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Seite 2: „Mehr als 70 Millionen Euro verdient“

Ihr Haupt­thema scheint die Betei­li­gung von Inves­toren an Trans­fer­rechten zu sein, also das Third-Party Owner­ship. Warum?
Unserer Mei­nung nach ist zu wenig über diese Invest­ment­fonds bekannt. Ihre Exis­tenz im Fuß­ball wirft große Fragen auf, etwa jene nach mög­li­chen Inter­es­sens­kon­flikten und Spiel­ma­ni­pu­la­tionen. Natür­lich besteht auch das Risiko der Geld­wä­sche oder anderer kri­mi­neller Machen­schaften. Diese Fonds haben nur finan­zi­elle Absichten, das führt zu einer schiefen Ver­trags­lage zwi­schen Ver­einen und Spie­lern.

Haben Sie Beweise für Geld­wä­sche im Fuß­ball?
Wir wollen nie­manden ohne genü­gend Beweise beschul­digen, doch – nur als Bei­spiel – scheint die Struktur von Doyen Sports Group sehr anfällig für Geld­wä­sche.

Sie wurden erst­mals bekannt, als Sie die Ver­träge zwi­schen der Doyen Sports Group und Twente Enschede auf­deckten. Doyen wurde Investor bei dem Verein und sicherte sich dafür Trans­fer­rechte der Spieler. Ist der Vor­gang in Enschede ein typi­scher Fall für einen Regel­bruch?
Ja. Er zeigt den unheil­vollen Zusam­men­hang des Third-Party-Owner­ship in der Ver­eins­po­litik mit kri­mi­nellem Manage­ment und einem unver­ant­wort­li­chen Prä­si­denten. Was Doyen macht, ist kri­mi­nell und schäd­lich für die Ver­eine. Nicht nur bei Twente, son­dern auch bei anderen Klubs. Sie benutzen finan­ziell ange­schla­gene Ver­eine und stülpen ihnen unfaire Bedin­gungen über. Des­halb nennen wir sie Kre­dit­haie. Außerdem ver­stößt das Vor­gehen wohl gegen Fifa-Regeln. Viele dieser Ver­eine werden Pro­bleme bekommen und wahr­schein­lich bestraft werden.

Ein Doku­ment besagt, dass Twente bei einem abge­lehnten Angebot 50 Pro­zent an den Fonds zahlen musste. Doch wie hätte Doyen davon wissen sollen?
Weil sie für gewöhn­lich die­je­nigen sind, die Ange­bote heraus suchen. Der Verein hat dann keine andere Wahl, als die Spieler dafür zu ver­kaufen. Doyens Ver­träge beinhalten in der Regel sehr aggres­sive Klau­seln.

Dem­nach könnte der Investor den Verein dazu drängen, die Spieler so schnell wie mög­lich zu ver­kaufen.
Richtig, das ist gän­gige Praxis und geschieht hinter den Kulissen. Die Inves­toren plat­zieren die Spieler in bestimmten Ver­einen mit dem Ver­spre­chen, sie ein oder zwei Jahre später weiter zu ver­kaufen. Das ren­tiert sich für den Invest­ment­fonds und deren befreun­dete Berater.

Die Ver­ein­ba­rungen mit Inves­toren sind fast schon gän­gige Praxis im inter­na­tio­nalen Fuß­ball. Wie passt das zum Verbot der Fifa?
In Europa geschehen diese Deals hinter den Kulissen, getarnt als Scou­ting-Ver­ein­ba­rungen“ oder Ver­mittler-Ver­ein­ba­rungen“. Da ist so viel Geld im Umlauf, dass nicht einmal die Fifa eine leise Idee davon hat. Der Ein­fluss von Bera­tern wächst, die Betei­li­gungen von Off­shore-Gesell­schaften nehmen zu – das kann pro­ble­ma­tisch werden.

Können Sie sagen, wie viel Geld Doyen durch Trans­fer­rechte in den ver­gan­genen fünf Jahren ver­dient hat?
Ihren internen Doku­menten zufolge sind es mehr als 70 Mil­lionen Euro.

