Ein schwedischer Fan der Tottenham Hotspurs wollte seinen Namen kürzlich in den seines Herzensvereins ändern. Durfte er aber nicht. Das ist jedoch nichts gegen Marin Zdrawkow Lewidzhow, der seit Jahren dafür kämpft, Manchester United heißen zu dürfen.
Und der Wille Gottes bedeutet ihm ebenso viel wie jede einzelne Entscheidung, die Sir Alex Ferguson während seiner langen 27 Jahre in Old Trafford getroffen hat.
Aus purer Verzweiflung wechselte er sogar seine Religion. Ursprünglich katholisch, ließ er sich in einer orthodoxen Kirche auf den Namen Manchester United Zdrawkow Lewidzhow taufen. „Wenigstens Gott kennt nun meinen wirklichen Namen“, sagt er.
In seinem Haus hat er ein Zimmer ausschließlich mit Trikots und Schals von United dekoriert. Bis vor ein paar Jahren war auch die Katze „Beckham“ ein Teil dieses Paradieses in Rot. Zu ihren Lebzeiten brachte sie mehr als 80 Kätzchen zur Welt, die alle nach Spielern von Manchester United benannt wurden: Rio, Giggs, Rooney und so fort. Lediglich dem Franzosen Mikael Silvestre wurde diese Ehre nicht zuteil: Manchester United fand ihn zu unsympathisch.
„Mein Vater wäre stolz auf mich“
Im Erdgeschoss des Hauses wohnt seine Mutter. Was sie von der Obsession ihres Sohnes hält? „Sie hat mehrfach gesagt: ›Wenn es dich glücklich macht, unterstütze ich dich.‹ Und ich bin mir sicher, dass mein Vater, der längst im Himmel ist, stolz auf mich wäre. Wenn ich mal einen Sohn habe, werde ich ihn auf jeden Fall Manchester United nennen.“ 2011 spielte Man U die Hauptrolle in der Doku „Manchester United aus Swischtow“, die von seinem eigenen Leben handelt. Höhepunkt ist ein Treffen am Old Trafford mit dem bulgarischen Superstar Dimitar Berbatow. „Es war unglaublich. Ich will Manchester wenigstens noch einmal besuchen“, sagt Lewidzhow und hat dabei tatsächlich Tränen in den Augen.
Derzeit arbeitet er auf einer Baustelle und verdient 20 Euro am Tag. Sein Leben war nie leicht, trotzdem ist er nach eigener Aussage ein glücklicher Mann. „Als ich ein Kind war, hatte ich fünf große Träume: den Fall des Kommunismus zu erleben, ein Konzert von Deep Purple besuchen, Manchester United als englischer Meister und Champions-League-Sieger, und England als Weltmeister.“ Freunde scherzen, er müsse unsterblich sein, damit sich auch der letzte Wunsch erfüllt. Wichtiger ist ohnehin, Manchester United und nur Manchester United zu heißen. Er wird nicht aufgeben.