Weder für Hertha BSC noch für Marc-Oliver Kempf lief es zuletzt wirklich gut. Gemeinsam soll es nun besser werden. Und in Berlin trifft Kempf auf einen Innenverteidigerpartner, mit dem er schon internationale Titel gewinnen konnte.
„Er ist ein Spieler, der eine andere Art mitbringt, der über die Zweikämpfe kommt und eine unglaublich gute Mentalität besitzt“, sagt Sportgeschäftsführer Fredi Bobic. In den Planungen für die neue Hertha, die Bobic bauen will, nimmt Kempf daher eine wichtige Rolle ein, aber „er kann uns auch von jetzt auf nachher helfen“.
Soforthilfe ist durchaus willkommen. Denn mit 42 Gegentoren in 20 Spielen stellt Hertha hinter dem Aufsteiger und Tabellenletzten Greuther Fürth (52) die schlechteste Defensive der Liga. Das hat verschiedene Gründe. Einer ist die fehlende personelle Konstanz in der Abwehr.
Korkut und sein Vorgänger Pal Dardai waren im Laufe der Saison immer wieder zu Umstellungen gezwungen. In den 15 Spielen, in denen Hertha mit Viererkette auflief, standen fünf verschiedene Innenverteidigerpärchen auf dem Platz. Niklas Stark und Marc Kempf werden an diesem Freitag das sechste sein.
Vor einer Woche, im Testspiel gegen Lech Posen (2:4), haben beide zum ersten Mal seit dem 30. Juni 2017 wieder zusammen verteidigt. Damals gewannen sie mit der deutschen U‑21-Nationalmannschaft das EM-Finale gegen Spanien. Es war bereits ihr zweiter Titel, nachdem sie auch schon 2014 in Ungarn mit der U 19 gemeinsam Europameister geworden waren.
Man kennt sich. Und man schätzt sich. „Ich liebe es, neben ihm zu spielen“, hat Niklas Stark während der U‑21-EM vor knapp fünf Jahren über Kempf gesagt. „Ein geiler Kicker. Ein lustiger Typ. Wir sitzen uns beim Essen gegenüber und haben immer unseren Spaß.“ Bei ihren vier gemeinsamen Auftritten in der Innenverteidigung kassierte die deutsche Mannschaft nur ein Gegentor. In Ungarn, bei der U‑19-EM, standen Kempf und Stark sogar in allen fünf Begegnungen gemeinsam in der Startelf, in den letzten vier als Innenverteidiger in der Viererkette.
„Ein Vorteil ist es auf jeden Fall“, sagt Tayfun Korkut über die gemeinsame Vergangenheit der beiden Abwehrspieler. „Trotz alledem müssen sie auch wieder reinkommen. Es ist ja nicht so, dass sie jede Woche zusammengespielt haben.“ Und doch ist er überzeugt, dass Kempf und Stark als Duo funktionieren werden. „Wir erhoffen uns einiges für die nächsten Wochen“, sagt Herthas Trainer. Ein mulmiges Gefühl hat er jedenfalls nicht.