Warum ver­öf­fent­li­chen Sie Ihre Infor­ma­tionen unge­fil­tert auf einem Blog. Sie hätten diese auch an Medien geben können.
Die por­tu­gie­si­schen Medien ver­schweigen häufig belas­tende Infor­ma­tionen über den Fuß­ball­ver­band oder bestimmte Ver­eine. Die Lobby ist zu groß, und selbst der Ver­band und die Klubs sind mit­schuldig an Ver­trägen rund um das Third-Party-Owner­ship. Die Web­site war für uns ein­fach die beste Lösung. Eine Menge Leute sind so darauf gestoßen und die sozialen Netz­werke haben den Rest erle­digt.

Sie haben mit Ihren Ver­öf­fent­li­chungen unter anderem gegen das Bank­ge­heimnis ver­stoßen. Wie recht­fer­tigen Sie das?
In den ver­gan­genen vier Jahren war Doyen umgeben von Rät­seln, sie haben nie mit der Presse gespro­chen und nicht das geringste Anzei­chen von Trans­pa­renz ver­mit­telt. Nie­mand wusste von den Third-Party-Owner­ship-Geschäften, den geheimen Klau­seln oder den echten Geld­ge­bern. Jeder sieht, dass Doyen eine Off­shore-Struktur auf­weist und Treu­händer nutzt, um den eigent­lich pro­fi­tie­renden Besitzer zu ver­schleiern. Die Ver­öf­fent­li­chung der Bank­mit­tei­lungen dient nur dazu, der Fifa bei ihren Com­pli­ance-Akti­vi­täten und den Finanz­be­hörden von Malta bei ihren Ermitt­lungen gegen Doyen zu helfen.

Warum leiten Sie diese Infos dann nicht direkt an die Fifa, son­dern betreiben eine Platt­form?
Jeder weiß, dass die Fifa gerade mit ihrem eigenen Skandal beschäf­tigt war. Wir waren uns nicht sicher, ob es wirk­lich einen Unter­schied gemacht hätte, ihnen die Doku­mente zuzu­senden. Unsere Platt­form war die beste Lösung, aber wenn die Fifa uns fragt, würden wir sicher direkt mit ihr zusam­men­ar­beiten.

Ihnen wurde vor­ge­worfen, Doku­mente gehackt“ zu haben. Stimmt das?
Die Vor­würfe stammen von der Doyen Sports Group. Das sind die glei­chen Leute, die den nie­der­län­di­schen Ver­band belogen und betrogen haben. Die­selben Leute, die erklärten, das geheime TPO-Doku­ment sei falsch. Das sagt doch alles über Doyen Sports und das Vor­gehen der Gruppe.

Noch einmal: Haben Sie Infor­ma­tionen oder Doku­mente gehackt“?
Ganz sicher nicht. Und wir können Ihnen auch ein Bei­spiel geben. Doyen Sports hat uns beschul­digt, einen Cyber­an­griff verübt haben. Sie teilten mit, dass sie die Polizei am 4. Oktober dar­über infor­miert hätten. Unsere letzten Ver­öf­fent­li­chungen über Doyen datieren aber vom November und Dezember. Wie sollte das ein Cyber­an­griff gewesen sein?

Die Fuß­ball­welt rät­selt, woher Sie Ihre Infor­ma­tionen und Doku­mente bekommen. Sportings Prä­si­dent hat Ihnen vor­ge­worfen, im Sinne des Erz­ri­valen Ben­fica zu han­deln und vor­sätz­lich seinem Klub zu schaden. Was können Sie dazu sagen?
Wir haben keine Agenda, wir kämpfen ledig­lich für das Wohl des Sports. Wir können das nicht alleine schaffen. Zum Glück hat uns der Bale-Leak eine brei­tere Leser­schaft beschert. Nun können viel mehr Leute die umstrit­tenen Doku­mente lesen.

Sie haben also keine Ver­bin­dungen zu Ver­einen?
Nein, wir sind absolut unab­hängig.