Er ist der Star der Slowaken und sei besser als Ronaldo, finden zumindest die heimischen Zeitungen. Die Top-Vereine stehen Schlange. Doch Marek Hamsik will Neapel einfach nicht verlassen. Obwohl er die Kriminalität der Stadt am eigenen Leib erfahren musste.
Es ist aber nicht sein extravagantes Äußeres, das den sonst eher introvertierten Hamsik zu einem der bisherigen EM-Stars gemacht hat. „Hamsik besser als Ronaldo“, titelte eine Boulevardzeitung in der Heimat bereits.
Bei der WM 2010, der ersten und bisher einzigen Teilnahme der Slowakei an einem großen Turnier, war er mit 22 Jahren noch an dem Druck gescheitert, der Star zu sein. Im Achtelfinale kam gegen den späteren Finalisten Holland das Aus.
Er hat längst alles im Repertoire
Nachdem es lange hieß, Hamsik rufe für sein Land nicht die gleichen Leistungen ab wie für seinen Verein, ist er nach 90 Länderspielen und 19 Treffern mittlerweile gereift, auch wenn er nicht so aussieht.
„Sein Spiel wird immer intelligenter“, lobt sein Nationaltrainer Jan Kozak. Der 28-Jährige ist inzwischen ein Box-to-Box-Spieler, der zwischen beiden Strafräumen das Spiel prägt und dominiert. So hat Hamsik vergangene Saison nur sechs Tore für Vizemeister Napoli erzielt, so wenige wie noch nie, aber dafür elf Treffer vorbereitet. Von hängender Spitze bis Abräumer vor der Abwehr, Hamsik hat längst alles im Repertoire.
Nicht nur sein Trainer findet daher, er solle nicht nur auf der EM-Bühne im Rampenlicht stehen. „Die Zeit ist reif, für einen noch größeren Klub zu spielen“, sagte Kozak. Meister Juventus Turin soll interessiert sein, die Klubs aus der englischen Premier League könnten mit unmoralischen Offerten aufwarten.
Dreimal auf offener Straße überfallen worden
„Ich hoffe, meine Zukunft wird in Neapel sein“, sagte Hamsik zuletzt jedoch wieder. Schon mit 17 Jahren war er aus Bratislava nach Italien gewechselt und kam 2007 aus Brescia zum damaligen Serie-A-Aufsteiger. Neapel ist ihm mittlerweile ans Herz gewachsen.
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„Ich wohne hier nicht zur Miete, ich bin hier zu Hause“, sagt er. Obwohl er schon dreimal auf offener Straße überfallen wurde und man seiner schwangeren Frau mit vorgehaltener Waffe das Auto abnahm. „Das sind die Nachteile davon, in Neapel zu leben“, sagte Hamsik lapidar.
Vielleicht sind die Treueschwüre nur eine Taktik, um seinen 2018 auslaufenden Vertrag möglichst lukrativ zu verlängern. Oder er schielt darauf, seinen eigenen Schrein in Spaccanapoli zu erhalten, mit eigenen resoluten Altarwächtern.