Doppelgänger im Dreierpack. Ein Kicker für die Parallelwelt. Und ein Mann der spielt wie Blauschimmel-Camembert. Auch diese Woche wieder als Feinkostabteilung unterwegs: die 11 des Spieltags.
Julian Brandt
Vielleicht gibt es sie, die Parallelwelt. In der sich Menschen Pickelwörter wie „El Plastico“ auf ihre Synapsen tätowieren lassen. Wochenlang auf Spiele wie Leverkusen gegen Wolfsburg hinfiebern. In der sie Spielern wie Julian Brandt nicht vergeben können, dass er als 17-Jähriger die Seiten gewechselt hat. Anstatt mit Schweineköpfen würden sie ihn mit Sonnenschutzblenden aus dem VW-Regal bewerfen. Ihn Söldner schimpfen. So aber ist Julian Brandt einfach nur ein unfassbar begabter Neunzehnjähriger. Der den Ball zuweilen streichelt, so sanft, dass man fürchten muss das Spiel werde aus Jugendschutzgründen unterbrochen und ins Nachtprogramm verbannt. Der mit seinen Toren Spiele entscheidet und Leverkusen auf Champions-League-Kurs hält. In einer Parallelwelt würde das für wochenlangen Gesprächsstoff reichen. So reicht es für „11 des Spieltags“. Immerhin.
Lukas Hradecky
Als Gäste-Torwart kann man bei den Bayern eigentlich gar nicht verlieren. Gut, das Spiel schon. Ziemlich sicher sogar. Aber entweder heißt es hinterher: „Da wird er von seinen Vorderleuten aber auch im Stich gelassen.“ Oder: „Er war noch der beste Mann und hat eine höhere Niederlage verhindert.“ So wie Lukas Hradecky, der während der 90 Minuten von München zudem so eine Art Crossfit-Einheit absolvierte und wirklich jedes Körperteil zum Einsatz brachte, um die insgesamt 21 Torschüsse der Bayern abzuwehren. Kann er sich die Mucki-Bude für diese Woche sparen. Klassische Lose-Win-Win-Situation.
Franck Ribery
Bezwungen wurde Frankfurts Keeper einzig vom kleinen Franzosen, vom Fraaaanck, vom Ribbbery. Und wie! Per Seitfallrück-Zieher-Winkel-Volley-Heber. Sprühte auch danach über das Feld, wie ein Druckkessel voller Sahne, der nur eines im Sinn hat: Die Kirsche. Kann man nur hoffen, dass er nun endlich über einen längeren Zeitraum gesund bleibt. Größte Gefahr in dieser Hinsicht: Die „Streicheleinheiten“ von Pep Guardiola nach Schlußpfiff. Denn der Spanier setzte seinem Franck supersuper mehr zu, als die Frankfurter während der 90 Minuten. Liebe tut eben hin und wieder weh.
Sandro Wagner
Er sieht aus wie ein Kleinstadt-d’Artagnan. Er spielt mit der Eleganz eines Blauschimmel-Camemberts. Und er trifft und trifft und trifft. An elf der jüngsten 14 Darmstädter Treffer war Sandro Wagner beteiligt. Eine bessere Bilanz 2016 haben nur Robert Lewandowski und Claudio Pizarro vorzuweisen. Eine Gesellschaft, die er ansonsten nur aus „Finde den Fehler“-Rätseln kennt. Aber so geht es, das Darmstädter Märchen. Und wir alle hoffen auf ein Happy-End. Und wollen sein wie Sandro. Und du, ja du, sein nicht dumm. Sei auch du #WieSandro.
Sven Schipplock
Sven Schipplock ist einer dieser Spieler, bei deren Anblick man sich denkt: Das hätte ich auch noch geschafft. Wenn ich 15 Jahre jünger wäre. Und 15 Kilogramm leichter. Das ist natürlich ziemlich sicher Unsinn. Der Mann hat schließlich 17 Bundesligatreffer erzielt. In 112 Spielen. Damit trifft er in jedem siebenten Spiel. Und mal ehrlich: Wer hätte uns schon sieben Bundesligaspiele über auflaufen lassen? Und immerhin hat Schipplock am Wochenende auch mal eben astrein zwei Tore vorbereitet. Gut, gegen Hannover. Das hätten wir wahrscheinlich auch noch…
Pablo de Blasis
Pablo de Blasis ist 1,65 Meter groß und damit der aktuell kleinste Spieler der Bundesliga. Trotzdem hält ihn sein Trainer Martin Schmidt für den besten Kopfballspieler seiner Mannschaft. Und tatsächlich: Während de Blasis gegen Augsburg nicht nur seinen ersten Bundesliga-Doppelpack, sondern auch noch sein erstes Bundesliga-Kopfballtor erzielte, war er bei seiner vorigen Station, Asteria Tripolos, zumeist per Kopf erfolgreich. Das macht zwar alles keinen Sinn. Aber Mainz liegt auch sechs Punkte vor Wolfsburg. Das macht auch keinen Sinn.