Toller Name, feiner Humor, hohe Integrität: Der Südafrikaner Tokyo Sexwale ist der Alternativ-Kandidat für die Fifa-Präsidentschaft, auf den alle gewartet haben.
Seitdem arbeitete Sexwale als Politiker, etwa als Premierminister der Provinz Gauteng oder Minister für Siedlungswesen in der Regierung, und als Geschäftsmann in einer Firma für Rohstoffabbau und Energiewirtschaft. Auf Geld ist er nicht angewiesen, denn mit seinen Geschäften soll er ein Privatvermögen von über 200 Millionen Dollar angehäuft haben. Er nennt sich einen „patriotischen Kapitalisten“ und sagte 2004 in einem Interview mit dem Handelsblatt: „In gewisser Weise ist das, was ich jetzt mache, nur die Fortführung des politischen Kampfes für eine umfassende Emanzipation schwarzer Menschen. Nur, dass für sie nun auf wirtschaftlichem Terrain gefochten wird.“
Den Traum vom Aufstieg ganz nach oben hat er nie verheimlicht. Früher hing in seinem Büro eine Karikatur, auf der sich der ehemalige ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa und Staatspräsident Thabo Mbeki im Boxring prügeln, während im Hintergrund ein kleiner Junge in den Ring schleicht, auf dessen Hose der Name Tokyo steht.
Im Fifa-Kosmos trat er in den vergangenen Jahren als Berater in Erscheinung. Momentan leitet er eine Taskforce, die den Konflikt zwischen dem palästinensischen und dem israelischen Fußballverband schlichten soll. Außerdem ist er Mitglied der Anti-Rassismus-Kommission.
Sexwales Rolle im Korruptionsskandal
Nun ist in diesen Tagen vermutlich niemand vor unangenehmen Fragen gefeit, wenn man sich im Fifa-Umfeld aufhält. So tauchte auch Sexwales Name in den Ermittlungen der US-Staatsanwaltschaft und der Schweizer Behörden auf, berichtete die „FAZ“ im September. Sexwale sagte daraufhin, er wisse nichts von Korruption und sei auch nicht darin verwickelt. Er gilt weiterhin als unbelastet.
Natürlich wird sich Michel Platini nicht kampflos geschlagen geben. Und auch Sepp Blatter will noch einige Worte in Zukunft mitreden. Zumindest sagte der Fifa-Präsident diese Woche: „Ich werde bis zum 26. Februar kämpfen. Für mich. Für die Fifa.“
Sexwales Chancen auf einen Sieg dürften aber besser stehen als bei vielen anderen Kandidaten. Zum einen kann er mit den 54 Stimmen der afrikanischen Föderation rechnen. Zum anderen weiß er seit seiner Jugend, wie man sich gegen Widerständen behauptet. Außerdem, so erklärt er jedenfalls gerne seinen Spitznamen „Tokyo“, kann er Karate.