Kai Havertz ist seit dem Wochenende der Teenie mit den meisten Toren in Europas Top-Ligen. Doch welche Top-Talente sollte man außerdem im Auge behalten?
Kai Havertz (19, Bayer Leverkusen, Marktwert laut transfermarkt.de: 65 Mio. Euro)
Kai Havertz ist nicht nur mit der goldenen Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet, sondern auch der Teenie mit den meisten Toren in den Top-Ligen. Zudem war Havertz, sehr wahrscheinlich, am Wochenende in Stuttgart der jüngste je angespuckte Bundesligaprofi aller Zeiten. Was, natürlich, Rudi Völler auf den Plan rief, der sagte: »Kai wird immer wieder provoziert werden.«
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Apropos Provozieren, hier mal eine provokante These: Kai Havertz ist schließlich nicht nur nationaler Hoffnungsträger, sondern hat auch Vergangenheit in Würselen. Wie gemacht also für große Aufgaben in Europa. Soll er machen. Bevor wir die nächste selbstkritische Was-hätte-wäre-wenn-manomanoman-Autobiographie lesen müssen.
Rodrygo (18, FC Santos, 40 Mio. Euro)
Rodrygo Silva de Goes ist aktuell der teuerste 18-Jährige auf diesem Planeten. Immerhin wird der Brasilianer im Sommer für 45 Millionen Euro zu Real Madrid wechseln.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Ob Rodrygo das wert ist? Wissen wir nicht. Aber Vereine, die an diesem Spieler interessiert waren, kauften auch: Ganso.
Nicolo Zaniolo (19, AS Rom, 40 Mio. Euro)
Als AS Rom eigentlich nur Radja Nainggolan verpflichten wollte, legte Inter Mailand auch noch Nicolo Zaniolo als Zugabe obendrauf. Mittlerweile ist Zaniolo der »Goldjunge« des italienischen Fußballs und Inter ein echtes Sturmjuwel los.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Auch die Roma könnte den 1,90 Meter großen Stürmer bald loswerden. Angeblich ist der FC Bayern an einer Verpflichtung interessiert. Womit auch klar ist: Wenn Hasan Salihamidzic schon von Zaniolo gehört hat, muss der Mann wirklich was draufhaben.
Vinicius Junior (18, Real Madrid, 70 Mio. Euro)
Jorge Valdano, der argentinische Denker des Fußballs, sagte jüngst: »Wenn man Barcelona um Lionel Messi beraubt, tauchen Luis Suarez, Dembélé, ter Stegen oder Rakitic auf. Wenn man sich im Moment bei Real Madrid Vinicius wegdenkt, bleibt dort: nichts.« Der Brasilianer wirkt auf dem Platz manchmal roh, wie ein Strandkicker versucht er seine Gegenspieler auszutänzeln. Derzeit ist er verletzt.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Vinicius gehörte zu einer Generation von Flamengo-Spielern, die in den Jugendmannschaften drei Jahre kein Spiel verlor. Gut möglich, dass er diesen Rekord mit Real Madrid mal jagen wird. Wenn ein paar Mitspieler hinzukommen.
Phil Foden (18, Manchester City, 25 Mio. Euro)
Philip Walter Foden gilt mittlerweile als der nächste Ziehsohn von Pep Guardiola. Während die meisten Talente Citys nicht mit der Weltauswahl mithalten können und deshalb zu einem Partnerverein verliehen werden, darf Foden stetig ran. Immerhin: Mit 17 Jahren und 350 Tagen ist Foden der jüngste englische Fußballmeister.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Oft hat Foden noch nicht glänzen können, und trotzdem wirkt der englische U21-Nationalspieler so abgeklärt, dass wir nur noch darauf warten, wie ihm bald die Haare ausfallen und sein verbliebener Haarkranz ergrauen wird.
