Aufstiegsfeiern, Meisterfeiern, Pokalfeiern, und jede Menge Pyrotechnik. Was war da wieder alles los im europäischen Fußball! Was, ihr habt euch voll und ganz aufs Champions-League-Finale konzentriert? Ein Glück, dass wir das Wochenende zusammenfassen.
Traditionsklub Nottingham Forest ist zum ersten Mal im neuen Jahrtausend erstklassig. Im Finale der Aufstiegs-Playoffs zur Premier League besiegten sie Huddersfield mit 1:0. Grund genug für die Fans, ihren Trainer Steve Cooper als Pappkamerad hochleben zu lassen. Aus Sicht vieler gegnerischer Fans hätten sie genauso gut ein Abbild des Schiris gen Himmel recken können…
… denn Huddersfield sah sich um zwei Elfmeter betrogen. Der Frust, wie hier bei Sorba Thomas, war groß.
Dennoch kehrt Forest in die Premier League zurück und darf sich über einen schmucken Pokal freuen. Den bekommt in England auch, wer die zweite Liga als Vierter abgeschlossen hat.
Auch in Frankreich gab es ein lange erwartetes Erstliga-Comeback: AJ Auxerre, immerhin ehemaliger Champions-League-Viertelfinalist, kehrt nach zehn Jahren in die Ligue 1 zurück. Im Relegations-Rückspiel gab es, wie schon im Duell zuvor, ein 1:1 – so entschied letztlich das Elfmeterschießen.
Mit dem Abstieg konnten sich die Fans des langjährigen Rekordmeisters in St. Étienne nicht so recht abfinden. Daher fragten sie bei den eigenen Spielern nach der Niederlage freundlich nach einem klärenden Gespräch. Oder missinterpretieren wir diese unschönen Bilder?
In Den Haag wurde die ähnlich kommunikative Atmosphäre von den Ordnungshütern rigoros unterbunden. Daher musste tiefsinnige Symbolik herhalten. Die Anhänger von ADO zeigten dem Team nach dem vergeigten Aufstieg, wo es ihrer Meinung nach hineingehöre.
Den Fans der Gelb-Grünen muss zugutegehalten werden: Ihre Mannschaft hatte sich wirklich alle Mühe gegeben, sie verdrießlich zu stimmen. Nach dem 1:1 im Hinspiel hatte sie zu Hause schon mit 3:0 geführt, und das bis zur 78. Minute – es folgten drei Tore für Excelsior, je ein weiteres für beide Klubs in der Verlängerung und schließlich der längere Atem der Hafenstädter am Punkt. So freut sich Excelsior über die Wiederkehr in die Eredivisie, wo nächstes Jahr gleich zwei Stadt-Derbys gegen Sparta und Feyenoord warten.
Ebenfalls aufgestiegen: Die AC Monza, ihres Zeichens nicht nur Ex-Klub von Kevin-Prince Boateng, sondern auch Eigentum des Ex-Staatschefs Silvio Berlusconi. Der gab nach dem Playoff-Sieg in Pisa gleich mal die Champions League und die Meisterschaft als nächstes Ziel aus. Vielleicht war er zu dieser übermütigen Aussage gekommen, weil er die Fähigkeiten seines Teams nicht hatte einordnen können: Der inzwischen 85-Jährige Berlusconi soll auf der Tribüne eingeschlummert sein.
Ein weiterer prominenter Klubbesitzer durfte sich am Wochenende über den Erstliga-Aufstieg freuen: Real Valladolid mit Präsident Ronaldo gelang der direkte Wiederaufstieg. Auch UD Almeria kehrt in La Liga zurück.
Bedanken konnten sich beide Klubs bei Eibar, das als Tabellenerster mit den sonnigsten Aussichten ins finale Aufstiegsrennen gestartet war – nur um dann ausgerechnet beim schon abgestiegenen Schlusslicht Alcorcon in die Traufe zu kommen. Und als wär’s nicht schon genug, fiel das Tor in der Nachspielzeit. Immerhin haben die Basken noch in den Playoffs die Chance zum Aufstieg.
Das Highlight der Frauenfußballsaison. Doch das DFB-Pokalfinale in Köln war nicht nur angesichts des achten Wolfsburger Triumphs in Folge… gähn! …eine eher mittel-spannende Angelegenheit. Tapfer kämpfende Potsdamerinnen hatten dem VfL nichts entgegenzusetzen.
Und eine weitere nationale Titelverteidigung: Borussia Dortmunds A‑Jugend hat in Berlin die Hertha bezwungen und ist abermals deutscher U19-Meister.
In Frankreich fiel am Sonntag frühzeitig die Entscheidung um den diesjährigen Thron der Division 1 Féminine: Champions-League-Sieger Lyon machte es über 90 Minuten zwar spannend, dennoch war der Titel nur noch Formsache. 20 der bisher 21 Spiele (!) haben die OL-Frauen nun gewonnen, und die Verfolgerinnen aus Paris können nach der Niederlage im direkten Duell auch rechnerisch nichts mehr ausrichten.
Oldenburg hat am Samstag einen entscheidenden Schritt in Richtung Liga 3 machen können. Im Berliner Sportforum besiegte der Viertligameister aus der Nord-Staffel jenen aus Nordost. In einer Woche steigt das Rückspiel.
Die Oldenburger Auswärtskurve präsentierte sich in der Hauptstadt bereits drittligareif.
Auch während des Angriffskrieges auf die Ukraine lässt Russland unbeirrt Fußball spielen. Der Niederländer Quincy Promes entschied am Sonntag das Finale des Kubok Rossii zugunsten von Spartak.
Die Fans der beiden Stadtrivalen tauschten währenddessen einige Nettigkeiten aus.
Ein Blick in die südlichen Nachbarländer. In der Schweiz gelang dem FC Luzern um Torwart Marius Müller (Foto) und Christian Gentner gerade so der Klassenerhalt; erst im Relegations-Rückspiel gab es die Rettung. Bitter für Schaffhausen (im Übrigen mit Stürmer Raúl Bobadilla), das nach 2007 erstmals hätte erstklassig werden können.
Rapid Wien hat die allerletzte Chance ergriffen, das Mindestziel zu erreichen. Dank eines Sieges über die WSG Tirol spielt Grün-Weiß nächstes Jahr europäisch. Für das gegnerische Team aus Wattens wäre es die Premiere gewesen. Für die beiden Deutschen Ferdinand Oswald (Foto) und Maxime Awoudja war aber sicher auch das Erreichen des Play-Offs ein Erfolg.