Bo Svensson möchte mit dem FSV Mainz das Unmögliche schaffen: den Klassenerhalt. Kann das gelingen? Fünf Beobachtungen.
Eigentlich hätten Schalke und Mainz die Saison bereits abhaken sollen. Seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel ist es erst einem Team gelungen, mit weniger als zehn Punkten nach der Hinrunde den Klassenerhalt zu schaffen. Der FC Augsburg hatte nach der Hinrunde der Saison 2012/13 neun Punkte gesammelt – und trotzdem die Klasse gehalten. Mainz und Schalke standen nach der Hinrunde bei sieben Zählern.
Doch während Schalke weiter am Tabellenende herumdümpelt, nimmt der FSV Mainz 05 Fahrt auf. Am Wochenende gelang den Mainzern gegen Bayer Leverkusenin den Schlussminuten ein 2:2. Nach vier Rückrunden-Spielen haben sie damit exakt so viele Zähler gesammelt wie in der gesamten Hinrunde. Plötzlich beträgt der Rückstand auf Platz 16 nur noch drei Zähler. Kann Mainz das Wunder schaffen? Fünf Punkte, die Hoffnung machen.
In der Winterpause drehte der FSV die Zeit zurück. Der Klub holte gleich mehrere Ex-Mainzer zurück. Ex-Manager Christian Heidel sitzt nun im Vorstand, Ex-Trainer Martin Schmidt fungiert als neuer Sportdirektor, und Ex-Spieler Bo Svensson trainiert die Mainzer seit Anfang Januar. Personal aus den guten, alten Zeiten, als die Mainzer noch um die Europa League und nicht um den Abstieg spielten.
Gerade Trainer Svensson betont, dass seine Mainzer zu den Grundtugenden zurückkehren müssen. Er möchte seinen Fußball wieder stärker an die Spielweise unter Jürgen Klopp und Thomas Tuchel anlehnen. Heißt: Seine Mainzer sollen den Gegner früher attackieren, sich auf die Zweikampfhärte konzentrieren und nach Ballgewinnen schnell umschalten. Die Mainzer haben wieder eine klare Spielidee.
Wie setzen die Mainzer Spieler diese Idee auf dem Platz um? Svensson setzt in der Abwehr auf eine Dreierkette. Davor agiert seine Mannschaft variabel. Mal verteidigen sie in einem 5−3−2, mal laufen sie den Gegner in einem 3−4−3 an.
Das Team besticht vor allem durch seine Aggressivität im Pressing. Danny Latza rückt aus dem zentralen Mittelfeld immer wieder nach vorne, um die gegnerische Abwehr anzulaufen. Er gibt vor, wann sein Team hoch pressen und wann es sich zurückziehen soll. Zuletzt überwogen die Phasen des hohen Pressings: Mainz geht früher drauf, nervt den Gegner, zwingt ihn zu unkontrollierten Abspielen. Das Mainzer Pressing funktioniert wesentlich besser als in der Hinrunde, als es oftmals durchlässig war.