Sevilla applaudiert für Messi, in Griechenland fließen unfreiwillig die Tränen und in Krakau sagt man „Tschüss“. Hier kommt der Rückblick auf das internationale Fußballwochenende.
Betis Sevilla – FC Barcelona 1:4
Betis Sevilla musste sich schnell eingestehen, dass sie selbst mit hundert Mann keine Chance hätten gegen Lionel Messi. Also schauten die Heimfans auf das Schöne in dieser bitteren Stunde: Lionel Messi. Der Applaus wurde laut, Messi-Gesänge kamen selbst von den Betis-Rängen nach seinem Traumtor per Lupfer zum 3:1 (Hier im Video »>). Oder wie es Barca-Trainer Ernesto Valverde sagte: »Unsere Gegner leiden unter Messi, aber gleichzeitig genießen sie es, ihn spielen zu sehen.«
Real Madrid – Celta Vigo 2:0
Das 1:0 erzielt und zudem stand nicht mehr Santiago Salari an der Seitenlinie, sondern endlich wieder Zinedine Zidane. Klar, dass Isco mit einer kindlichen Freude durchs Bernabeu rannte, nachdem er es unter seinem Ex-Trainer nicht einmal mehr in den Kader geschafft hatte. Dennoch: Real mit dem Borussia-Dortmund-Schicksal. Nach Aus im Pokal und der Champions League gibt es nur noch in der Liga etwas zu holen.
AC Mailand – Inter Mailand 2:3
Talfahrt in der Tabelle, ein ungeliebter Trainer, Stress mit Mauro Icardi, das Aus in der Europa League. Der Berg aus Sch**ße hätte vor Inters Haustür hätte nicht größer sein können. Doch was ein gewonnenes Mailand-Derby nicht alles ändern kann.
CFC Genua – Juventus Turin 2:0
Zugegeben: wir hätten uns eher eine Geschlechtsumwandlung des Papstes vorstellen können, als dass Juventus Turin diese Saison noch einmal verliert. Nun ist es passiert, zum ersten Mal. Und es leuchtet ein, weil CR7 nicht dabei war. Der durfte schwänzen, um ja auch wieder in der Champions League fit zu sein. »Sunday for Königsklasse-Future«.
Premier League? FA-Cup? Ja, was nun eigentlich?
Genauso herumlungern durften unter anderem die Tottenham Hotspurs und der FC Arsenal. Der Terminkalender auf der Insel ist so undurchsichtig wie die Verhandlungen um den Brex… ach, lassen wir das. Jedenfalls: die einen hatten frei, andere spielten Premier League (zum Beispiel Liverpool beim 2:1 gegen den FC Fulham) und wieder andere waren im FA-Cup unterwegs (Manchester City zog nach einem 3:2 gegen Swansea City ins Halbfinale ein). Die Spieltagszerstückelung in ihrer Bestform.
Lille OSC – AS Monaco 0:1
Die AS Monaco löst sich immer mehr vom Tabellenende und macht schon wieder Anstalten à la Kylian Mbappé (siehe Foto). Bankdrücker Naldo, Benjamin Henrichs und Diego Benalgio dürfen dabei weiterhin nur zuschauen.
Wacker Innsbruck – RB Salzburg 0:2
Gewohnt stehen die Salzburger nach 22 Spieltagen uneinholbar an der Tabellenspitze. Weil aber deren sechster Meistertitel in Folge zu langweilig wäre, wirds jetzt richtig schön kompliziert – quasi eine Charmeoffensive für die verlorengegangenen Fans. Dafür möchten wir unsere Kollegen vom Kicker zitieren:
»Nach Abschluss einer Doppelrunde (22 Spiele) spielen die ersten sechs Mannschaften weiter um die Meisterschaft, die letzen sechs gegen den Abstieg. Die Punkte aus dem Grunddurchgang werden für die Finalrunden halbiert und abgerundet. Der Meister und Vizemeister nehmen an der Champions-League-Qualifikation teil, der Dritte ist für die Europa League qualifiziert. Der Vierte und Fünfte der Meisterschaftsrunde ermitteln mit dem Sieger der Abstiegsrunde einen weiteren Europa-League-Starter. Der Letzte steigt ab.« Aha.
VVV-Venlo – PSV Eindhoven 0:1
Der Tabelleführer Eindhoven legt weiter vor – so weit, so gut. Aber dann plapperte TV-Experte Jack van Gelder plötzlich aus, der FC Bayern überlege angeblich, Marc van Bommel (im Moment noch bei PSV) zum neuen Cheftrainer zu machen. Halb Holland diskutiert plötzlich, selbst Erik Ten Hag und Ruud Gullit zeigen sich begeistert von der Idee. Wir fragen uns gewissenhaft: Welche Quelle? Was sagt Nico Kovac dazu? Und wer ist eigentlich Jack van Gelder?
Panathinaikos Athen – Olympiakos Piräus (abgebrochen)
Hochsicherheitsspiel in Griechenland. Hooligans griffen die Trainerbank von Olympiakos an. Der Wind wehte das Pfefferspray von den Straßenkrawallen ins Stadion, sodass die Menschen von der Tribüne flohen. Und mittendrin der deutsche Schiedsrichter Marco Fritz, der wegen Sicherheitsbedenken das Spiel beim Stand von 0:1 in der 70.Minute abbrach. Kannste dir nicht ausdenken, ist aber genau so passiert.
Wisla Krakau – Cracovia Krakau 3:2
Was ist dieser Jakub Blaszczykowski eigentlich noch alles? Klub-Mäzen, Ehrenmann ohne Gehalt und jetzt auch noch Matchwinner im Derby gegen Cracovia. Und wer da jetzt noch nicht genug Pipi in den Augen hat, guckt sich diesen Abgesang aus den Schlussminuten des Spiels an.
Dorados De Sinaloa – Club Deportivo Mineros De Zacatecas 1:1
Schön läuft es nicht bei Diego Maradona. In der Liga reicht es bei seinen Dorados nicht einmal für das Mittelfeld der Tabelle. Von seinen Eskapaden gezeichnet, schleppt er sich meist nur auf die Trainerbank und nun melden sich zahlreiche Frauen bei ihm, dass er doch mal seine Kinder besuchen sollte, die er einst auf dem Entzugsbesuch auf Kuba gezeugt habe. Einen klaren Gedanken konnte er allerdings doch nach dem Spiel gestern fassen: »Wenn Infantino die WM zu einer Teilzeitshow machen möchte, ist es eine Schande«, sagte er über die Ideen der Fifa, die Weltmeisterschaft bald auf 48 Teilnehmerteams auszuweiten. »Fußball ist nicht der Super Bowl.«