Er ist der, der immer spielt. Nur nicht da, wo er am besten ist. Oder ist Joshua Kimmich doch kein Außenverteidiger?
Zugegeben, die ganze Sache mit der Nationalmannschaft ist gerade ziemlich zäh. So zäh, dass nicht einmal Timo Werner genau wusste, wie es in der Qualifikation zur Europameisterschaft im kommenden Jahr steht. Und Joshua Kimmich ebenfalls nicht. (Für alle, die es auch nicht wissen: Ein Sieg gegen Weißrussland am Samstag in Mönchengladbach reicht nur dann, wenn Nordirland gegen Holland kein Sieg gelingt.)
Vollbesetzt wird der Borussia-Park ebenfalls nicht sein, auch weil mal wieder ein Haufen Stars absagen musste. Oder weil das Publikum weiterhin wegen der Russland-WM grollt. So richtig kommt auch der Umbruch im Nationalteam nicht voran, weil wegen der vielen Absagen ständig wieder etwas umgebrochen werden muss. Wie gesagt, die ganze Sache ist verdammt zäh.
Kimmich spielt immer
Schon acht Länderspiele hat die deutsche Nationalmannschaft in diesem Kalenderjahr absolviert, und Jogi Löw hat viel dabei ausprobiert und ausprobieren müssen. Immer wieder musste der Bundestrainer die Mannschaft neu formieren, immer wieder entschied er sich für unterschiedliche Formationen, ob sie nun 3−4−3, 4−2−3−1 oder 4−4−2 hießen. Nur eines blieb 2019 über gleich: Nicht Löws Satz „Gnabry spielt bei mir immer“ galt, in Wirklichkeit spielte immer Joshua Kimmich und das immer im defensiven Mittelfeld. In einer Zeit der Unübersichtlichkeit ist Kimmich ein Fixpunkt geworden.
Seit seinem Debüt vor dreieinhalb Jahren hat er bereits 46 Länderspiele gemacht, und weil er immer noch erst 24 Jahre alt ist, kann man daraus für den weiteren Verlauf seiner Karriere sogar eine Bedrohung des Länderspielrekords von Lothar Matthäus hochrechnen, der bekanntlich 150 Spiele machte. Dass Kimmich inzwischen außerdem richtig wichtig geworden ist, streitet nicht mal er selber ab. „Jeder, der länger dabei ist, ist in der Hierarchie geklettert“, sagte er am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Spiel.