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Seite 3: „Ich möchte nie wieder gegen Hertha spielen“

Und Sie kamen ja dann auch.
Meyer hatte damals durch­ge­setzt, dass wir immer mitt­wochs vor Heim­spielen ins Olym­pia­sta­dion durften für ein Spiel elf gegen elf. Das war meine Chance. Das erste Spiel mit mir gewannen wir gegen Stutt­gart, von da an war ich dabei. Aber wissen Sie was? In den Zei­tungen hatte damals gestanden, dass Meyer für den Klas­sen­er­halt 500.000 Euro erhalten würde. Ich bin dann zu ihm hin: Herr Meyer, nur kurz, was kriegen wir eigent­lich davon ab, wenn wir drin bleiben?“ Er sagte: Die Beloh­nung ist, du darfst mich eine Woche lang Hans nennen.“

Aber dafür musste 1860 Mün­chen am letzten Spieltag in Berlin noch einen Elf­meter ver­schießen…
Stimmt, deren Stürmer Kioyo, dieser Teu­fels­kerl. Ich habe danach im Bus auf Hans Meyer gewartet. Du Hans, ist jetzt hier rauch­frei?“ Er: Wie bitte?“ Ich: Hans, du hast mich schon ver­standen.“ Dann klärte ihn einer auf, unser altes Abkommen. Er nahm sich das Bord­mikro und sagte: Zecke, du darfst mich eine Woche Hans nennen, die anderen nicht. Aber Zecke, nur eine Woche!“ Wenn wir uns heute sehen, dann muss ich immer wieder staunen, was der Hans für große Hände hat. Aber er hat es neben Huub in mein Herz geschafft.

Wie haben Sie Her­thas Abstieg ver­folgt?
Zwi­schen 2007 und 2010 war ich in Ingol­stadt. Ich wollte nie weg von Hertha. 2006 wollte mich Klopp nach Dort­mund holen, aber Hoeneß sagte nein. Doch dann bot Hoeneß mir im April 2007 nur einen Ver­trag als Stand-by-Profi an. Wir stritten uns. In Ingol­stadt ange­kommen, hörte ich von zwei Hertha-Spie­lern, dass Lucien Favre nach dem Video­stu­dium gefragt hat, wo ich denn sei? Er bräuchte so einen, der giftig ist und mit dem Ball schnell in die Spitze kommt. Ja, schade, habe ich mir gedacht. Ich habe meine Hertha nie aus den Augen ver­loren. 2009 wäre sie ja bei­nahe Meister geworden. Am Ende wurde Hertha wieder nur Vierter und verlor anschlie­ßend Typen wie Simunic, Fried­rich, Woronin und Pan­telic. Und Favre ging.

Ihr bit­terster Moment mit Hertha?
Ich musste einmal gegen Hertha spielen. Mit Lever­kusen. Das war im Dezember 2000, als gerade Berti Vogts Trainer geworden war. Ich musste dieses eine Jahr in Lever­kusen spielen. In einem Inter­view vor diesem Spiel hatte ich gesagt, dass ich für Hertha bin, und dass ich mich, wäre ich Trainer, nicht auf­stellen würde. Ich spielte dann doch, wir gewannen 4:0. Trotzdem hatte der Ber­liner Fan­block mich sowohl beim Warm­ma­chen als auch nach dem Spiel gefeiert: Zecke olé, Zecke olé!“ Das fühlte sich falsch an und ich sagte mir, ich möchte nie wieder gegen Hertha spielen.

Und für das Rück­spiel in Berlin haben Sie sich ver­steckt?
Na fast. Es war der vor­letzte Spieltag, für beide ging es um Europa. 1:1 ging das Spiel aus. Ich hatte zu Vogts gesagt, dass ich auf keinen Fall spielen werde. Dann wollten er und sein Co-Trainer Pierre Litt­barski mich ein­wech­seln. Ich sagte: Leute, in wenigen Wochen bin ich wieder bei Hertha, bringt mich doch nicht rein, ich werde nur rum­stehen, ich will doch mit Hertha inter­na­tional spielen.“ Dann habe ich mich sicher­heits­halber hinter die Ein­wech­sel­bank gestellt. Litt­barski war stink­sauer. Hin­terher sagte er mir, dass er mich ver­stehen kann.