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Im berühmten Thea­ter­stück Der ein­ge­bil­dete Kranke“ von Molière ist der noto­ri­sche Hypo­chonder Argan fest davon über­zeugt, tod­krank zu sein. Nie­mand kann ihm das eigene Gebre­chen aus­reden, was auch daran liegt, dass die Ärzte, die er kon­sul­tiert, ihn in dieser Über­zeu­gung bestärken und ihm zu allerlei unnützen The­ra­pien und Medi­ka­menten raten.

Wär­me­su­chend in der Käl­te­kammer

Und damit wären wir schon bei Borussia Dort­mund, dem ein­ge­bil­deten Kranken der Bun­des­liga. Gerade einmal sechs Spiel­tage sind absol­viert, aber der BVB wähnt sich bereits jetzt ret­tungslos ver­loren, abge­schlagen, sie­chend. Keine Hoff­nung, nir­gends, denn der BVB kauert der­zeit nur auf Platz 8 statt als Tabel­len­führer zu grüßen, spielt wieder daheim nur Remis gegen einen spie­le­risch limi­tierten Gegner nach zwei­ma­liger Füh­rung und oben­drein hockt auch noch ein Trainer auf der Bank, der das ganze Leid dieser Welt in seiner Mimik und Gestik zu beher­bergen ver­sucht. So jeden­falls die weit­ver­brei­tete öffent­liche Wahr­neh­mung.

Ver­ständ­lich also, dass sich die Stim­mung in der BVB-Kabine dem rech­ne­ri­schen Null­punkt nähert und manch ein Spieler die Käl­te­kammer auf­sucht, um sich wenigs­tens kurz auf­zu­wärmen. Nach­voll­ziehbar, dass Keeper Roman Bürki in mas­ku­liner Ver­ir­rung barmt Wir spielen nicht wie Männer“, dass Axel Witsel ange­fressen kon­sta­tiert, Es fehlt an Qua­lität“ und dass der Kicker“ gleich das ganze Favre-System in Frage stellt und apo­ka­lyp­tisch dräuend schreibt, es müsse nun Men­ta­lität frei­ge­legt werden“, was aber Favre nicht könne, weil er sich in seine Vor­stel­lungs­welt“ zurück­ge­zogen habe und nun darin gefangen“ sei. Letzte Stunden im Fav­re­bunker also?

Fal­sche Schluss­fol­ge­rung

Ja, die Sorge ist ver­ständ­lich. Aber auch nein, denn die Schluss­fol­ge­rung, die viele aus der der­zei­tigen Krise des BVB ziehen, näm­lich die der­zei­tige spiel­tak­ti­sche Aus­rich­tung des BVB in Frage zu stellen, wäre ver­hee­rend für die Dort­munder. Sie wäre der erkennbar zum Schei­tern ver­ur­teilte Ver­such, die große Ära des BVB unter Jürgen Klopp wie­der­zu­be­leben, nur leider ohne Jürgen Klopp und ohne die dafür not­wen­digen Spieler und im Jahr 2019, in dem längst genü­gend Mann­schaften wirk­same Stra­te­gien gegen den Über­fall­fuß­ball ent­wi­ckelt haben.