Sir Stanley Matthews war einer der besten britischen Fußballer aller Zeiten, erfand den Übersteiger und beendete erst mit 50 seine Karriere. Heute vor 20 Jahren starb er. Seine Tochter Jean hört noch heute vorm Einschlafen seine knarzige, schiefe Stimme.
Dabei ging es ihm auch darum, dass wir eine normale Kindheit verbringen konnten und dass wir nicht in Ehrfurcht vor ihm erstarrten. Er wollte einfach nur unser Vater sein, unser Pops – und das war er. Selbst bei den wichtigsten Spielen vergaß er nicht, uns auf der Tribüne das geheime Handzeichen zu geben, den Kreis aus Daumen und Zeigefinger, den er auf Bauchhöhe hielt. Es hieß: „Ich denke an euch, ich liebe euch.“
1956 wurde er Vizemeister und Europas Fußballer des Jahres – mit 41 Jahren! Mit 46 kehrte er noch einmal nach Stoke zurück, wo nur seinetwegen plötzlich 20 000 statt 8000 Menschen ins Stadion kamen, und führte die „Potters“ aus der zweiten in die erste Liga. Um sich fit zu halten, betrieb er einen großen Aufwand: Jeden Morgen um sieben Uhr, noch vor dem offiziellen Training, ging er laufen und unterwarf sich einer strengen Diät. Wahrscheinlich stand er, was seine Lebensgewohnheiten anbelangt, den Profis von heute in nichts nach.
Er bleibt mein Pops
Als er 1965 endgültig aufhörte, tat er das nicht, weil er müde war, sondern weil er nicht erleben wollte, wie es ist, langsamer zu sein als die Verteidiger. Zu seinem Abschiedsspiel in Stoke kamen 35 000 Menschen, noch im selben Jahr wurde er von unserer Königin zum Ritter geschlagen. Seither nennen ihn alle „Sir“.
Für mich bleibt er mein Pops, der mich in den Schlaf sang. Noch heute höre ich vorm Einschlafen seine knarzige, schiefe Stimme. Ich kann mir keine schönere vorstellen.