. Ich hatte irgend­wann das Gefühl, dass ich zu einer Art Aus­hän­ge­schild gemacht werden sollte. Diese Erfah­rung hilft mir zu ver­stehen, was jetzt hier pas­siert.

Gehen Sie in Ihrer Frei­zeit eigent­lich immer noch regel­mäßig mit Ihrem jün­geren Bruder Robin bolzen?
Logisch. Wenn wir beide in der Heimat sind, geht es sofort los zur Anlage von unserem Hei­mat­verein, dem FC Thal­hofen. Einer muss ins Tor, einer darf schießen. Das war früher so, und das hat sich auch nicht geän­dert.