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Seite 2: „Würde es um Geld gehen, wäre ich nicht hier“

Sport­lich erwartet die Unione Spor­tiva dem­entspre­chend eine Mam­mut­auf­gabe. Das Portal trans​fer​markt​.de taxiert den Gesamt­markt­wert des neu­zu­sam­men­ge­stellten Kaders auf 37,80 Mil­lionen Euro. Damit ist der Klub in dieser Tabelle abge­schlagen Letzter. Vor ihm steht mit dem FC Venedig ein wei­terer Auf­steiger – dessen Kader bereits 66,38 Mil­lionen wert ist. Der von Juventus Turin ist mit einem Markt­wert von 640 Mil­lionen Euro fast 17 Mal so teuer. Erst­li­ga­reif ist dagegen die Unter­stüt­zung, die der Klub hinter sich weiß. Die Curva Sud Sibe­riano ist bekannt für eine emo­tio­nale Atmo­sphäre und krea­tive Gesänge, die Ultras des Ver­eins pflegen eine leb­hafte Fan­freund­schaft mit denen des FC Schalke 04, am 4. Sep­tember fei­erte sie ihr fünf­jäh­riges Jubi­läum. Bei Ribérys Emp­fang sang die Kurve der Mann­schaft ein Ständ­chen. Die neu zusam­men­ge­wür­felte Mann­schaft lauschte artig und klatschte im Takt mit.

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Lukra­tive Rah­men­be­din­gungen

Am Sonntag, beim Aus­wärts­spiel beim FC Turin, könnte der Fran­zose schon erst­mals im Kader stehen. Frag­lich ist, wel­chen sport­li­chen Mehr­wert er dann noch mit­bringt. Sein Spiel war immer schon von einem unge­heuren Ideen­reichtum geprägt, von einer anste­ckenden Spiel­freude. Wenn Ribéry spielt, tut er das mit einer kind­li­chen Lei­den­schaft. Wie einer, der es nicht lassen kann, der ein­fach gegen den Ball treten will – auch noch mit 38 Jahren. Doch sein Spiel basierte eben auch immer auf den schnellen Antritten, flinken Dre­hungen auf engsten Raum und dem tiefen Kör­per­schwer­punkt, der ihn ihm vollen Lauf so unwi­der­steh­lich machte. In 51 Spielen pro­du­zierte er für den AC Flo­renz zuletzt fünf Tore und zehn Assists, doch auch Ribérys Körper ist nicht ver­schont geblieben vom Lauf der Zeit. In Salerno wird er dabei ver­mut­lich so viel gegen den Ball arbeiten müssen wie noch nie zuvor in seiner Kar­riere. Die Mög­lich­keiten, mit der Kugel am Fuß etwas zu kre­ieren, dürften dagegen deut­lich rarer werden als in Mün­chen oder auch in Flo­renz. Mehr Boll­werk, weniger Ball­ar­beit.

Warum also nimmt sich dieser Mann nochmal einer sol­chen Auf­gabe an? Neunmal deut­scher Meister wurde er, sechs DFB-Pokal-Siege hat er vor­zu­weisen, 2013 gewann er die Cham­pions League und 2006 stand er im WM-Finale im Ber­liner Olym­pia­sta­dion auf dem Rasen. Im Sommer sollen ihm Ange­bote aus der Türkei oder von Olym­pique Lyon vor­ge­legen haben, laut der L’Équipe habe er sich sogar in Gesprä­chen mit Hertha BSC befunden. Dass die Wahl auf Saler­ni­tana fiel, dürfte neben dem Ver­langen nach Fuß­ball vor allem an den Rah­men­be­din­gungen liegen, die Ribéry nun vor­findet. 1,5 Mil­lionen Euro soll er in Salerno ver­dienen. Für einen Klub dieser Grö­ßen­ord­nung ist das ein fürst­li­ches Salär, auch wenn Ribéry sagt: Würde es um Geld gehen, wäre ich nicht hier.“ Dazu wird er laut Medi­en­be­richten in einer Villa an der Amal­fi­küste hausen, von der aus es sich prima auf das Meer bli­cken lässt. Nicht der schlech­teste Ort, um nochmal eine Ehren­runde zu drehen. Die Fall­höhe ist niedrig, das Leben vor Ort schön. Sollte Saler­ni­tana den Klas­sen­er­halt schaffen, es wäre eine kleine Sen­sa­tion, würde sich Ribérys Ver­trag sogar nochmal um ein Jahr ver­län­gern. Der Abschied dürfte dann zu gege­bener Zeit nicht weniger emo­tional aus­fallen als die Ankunft.