Gabriel Slonina (14, Chicago Fire, 100.000 Euro)
»Offensichtlich glauben wir, dass Gabriel großes Potential hat«, meinte Chicagos Präsident Nelson Rodriguez, als Slonina im Alter von 14 Jahren für die Profimannschaft von Chicago Fire verpflichtet wurde. Immerhin: Der Klub machte klar, dass man dem Torwart noch Zeit für die Entwicklung geben möchte.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Tja, schwierig abzuschätzen, was aus einem 14-Jährigen noch werden kann. Wenn wir unseren Eltern mit 14 Jahren geglaubt hätten, hätten wir niemals Abitur gemacht. Und jetzt seht uns an! Wir haben sogar einen Führerschein.
Arne Maier (20, Hertha BSC, 22 Mio. Euro)
Als Arne Maier längst Bundesligaprofi bei Hertha BSC war, meldete er sich vor einem Meisterschaftsspiel bei A‑Jugendtrainer Michael Hartmann. Er wolle spielen, er dürfe ja noch, auch wenn es nur fünf Minuten wären. Zwar laborierte Maier da an Drüsenfieber, aber er half trotzdem aus. Hertha wurde Meister.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Zwar ist Maier unbestritten ein herausragender Fußballer. Aber seine Loyalität wird ihm noch zum Verhängnis. Er kann doch nicht ständig irgendwo aushelfen. Prognose: Maier spielt auch noch in zehn Jahren für die Hertha. Und wird so Top-Torjäger der 3. Liga.
Willem Geubbels (17, AS Monaco, 12 Mio. Euro)
Mit Heinz-Harald Hütler und Henny Skyler hatte Willem Geubbels schon in Kindertagen ein nahezu unschlagbares Trio gebildet (außer der Winter trat urplötzlich ein). Vielleicht. Mittlerweile ist Geubbels aber der Kinderstube – und den Pennälerwitzen – entwachsen. Er wechselte im Sommer für 20 Millionen Euro von Lyon zur AS Monaco.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: 17 Jahre alt, 12 Millionen Euro Marktwert und sieben Minuten in der Ligue 1. Klare Sache: Willem Geubbels macht Werbung in eigener Sache.
Gianluigi Donnarumma (20, AC Mailand, 50 Mio. Euro)
Dass Erfahrung keine Jahreszahl benötigt, beweist Gigi Donnarumma. Der Torwart des AC Milan hat bereits 136 Serie-A-Spiele und acht Europapokalspiele bestritten sowie den italienischen Superpokal gewonnen. Dabei ist die Nummer 1 der italienischen Nationalmannschaft gerade einmal 20 Jahre alt.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Solange er nicht plötzlich fragwürdigen T‑Shirts und Trikotnummern (mit der Nummer 90 nur um zwei Ziffern vorbeigeschrammt) tragen sollte, dürfte Donnarumma die nächste italienische Torwartlegende werden. Andernfalls ginge es aber erwiesenermaßen auch.
Hannes Wolf (20, RB Salzburg, 10 Mio. Euro)
Vor einigen Monaten hatte Hannes Wolf noch gesagt, dass die Phase, in der jeder Teamkollege zu RB Leipzig wechseln wolle, längst vorbei sei. Was dann blöd rüberkam, als Wolf kürzlich seinen Wechsel zu – man ahnt es – RB Leipzig bekannt geben musste. »Ich habe auch gesagt, dass die Liga in Deutschland sehr interessant ist. Sportlich und wirtschaftlich zählt sie zu den größten der Welt.«
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Gut, aus sportlichen, und wirtschaftlichen Gründen – vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, natürlich, aber psst – kann man schon mal eine Entscheidung revidieren. Zeigt ja irgendwo nur, dass Hannes Wolf längst die Methoden des modernen Fußballs verstanden hat. Ihm winkt eine gute, ähm, gutbezahlte Zukunft.
Jadon Sancho (19, Borussia Dortmund, 80 Mio. Euro)
Der 19-jährige Brite war im vergangenen Jahr so etwas wie die letzte Game-of-Thrones-Staffel der Bundesliga: Ein Versprechen an die nahende Zukunft. Und außerdem fand es eigentlich jeder gut, der mal hingeschaut hatte. Doch in den vergangenen Tagen mehrten sich auch die Stimmen, die sagten, Sancho versinnbildliche den BVB: Hochtalentiert, etwas verspielt, und in den entscheidenden Momenten noch nicht zu sehen.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Jadon Sancho versinnbildlicht Borussia Dortmund noch nicht, wird es aber bald tun. Wenn der BVB in den kommenden drei Jahren zweimal den Bayern das Wasser abgegraben hat. Danach wird der britische Nationalspieler eh nicht mehr zu halten sein.
