Der schottische Zweitligist Inverness Caledonian Thistle überträgt seine Spiele seit Kurzem mit einem automatisierten Kamerasystem. Doch das ist noch etwas, nun ja, frisuranfällig.
Die Glatze und der Fußball – eigentlich ist das eine Erfolgsgeschichte. Extravagante Torhüter trugen sie (Fabien Barthez), schussgewaltige Außenverteidiger (Roberto Carlos), elegante Spielmacher (Zinédine Zidane), kopfballstarke Stürmer (Carsten Jancker, Arie van Lent), taktiktüftelnde Trainer (Pep Guardiola) und respekteinflößende Schiedsrichter (Pierluigi Collina). Doch ausgerechnet ein Vertreter der letztgenannten Zunft könnte nun dafür gesorgt haben, dass dieses einst so glückliche Verhältnis nachhaltigen Schaden genommen hat.
Zumindest beim schottischen Zweitligisten Inverness Caledonian Thistle. Dort vermasselte nämlich ein kahlköpfiger Linienrichter am vergangenen Samstag die Liveübertragung der Partie.
Erst kürzlich hatte der Ligaverband alle Klubs der Scottish Championship mit Kamerasystemen ausgestattet, die ihnen ermöglichen, ihre Spiele live im Internet zu streamen. Weil das Coronavirus die meisten Stadionbesuche verhindert, eigentlich eine prima Idee. Doch die Kameras, beziehungsweise deren künstliche Intelligenz, die den Ball auf dem Spielfeld automatisch verfolgen sollen, haben offenbar noch so ihre Kinderkrankheiten.
So nahm die Kamera im Caledonian Stadium während des Spiels gegen Ayr United zwar eine hell glänzende weiße Kugel ins Visier. Allein: Dabei handelte es sich mitnichten um den Spielball, sondern um den kahlen Hinterkopf von Linienrichter John McCrossan. In den sozialen Netzwerken beschwerten sich sodann zahlreiche Fans über die missglückte Übertragung. Zumal Nicht-Dauerkarteninhaber immerhin zehn Pfund für den Livestream hatten bezahlen müssen.
Übrigens nicht das erste Mal, dass sich die künstliche Intelligenz derlei Kameras als ausbaufähig erweist. In einem entsprechenden Reddit-Thread berichten Fans anderer schottischer Vereine von weiteren Pannen. So habe etwa die Kamera bei einem Amateur-Spiel vor einigen Wochen wiederholt den Trainer der Auswärtsmannschaft in den Fokus genommen. Genauer gesagt: dessen Glatze. Andere User berichten von Kameras, die Autos im Hintergrund oder sogar Möwen folgen.
Und Inverness Caledonian Thistle? Schweigt bislang zu dem Fauxpas. Vielleicht täte der Klub gut daran, die Sache ganz pragmatisch anzugehen. Schließlich haben sie mit Torwart und Glatzkopf Mark Ridgers sogar ein potenzielles Kamera-Störfeuer im eigenen Team. Und wenn das nicht die Gelegenheit für ein unverhofftes Comeback der Oliver-Kahn-Gedächtnis-Mütze ist, was dann?