Mit Nasenpflaster und Lockenkopf wurde Olaf Marschall als Aufsteiger Deutscher Meister. Nach seiner Karriere war er Teammanager und Trainer, reiste durch die Welt und kehrte doch immer wieder nach Kaiserslautern zurück. Jetzt sucht er seinen Nachfolger.
Mit 38 Jahren verabschiedete sich Marschall aus der Bundesliga. Er wollte nach Katar, um dort seine Karriere ausklingen zu lassen. Er flog nach Doha, hatte eigentlich mit Al Gharafa schon alles klar gemacht, doch es kam anders: „Ich war 10 Tage dort und habe gewartet, dass die mir den Vertrag zuschicken – aber er kam nicht. Ich hätte die Erfahrung gerne gemacht: Eine neue Kultur, etwas komplett anderes kennenlernen.“ So beendete Marschall seine aktive Karriere.
„Was mich immer fasziniert hat, war Fußball. Seit ich ein Kind war: immer Fußball. Deshalb wollte ich dort weiter arbeiten“, sagt Marschall. Gut ein Jahr lang dauerte es, bis Marschall seine Karriere nach der Karriere begann. Kaiserslauterns damaliger Präsident René C. Jäggi bot ihm 2004 den Job als Teammanager an. „Das war damals noch was ganz anderes. Die Bundesligisten hatten damals nicht diese riesigen Geschäftsstellen. Wir haben uns zu viert um den Verein gekümmert. Ich habe Spiele beobachtet, Vorgespräche mit Spielern geführt – manchmal habe ich sogar das Hotel für das Auswärtsspiel gebucht“, sagt Marschall. Zwischenzeitlich half er auch als Co-Trainer in der ersten Mannschaft aus und wechselte dann zur Reservemannschaft. Eine Entlassung und einen Rücktritt später war er Chef: „Ich war eigentlich zweiter Co-Trainer. Aber das war ein turbulentes Jahr.“ Fünf Spiele lang trainierte Marschall die zweite Mannschaft, am Ende des Jahres lief sein Vertrag aus und er entschied sich, die Fußball-Lehrer-Lizenz zu machen.
„Langweilig wird mir das nie. Es ist ja Fußball.“
Danach war Marschall Co-Trainer bei Al-Nasr in den Vereinigten Arabischen Emiraten und trainierte den Oberligisten SC 07 Idar-Oberstein. Zwischen den beiden Stationen übernahm er eine Jugendmannschaft und die A‑Klasse Mannschaft in dem Dorf, in dem er seit seiner Zeit beim FCK zuhause ist. „Das ist natürlich was komplett anderes als Bundesliga. Die Zuschauer stehen direkt neben dir und kritisieren deine Entscheidungen. Daran musste ich mich erstmal gewöhnen, aber der Zusammenhalt in so einer Mannschaft ist schon etwas Besonderes“, so Marschall.
Anfang 2015 gab er die Trainertätigkeit auf und wurde Chefscout beim FSV Frankfurt und kehrte nach gut anderthalb Jahren als Scout nach Kaiserslautern zurück. Am Ende seiner ersten Saison musste er gleich dabei helfen, den Verein für die dritte Liga zu wappnen. 15 neue Spieler mussten her. „Das war schon eine besondere Situation, so viele Spieler verpflichten zu müssen. Das Schwierige ist, die richtige Mischung zu finden, damit es spielerisch und menschlich im Team auch passt“, so Marschall. Die Arbeit gefällt ihm und er ist wieder zurück in seiner Heimat. Auch, wenn er dort nicht allzu oft ist: „Als Scout hast du wahnsinnig viel zu tun. Alleine, wie viele Fußballspiele es gibt, dann kann man sich ja vorstellen, wie viel ich unterwegs bin. Ich fahre zur Reservemannschaft von Gladbach und schau mir davor noch die U19 und die U17 an – aber langweilig wird mir das nie. Es ist ja Fußball.“ Vielleicht findet er ja bald auf einer seiner Reisen einen 1,86 Meter großen Stürmer mit lockiger Mähne und großem Herz. Und ganz vielleicht trägt der dann sogar Nasenpflaster. Dem 1. FC Kaiserslautern und der Bundesliga kann man es nur wünschen.