Eigentlich wollte Alex Raack für ein seriöses Thema recherchieren. Dann fand er einen Artikel am Tag des EM-Endspiels 2004. Und fragt nun: Wer hat noch Lust auf eine Runde Fremdschämen?
TANZEN, TRINKEN, TSATSIKI! Wir sind im EM-Finale – dank Otto Rehakles. Am Sonntag ist jeder Deutsche Grieche! Aber wie, beim Zeus? Wie wird man zum Adonis? Zur Helena? Zum Costa Leandros? Der BILD-Blitz-Kurs für den Sonntag, damit Sie um 20.45 Uhr reif für Rehakles sind.
7 UHR: Bleiben Sie liegen! Der Blitz-Grieche schläft gern in den Tag. Aber: Schlafanzug runter. Der Blitz-Grieche schläft gern nackt – auch die Griechin.
8 UHR: Lust auf Blitz-Sex? Schnell noch einen Sohn zeugen, damit man ihn „Otto“ taufen kann! Säuseln Sie ein gebrochenes „Matia mou“ (gr. = mein Augenstern): „Mach mir den Griechen…“ Costa Cordalis‘ Liebes-Geheimnis: Er reibt seinen ganzen (!) Körper mit kretischem Olivenöl ein: „Ein Potenz-Wunder!“
9 UHR: Der Blitz-Grieche tänzelt Sirtaki tanzend wie Alexis Sorbas ins Bad. Er rasiert sich nicht – Bartstoppeln sind portugeil! Er schluckt eine Knoblauch-Pille und gurgelt beim Zähneputzen mit Ouzo. Nicht das Brusthaar-Toupet und das Goldkettchen vergessen! Seiner Blitz-Griechin einen Schnurrbart ankleben – und ihr ein Bad mit Pinienduft und Olivenöl einlassen. Nicht vergessen: Die Tsatsiki-Gesichtsmaske. Fingernägel tomatenrot lackieren, große falsche Wimpern. Busen in einen zu kleinen BH zwängen, dass nicht mal mehr eine Peperoni dazwischen passt.
Leben sie noch, liebe Leser? Oder sind sie wie die 11FREUNDE-Redaktion spontan ins „Akropolis“ gespurtet, um sich mit Tränen (Weißbiergeschmack?) in den Augen zu entschuldigen? Zeilen, die selbst für das Dschungelcamp zu grausam gewesen wären. Aber machen wir weiter:
9.30 UHR: Die Blitz-Griechin serviert Frühstück. Schwarzer Kaffee mit Zigarette, Schafskäse, Joghurt mit Honig, Fladenbrot (Pita) oder Weißbrot. Wichtig: Jeder beißt in eine Knoblauch-Zehe – das Parfüm der Hellenen. Sie tragen die griechische Fahne im Rachen.
11.30 UHR: Mit dem Esel ausreiten (oder Marathon laufen). Beim Bahnhofs-Friseur: Haare schwarz färben, Locken drehen lassen, Olivenöl statt Gel. Statt „Grüß Gott!“ jetzt „Grüß Zeus!“ sagen. Gleichzeitig: Jedes neue Gesicht in beide Hände nehmen – und schmatzend auf beide Wangen küssen.
12 UHR: Hunger? Den Esel nicht bei „Döner-Kebap“ anbinden. Das ist türkisch, bei Allah.
Ok, bei „Grüß Zeus“ haben wir kurz geschmunzelt. Ein bisschen jedenfalls. Aber dann der Esel-Döner-Gag… Warum gab es 2004 eigentlich noch keinen Shitstorm oder zumindest eine Handvoll wortmächtiger Gutmenschen? Weiter? Weiter.