Die Premier League spielt verrückt, in Mannheim und Rotterdam fallen jeweils acht Tore und Eintracht Frankfurt verliert im Mainderby. Was ihr in dieser Woche verpasst habt.
Mit den Zeilen „Let’s talk about six, baby“ hatte Jürgen Klopp anno 2019 den sechsten Champions-League-Sieg des FC Liverpool besungen. In der kommenden Länderspielpause werden er und seine Mannschaft sich nun wohl eher der Zahl sieben widmen. Denn der FC Liverpool, englischer Meister und in der letzten Saison bis zum 28. Spieltag ohne Niederlage, kam beim vermeintlichen Abstiegskandidaten und mittlerweile Tabellenzweiten Aston Villa am Sonntag mit 7:2(!) unter die Räder.
Nicht ganz unglücklich über Liverpools 2:7‑Niederlage wird auch United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer gewesen sein. Denn die Demontage des Rivalen lenkte zumindest ein bisschen davon ab, dass die Red Devils selbst nur etwa eine Stunde zuvor zuhause mit 1:6 gegen die Spurs untergingen. Neben Harry Kane, der per Foulelfmeter zum Endstand traf, war der Ex-Leverkusener Heung-Min Son einer der Spieler des Spiels.
4:0 ist die gefährlichste Führung, weiß man hierzulande spätestens seit dem Länderspiel zwischen Deutschland und Schweden im Oktober 2012. Auch AZ Alkmaar durfte die Erfahrung an diesem Wochenende machen – als AZ-Mittelfeldspieler Dani de Wit nach einer halben Stunde zum 0:4 einnetzte, schien die Partie bereits gelaufen. Doch Sparta Rotterdam kämpfte sich zurück, spätestens ein Elfmetertor des Ex-Bremers Lennart Thy zum 3:4 in der 88. Minute brachte den holländischen Altmeister wieder zurück ins Spiel.
Die Ligue 1 hat in dieser Saison ein neues Alleinstellungsmerkmal für sich entdeckt: Platzverweise! Acht mal Gelb-Rot und 21 mal Rot zückten die Schiedsrichter in den ersten vier Spieltagen, Jens Nowotny wäre stolz. Auch beim Derby „l’OL“ gegen „l’OM“ ließ man sich diesbezüglich nicht lumpen: Und so trat Dimitri Payet, drei Minuten nachdem er den Führungstreffer für Marseille erzielt hatte, gegen den Knöchel von Leo Dubois und sich damit aus dem Spiel. Da Lyon auch gegen zehn Gegenspieler nur einmal treffen konnte, blieb es am Ende beim 1:1.
Pünktlich zum Einheits-Wochenende spielten Energie Cottbus und Dynamo Berlin im Stadion der Freundschaft quasi nach, wie sich die Kräfteverhältnisse im Ostfußball durch die Wende verändert hatten. Vor der Halbzeit hatte der BFC die Nase vorn, nach der Halbzeit übernahm Energie dann die Oberhand und konnte den zwischenzeitlichen 0:2‑Rückstand mit Toren von Eisenhuth, Brügmann und Pelivan drehen.
Gegen Europa-League-Gewinner FC Sevilla musste der FC Barcelona am Sonntagabend den ersten Punktverlust der Saison hinnehmen. Nach dem Führungstreffer von Luuk de Jong erzielten die Katalanen schnell den Ausgleich, blieben aber danach weitgehend ideenlos. Den einzigen Treffer für Barca erzielte ein begnadeter südamerikanischer Offensivspieler, der gezeigt hat, dass man mit ihm Titel gewinnen kann: Richtig, gemeint ist Philippe Coutinho.
Türkgücü München, auch bekannt als Schrödingers Pokalgegner von Schalke, sorgte am Samstag zur Abwechslung auf dem Platz für Furore. Drei Mal ging der Drittligaaufsteiger in Mannheim in Führung, der ehemalige Stuttgarter Sercan Sararer war dabei an drei von vier Toren beteiligt. Dass das am Ende nicht reichte, lag an zwei Jokertreffern von Mannheims Joseph Boyamba und einer noch nicht ganz drittligareifen Defensivleistung von Türkgücü – auch das 5:4 hatten die Waldhöfer kurz vor Schluss noch auf dem Fuß.
Die in der Frauen-Regionalliga Südwest spielende dritte Mannschaft von Eintracht Frankfurt war noch bis zu diesem Sommer die erste Mannschaft der SGE. Dann aber schlossen sich die Profifußballerinnen des 1. FFC Frankfurt mit zwei höherklassigen Mannschaften dem Verein an. Ob die Degradierung auch ein bisschen an den Spielerinnen nagt? Das prestigeträchtige Derby gegen die Offenbacher Kickers gaben die SGE-Frauen am Sonntag schließlich trotz 1:0‑Führung noch aus der Hand.
Während Meister Juventus am Sonntag in der Serie A vergeblich und für alle erwartbar auf den Spielgegner aus Napoli wartete (dort durfte aufgrund positiver Coronatests niemand zum Spiel reisen), wurde das Geheimfavoriten-Duell zwischen Lazio und Inter immerhin angepfiffen. Zu sehen gab es in Rom dann ein Spiel mit zwei beeindruckenden Schauspielleistungen von Vidal (Inter) und Patric (Lazio), zwei daraus resultierende Rote Karten für Immobile (Lazio) und Sensi (Inter) und schließlich zwei Toren durch Lautaro Martinez (Inter) und Milinkovic-Savic (Lazio). Mehr Unentschieden geht nicht.
Nach fünf Siegen in fünf Spielen in der Regionalliga Nord musste Weiche Flensburg 08 gegen die Reserve des Hamburger SV den ersten Punktverlust der Saison hinnehmen. Zwar brachte Torge Paetow die Flensburger noch in der 60. Minute in Führung, ein Elfmeter-Doppelpack des Hamburgers Moritz-Broni Kwarteng holte den SC Weiche aber auf den harten Boden der Tatsachen zurück.