Joao Felix (19, Benfica Lissabon, 35 Mio. Euro)
Joao Felix Fußballspielen zu sehen, ist immer wie ein unendliches Intro von »Forrest Gump«. Denn Felix bewegt sich genauso seicht durch gegnerische Strafräume wie eine Feder. Und: Genauso wie Forrest Gump trifft er ständig irgendwen oder ‑was. Das Tor, den Winkel, die Unterkante der Querlatte.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Dieser Tage wurde Felix zitiert. »Der Erfolg hat mir mit den Mädchen sehr geholfen. Sie schicken mir oft Fotos, auch nackte.« Weshalb klar sein dürfte, dass Felix eine große Karriere bevorsteht. Als Fußballer. Oder als veritabler Nachfolger von Conny Dachs. So oder so: Glückwunsch.
Matthijs de Ligt (19 Jahre, Ajax Amsterdam, 70 Mio. Euro)
»Als oma van matthijs wil ik je hartelijk bedanken voor het super begeleiden van mijn kleinzoon matthijs. Hij heeft veel geleerd van jou.« Das schrieb wer? Genau, die Oma von Matthijs de Ligt, als Heiko Westermann in Amsterdam verabschiedet wurde. Denn Westermann gilt als Mentor von de Ligt. Als der mit 16 Jahren den Durchbruch bei Ajax packte, musste Westermann gehen. Derzeit sollen der FC Barcelona und der FC Bayern an einer Verpflichtung interessiert sein.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Von Westermann gelernt, Westermann auf die Bank verdrängt. Klare Sache, de Ligt gehört die Zukunft, mindestens beim HSV.
Sergey Pinyaev (14, Chertanovo Moskau, 100.000 Euro)
Er gilt als das größte russische Fußballtalent seit einem Jahrzehnt. Und angeblich, so sagt es Chertanovos Akademiechef Nikolai Larin, sei Manchester United hochinteressiert. »Sie sagen, sie hätten seit 15 Jahren nicht so ein Talent gesehen.« Ist Pinyaev das nächste ganz große Ding?
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Kann durchaus sein. Bis dahin warten wir noch darauf, dass die Jahrhunderttalente Henri Saivet, Ismail Aissati und Macauley Chrisantus voll durchschlagen.
Justin Kluivert (19, AS Rom, 20 Mio. Euro)
Als Ajax gegen Juve in der Champions League spielte, soll Roms Trainer Claudio Ranieri gefragt haben: »Justin, haben wir dich verpflichtet oder deinen Bruder?« Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass Bankdrücker Kluivert im letzten Jahr noch Stammspieler bei Ajax gewesen wäre.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Hätte Rom bloß mal Kluiverts Bruder verpflichtet! Der ist elf Jahre alt, heißt Shane und ist Autor eines Kochbuchs (»Ran an den Herd – 40 kinderleichte Rezepte«). Und nebenher spielt er übrigens beim FC Barcelona.
Rabbi Matondo (18, Schalke 04, 9 Mio. Euro)
Weil Schalke 04 im Winter ein echtes Problem und auch sonst keine Lösung für all die Probleme hatte, weil der Hype um die englischen Talente gerade überbordend war und der Klub eben auch was davon abhaben wollte, kam Rabbi Matondo. Sein größter Auftritt auf Schalke bisher? Ein 2:0 gegen Brünninghausen in der Oberliga Westfalen, kein Tor. Immer noch besser als Franco di Santo.
Das 11FREUNDE-Orakel meint: Tja, mag schon sein, dass Rabbi Matondo eins dieser englischen Wunderkinder ist. Aktuell fehlt ihm jedenfalls das Körperliche, um seine Fähigkeiten auch in der Bundesliga unter Beweis zu stellen. Immerhin: Sollte es damit nichts werden, stünde einer Leihe zu Westfalia Herne nichts mehr im Weg.