Der SV Babelsberg hat eine hohe Strafe für die Vorkommnisse im Spiel gegen Energie Cottbus aufgedrückt bekommen. Das Sportgericht scheint jedes Augenmaß verloren zu haben.
Unter anderem dafür erhält der SV Babelsberg nun eine Strafe von 7.000 Euro. Wer das Urteil liest, erhält einen Eindruck, was an diesem Nachmittag geschehen ist. Leider ist dieser Eindruck völlig falsch.
Antisemitische Parolen und Hitlergruß bei Spiel FC Energie Cottbus gegen SV Babelsberg 03 #SVBFCE Bericht: https://t.co/T4NspzwHIr pic.twitter.com/hsMPBjtBZf
— Jüdisches Forum (@JFDA_eV) 3. Mai 2017Entschuldigung, aber man wird ja wohl noch Menschen, die öffentlich den rechten Arm zum Gruß heben und dabei aus Konzentrationslagern zitieren, so nennen dürfen, wie sie es verdient haben: Nazis. Nazis, die im Fußball nichts, wirklich gar nichts, verloren haben. Oder? Laut dem Sportgericht nicht.
Keine Zeile über Nazis
Besonders pikant ist, dass das NOFV-Sportgericht im Urteil gegen Energie Cottbus nicht in einer Zeile auf das Nazi-Treiben seiner Fans eingeht. Immerhin wird der Verein mit 10.000 Euro und einem Geisterspiel, nicht auf Bewährung, bestraft. Hinzu kommen 6.000 Euro für weiteres Fehlverhalten in den Auswärtsspielen gegen Meuselwitz, Leipzig und Bautzen.
Dazu bezieht auch der SV Babelsberg Stellung: „das Fußballspiel (wurde) offenkundig bewusst und gezielt vorbereitet als Bühne rechtsextremer Störer und Krawallmacher aus Cottbus bzw. dem Umfeld der Fanszene des Gastvereins genutzt. Diese Tatsache haben im Nachhinein Polizei, Sicherheitsexperten sowie Recherchen verschiedener Medien bestätigt. Dieser besondere und in Babelsberg jedenfalls bisher nicht vergleichbar aufgetretene Umstand des offenkundig bewussten Störens der Veranstaltung durch Zuschauer des Gastvereins wurde in der Urteilsfindung in keiner Weise berücksichtigt.“
Fingerspitzengefühl jetzt!
Das Urteil bestraft beide Vereine mit harten Geldstrafen. Zum Vergleich: Bundesligavereine, deren Fans ebenfalls gegen das Pyroverbot verstoßen hatten, wurden zuletzt teilweise mit geringeren Strafen belegt. Beide Vereine kritisieren, dass ihnen durch die Höhe der Strafe finanziell die Hände gebunden seien, um für Sicherheitsvorkehrungen und Fanprojekte zu sorgen, die solche Verfehlungen in Zukunft verhindern.
Relation der Strafen, Benennung von Hitlergrüßen und widerlichen Parolen und die Einsicht, dass es für Verbesserung etwas anderes braucht als Law and Order. All das hat das Sportgericht vermissen lassen. Zusammen mit ganz viel Fingerspitzengefühl.