Der Rauswurf von Daniel Frahn bestimmt die Schlagzeilen beim Chemnitzer FC. Doch der Verein hat noch ein ganz anderes Problem.
Verantwortlich für die bedrohliche Lage ist aus Siemons Sicht „ein insolvenzrechtlich inkompetenter Notvorstand“. Das Vertrauensverhältnis sei „grundlegend gestört“. Installiert hatte diesen Notvorstand das Registergericht Chemnitz, weil das Gremium nach einigen Rücktritten mit nur noch zwei Personen nicht mehr handlungsfähig war.
Während sich Vorstand und Insolvenzverwalter öffentlich bekriegen, stehen die betroffenen Vereinsmitarbeiter vor ganz anderen Problemen. „Das ist einfach nur Wahnsinn. Es gab keinerlei Hinweise, keine Gespräche. Es hat sich nichts angedeutet“, sagte NLZ-Leiter Thomas Köhler gegenüber sport-im-osten.de. „Wir hoffen und werden natürlich alles tun, um das NLZ weiter am Leben zu erhalten.“
Hoffnung für das NLZ
Am Dienstag gab es zumindest eine vorläufige Entwarnung: Die Gesellschafter der ausgegliederten Chemnitzer Fußballabteilung verkündeten, für alle Verpflichtungen des NLZ einzustehen, wodurch auch die Verträge der dort beschäftigten Trainer und Spieler gesichert seien. Dies gelte jedoch nur bis Ende des Monats. Für den 19. August hat der vom Amtsgericht eingesetzte Notvorstand zur Mitgliederversammlung geladen. Mit dem dann vom neu gewählten Aufsichtsrat zu bestellenden Vorstand wollen die Gesellschafter dann „eine vollumfängliche Regelung zur Fortführung des NLZ“ treffen.
Die Summe, die zur Fortführung des NLZ fehlt, beträgt laut Insolvenzverwalter Siemon rund 220.000 Euro. Andreas Georgi Vorsitzender des Vereinsvorstands beteuerte gegenüber dem MDR indes, dass das Defizit längst nicht so hoch sei.
„Tot sind wir noch lange nicht!“
Dass in den Kassen des Chemnitzer FC jedoch ein gewaltiges Loch klafft, ist unbestritten – und liegt offenbar auch an der Zahlungsmoral einiger Mitglieder. Nicht umsonst will der Vorstand auf der kommenden Mitgliederversammlung eine Beitragspflicht in der Satzung verankern, die im Zuge des Insolvenzverfahrens ausgesetzt wurde. Auch mit diesen Beiträgen will der Notvorstand zur Rettung des NLZ beitragen.
Insolvenzverwalter Siemon hatte hingegen zuletzt versucht, die Mitgliederversammlung zu verhindern. Seiner Auffassung nach sei der Notvorstand nicht berechtigt, eine solche einzuberufen. Einen entsprechenden Antrag Siemons wies das Amtsgericht Chemnitz jedoch zurück.
Auch die Fanszene des Chemnitzer FC macht derweil mobil und sammelt Spenden für den Fortbestand des NLZ. „Tot sind wir noch lange nicht!“, schreiben die Anhänger in einem Aufruf für einen Fanmarsch vor Pokalspiel gegen den Hamburger SV. Vom Karl-Marx-Kopf aus wollen sie gemeinsam zum Stadion ziehen. „Für den Club – für den Nachwuchs – für den e. V.“