Besser als im DFB-Pokal-Finale kann es für Mijat Gacinovic bei Eintracht Frankfurt nicht mehr werden. Das ist aber auch gar nicht nötig. Für ihn geht es darum zu beweisen, dass er mehr ist als 70 Meter in Berlin.
Letzte Saison habe er oft gut gespielt, so Gacinovic. Dieses Jahr wolle er konstant gut sein. Bislang, so viel kann man nach fünf Pflichtspielen in dieser Saison sagen, wird der Serbe seinen eigenen Ansprüchen gerecht. In allen fünf stand er in der Startformation. Unter dem neuen Trainer Adi Hütter ist Gacinovic nicht nur als Führungsspieler und Integrationsbeauftragter für die Neuzugänge gefragt, sondern auch taktisch.
In Hütters bevorzugten 4−2−3−1− oder 4 – 4‑2-Formationen ist Gacinovic im offensiven Mittelfeld gesetzt, die zwischenzeitliche Ausbootung von Marco Fabian unterstrich seine Stellung zusätzlich. An den ersten drei Bundesliga-Spieltagen fiel er durch unbedingte Laufbereitschaft, eine hervorragende Passquote zwischen 85 und 90 Prozent und intelligentes Stellungsspiel auf. Gegen Bremen stemmte er sich bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung in Unterzahl gegen die Niederlage, zuletzt gegen Dortmund war er der einzige Frankfurter, der offensiv Akzente setzen konnte.
Dass er für Hütter, der während der Spiele seine taktische Ausrichtung häufig korrigiert, zum Schlüsselspieler wird, verdankt er auch seinem Mentor Niko Kovac. Unter ihm habe er fast alles gespielt: „Sechser, Achter, Zehner, Links- und Rechtsaußen. Niko Kovac hat mich zu einem vielseitigeren Spieler gemacht.“
Selbstzweifel eines U20-Weltmeisters
Gacinovics Leistungen beseitigen aktuell auch seine Selbstzweifel: „Zurzeit mache ich mir nicht viele Gedanken“, sagte er zuletzt. „Momentan läuft es ganz gut.“ Dabei fragt man sich manchmal, wieso sich der Serbe, den Kovac während seiner Frankfurter Zeit als „einen der besten Fußballer hier“ bezeichnete, überhaupt so heftig hinterfragt. Immerhin wurde er 2014 mit der U19 Europameister und 2015, als Kapitän, mit der U20 gar Weltmeister.
In der Relegation 2016 gegen Nürnberg hatte er mit dem Ausgleich im Hinspiel und der Vorlage zum Siegtor im Rückspiel einen immensen Anteil am Klassenerhalt der Eintracht. Trotzdem lief es danach im Verein häufig nicht rund. Zu viele überhastete Abschlüsse, zu viele Ballverluste, zu wenig intelligente Spielzüge. Das wiegt hart auf jemandem, der laut eigener Aussage neben dem Fußball keine Hobbys hat.
Lockerer, freier, glücklicher
Doch das Tor im Pokalfinale, der bereits jetzt legendäre Lauf, den kein Eintracht-Fan jemals vergessen wird, scheint sein Erweckungsmoment gewesen sein. Auch wenn er selber weiß, dass es „wohl eine einmalige Angelegenheit bleiben“ wird, wirkt Mijat Gacinovic seitdem lockerer, freier – glücklicher. Und er schickt sich an, in Frankfurt Verantwortung zu übernehmen, konstant zu werden, Großes zu leisten.