Michael Preetz, Klaus Allofs und Robin Dutt handeln entgegen ihrer Aussagen. Immer mehr Bundesliga-Manager versuchen sich im Meinungsslalom. Doch in Spanien und England geht es noch wilder zu.
Es müssen nervige Wochen gewesen sein für Klaus Allofs, den Manager des VfL Wolfsburg. Hartnäckig hielten sich die absurden Gerüchte, wonach ein gewisser André Schürrle beim VfL vorstellig werden würde.
Am 24. Januar sah sich Allofs zu einer Richtigstellung genötigt. Im Interview mit „sky“ betonte er: „Ich kann nur noch einmal sagen, dass André Schürrle zwar von verschiedenen Seiten mit uns in Verbindung gebracht wird, aber dass da nichts dran ist.“
Die Sache mit dem Fußball-Ehrenwort
Doch die Meute ließ nicht locker, weshalb die „Bild“-Zeitung fünf Tage später Allofs fragte, was er zuerst dementieren wolle: den Wechsel von Schürrle zu Wolfsburg oder von Ivica Olic zum HSV. Allofs entgegnete: „Ich könnte jetzt ein kollektives Dementi aussprechen, dann haben wir das Thema gleich abgehakt.“ Das Blatt fragte ihn nach einem Ehrenwort. Allofs: „Ehrenwort! Wobei: Ein Ehrenwort im Fußball, das ist ja so eine Sache.“
In der Tat hatte Allofs‘ Ehrenwort schon Uwe Barschel-Qualität. Olic ging zum HSV, Schürrle zum VfL Wolfsburg. Legt man die Auslassungen des Managers einige Tage vor dem Wechsel zugrunde, stellt sich die Frage: Wurde da ein unbedarfter Bürger in einen Transfer gequatscht und von einer Londoner Hehlerbande um 30 Millionen Euro erleichtert? Doch in Wahrheit hat sich der langjährige Bremer Schnäppchenjäger Allofs längst die branchenübliche Meinungsflexibilität angeeignet.
Jobgarantie für Jos Luhukay
Sein Berliner Kollege Michael Preetz beispielsweise posaunte im November gegenüber dem „kicker“ heraus: „Luhukay ist der richtige Trainer. Wenn er will, kann er hier sofort seinen Vertrag verlängern.“ Luhukays Vertrag lief zum damaligen Zeitpunkt eigentlich noch bis 2016, dennoch ließ der Trainer leichtfertig die Chance verstreichen, noch einmal ein erweitertes Arbeitspapier mit Preetz auszuhandeln. Denn der holte noch weiter aus: „Wir haben jahrelang einen Trainer gesucht, der sich zu 100 Prozent einlässt auf Hertha BSC. Den haben wir jetzt – und den behalten wir.“
Auch im Jahr 2015 blieb Preetz bei seinen Elogen auf den Trainer, das maue Abschneiden der Hertha zum Ende der Hinrunde war für ihn vergessen. In einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ prägte er einen Satz, den man eigentlich auf Kopfkissen sticken, auf Oberarme tätowieren und ins Brandenburger Tor gravieren sollte: „Wir haben 2014 hinter uns gelassen, nicht zuletzt durch den Jahreswechsel.“
Robin Dutt: „Für mich ist der Bürojob einfach nichts“
Es gehe ihm zu sehr um den Trainer, nun seien alle im Team gefragt, meinte Preetz vor dem Start der Rückrunde. Das stimmte zwar, dennoch war es der Trainer, den er anderthalb Wochen später entließ. Leider unterließ Preetz die Erklärung, den Trainer Luhukay hinter sich gelassen zu haben, nicht zuletzt durch die Trainerentlassung.
Robin Dutt ist seit Dezember wieder ein Kollege von Allofs und Preetz. Er fungiert in Stuttgart als Sportdirektor. Jener Robin Dutt wohlgemerkt, der verblüffend dem ehemaligen Werder-Trainer und DFB-Sportdirektor ähnelt, der seinerzeit gesagt hatte: „Für mich ist der Bürojob einfach nichts, da ich auf die Trainerbank gehöre. Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich dahin niemals wechseln werde.“