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Vor jedem Spieltag wollen wir euch einen Bun­des­li­ga­spieler vor­stellen, der nicht immer im Ram­pen­licht steht und trotzdem eine ent­schei­dende Rolle für seine Mann­schaft spielt. Ob wir damit tat­säch­lich Recht behalten, seht ihr heute ab 15 Uhr in unserer großen Bun­des­liga-Kon­fe­renz auf www​.kon​fe​renz​.11freunde​.de.

In der Dom­stadt Köln muss alles schnell gehen. Der Köbes soll das Kölsch zügig an den Mann bringen, ner­vöse Blicke werden am Neu­markt aus­ge­tauscht, wenn die Neun wieder drei Minuten zu spät dran ist und in Mün­gers­dorf träumen sie seit jeher von der Cham­pions League. Nein, Köln ist kein gutes Pflaster für Gedul­dige. Und bis vor zwei Wochen schien der 1. FC Köln des­halb kein Verein für Fre­derik Sörensen zu sein.

Der Name hat Klang

Im Sommer kam der blonde Däne an den Rhein. 23 Jahre alt und mit der Erfah­rung aus 59 Serie-A-Spielen aus­ge­stattet. Ita­lien. Inter­na­tional. Keine Über­ra­schung, dass die Fans des 1. FC Köln in Euphorie aus­bra­chen, als Manager Jörg Schmadtke seinen Edel­transfer vor­stellte. Ein junger Ver­tei­diger mit Ein­sätzen in der Junio­ren­na­tio­nal­mann­schaft, gerade von der U21-EM zurück, gereift auf den Trai­nings­plätzen von Juventus Turin. Das hatte Klang. Das roch schon nach Euro­pa­po­kal­a­benden.

Doch erst einmal ging es nach Meppen.

Und der 1,94-Meter-Schlacks machte in der 1. DFB-Pokal­runde eine gute Figur im Zen­trum der Vie­rer­kette. In der Luft unschlagbar, im Zusam­men­spiel mit Domi­nique Heintz bereits sehr sicher und mit einigen klugen Pässen in die Spitze. Köln schien früh seine Abwehr­kette für die kom­mende Saison gefunden zu haben.

Ich habe wohl einen Fehl­pass zu viel gespielt“, zuckte Sörensen wenige Wochen später im Inter­view mit dem Geiss­blog die Schul­tern. Am 11. Spieltag gegen die TSG Hof­fen­heim hatte der Däne sein schwächstes Spiel abge­lie­fert und wurde – eine Höchst­strafe für jeden Innen­ver­tei­diger – kurz nach der Halb­zeit posi­ti­ons­ge­treu für Dominic Maroh aus­ge­wech­selt. Ein unge­wöhn­li­cher Schritt, doch die Kölner sind eben kein gedul­diges Volk. Trainer Peter Stöger sagte später, er habe seinen jungen Ver­tei­diger aus Schutz“ her­aus­ge­nommen. Maroh traf in der nächsten Woche dop­pelt.

Seine Werte gehören zur Liga­spitze

Bis zur Win­ter­pause bewachte Sörensen des­halb haupt­säch­lich die Reser­ve­bank. Kol­lege Milos Jojic beschenkte sich und Sörensen an Weih­nachten angeb­lich mit beheizten Sitz­kisten.

Dabei gehören seine Werte zwei­fellos zur Bun­des­li­ga­spitze. Mit 5,2 geklärten Bällen pro Spiel gehörte er zu den Top 10 der Liga, natür­lich ist es der Spit­zen­wert aller Kölner Spieler. Zudem blockt Sörensen 1,2 Schüsse pro Spiel, macht also im ent­schei­denden Moment oft den ent­schei­denden Schritt zum ball­füh­renden Spieler. Nur Hof­fen­heims Ermin Bicakcic kann das etwas besser.

Über­ra­schend war es in dieser Hin­sicht nicht, dass der gelernte Innen­ver­tei­diger vor zwei Wochen wieder in der Start­for­ma­tion stand. Über­ra­schend war alleine seine Posi­tion: Rechts­ver­tei­diger. Doch Sörensen machte seine Sache gut, war beim 1:1 der beste Feld­spieler auf dem Platz. Der Grund liegt in seiner Aus­bil­dung. Ich habe in Bologna immer mit Drei­er­kette gespielt. Des­wegen kenne ich diese Vari­ante sehr gut. Das ist ein sehr gutes System. Wir haben es hier in Köln aber noch nicht so häufig trai­niert“, sagte Sörensen im Winter dem Geiss­blog. Trainer Stöger scheint sich dem bemäch­tigt zu haben.

Viele Fans kri­ti­sierten in den letzten Tagen vor allem seine geringen offen­siven Qua­li­täten für einen Außen­ver­tei­diger, doch Sörensen führte genau das aus, was er sollte: Auf Linie bleiben. Wäh­rend der offen­si­vere Jonas Hector gegen Schalke auf der linken Seite mehr Offen­siv­druck aus­übte, wan­delte sich Kölns Vie­rer­kette in der Offen­siv­be­we­gung zu einer har­mo­ni­schen Drei­er­kette mit den drei gelernten Innen­ver­tei­di­gern Heintz, Maroh und Sörensen.

Stöger freute sich nach den ersten Spielen über den geübten Tak­tiker: Er ist ein guter Passpieler, aber vor allem hat er es intel­li­gent gemacht.“ Sörensen spielte gute Pässe im Aufbau ins Mit­tel­feld, schickte Bit­ten­court vor sich auf die Reise oder chippte den Ball hinter die Ketten.

Er erfüllt seinen Auf­trag

Stöger erklärte: Das war sein Auf­trag von uns. Das hat er super gespielt.“ Der Trainer ist schließ­lich dafür bekannt, dass die Null stehen soll. Kein anderes Team im Abstiegs­kampf hat weniger Gegen­tore kas­siert als der 1. FC. Mit Sörensen geht Stöger kein wei­teres Risiko ein – ganz im Gegen­teil.

Für den 1. FC Köln ergeben sich mit dieser Erkenntnis aber auch völlig neue Mög­lich­keiten. In Han­nover am Samstag könnte Stöger eine Drei­er­kette aus­pro­bieren, die sich eine Woche später zum Fünf-Mann-Abwehr­ver­bund erwei­tert.

Mit dem 23-jäh­rigen Sörensen, der sich in der Ent­wick­lungs­phase befindet und dessen Ver­trag bis 2020 läuft, hat der 1. FC Köln jedoch mehr als nur einen tak­ti­schen Not­nagel in der Hin­ter­hand. Man müsste sich in Mün­gers­dorf nur mal wieder in Geduld üben. Dann klappt es auch mit Euro­pa­po­kal­nächten.