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Helmut Schulte, wann haben Sie Manuel Neuer das erste Mal als Tor­wart erlebt?
1998, kurz nachdem ich als Nach­wuchs­leiter beim FC Schalke 04 anheu­erte. Eines Tages kam ein älterer Herr in mein Büro und sagte, sein Enkel würde bei der D‑Jugend im Tor stehen. Es war der Opa von Manuel, Herr Leit­heiser, der den Jungen ein biss­chen unter seine Fit­tiche genommen hatte. Er sagte, ich solle mir den mal genauer anschauen.

Und das machten Sie dann auch?
Naja, Herr Leit­heiser war ein netter Mann, den ich in der Fol­ge­zeit öfter am Trai­nings­platz traf und wir unter­hielten uns. Manuel war damals ein kleiner Junge, der offen­kundig Fuß­ball spielen konnte, doch es war defi­nitiv nicht absehbar, zu was er später fähig sein würde. Durch den Kon­takt zu Opa Leit­heiser aber war mir der Name Manuel Neuer eben geläufig und dann man schaut zwangs­läufig etwas genauer hin.

Stimmt es, dass Sie Neuer davor bewahrten, vor dem Sprung von der U14 zur U15 bei Schalke aus­ge­mus­tert zu werden?
Damals hatten wir noch nicht das rol­lie­rende System, dass die Jugend­trainer mit den Nach­wuchs­spie­lern in den Alters­klassen nach oben mit­gehen. Die beiden Coa­ches bei der U15 – sehr gute Trainer übri­gens – befanden Manuel damals im ersten Moment für zu schmächtig. Er war damals wie gesagt noch kein Selbst­gänger, also hielt ich Rück­sprache mit Schalkes Jugend­tor­wart­trainer Lothar Matuschak.

Und er über­re­dete Sie?
Lothar kannte ihn mit Abstand am besten, er hatte sehr viel mit ihm gear­beitet und war viel­leicht der ent­schei­dende Mann für seine Ent­wick­lung in dieser Zeit. Lothar war über­zeugt, dass Manuels Talent allein schon so groß sei, dass er es schaffen kann und dass er auch noch wachsen würde.

Heißt: Sie ent­schieden gemeinsam, dass Neuer in die U15 darf.
Ich weiß noch, wie Lothar und ich damals auf dem Dach des Roh­baus der neuen Schalker Geschäfts­stelle standen und unten Manuel spielen sahen. Wir hatten also einen guten Über­blick und die Über­zeu­gung, dass er mit großem Bewe­gungs­ta­lent gesegnet war. Also setzte ich mich gegen die Kol­legen von der U15 durch. Ich habe das auf Schalke übri­gens ins­ge­samt nur bei drei Spie­lern gemacht. Zwei Mal bin ich mit meiner Ent­schei­dung kra­chend geschei­tert, bei Manuel lag ich aus­nahms­weise richtig – nicht zuletzt dank Lothar.